Kapitel 4 - Rhaena Targaryen

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Wir hatten vor zwei Tagen den Sieg in der Schlacht um Steinheck gewonnen und Lord Umber hatte einem jungen Mann namens Jonos aus dem Hause Bracken wieder diese kleine Burg übergeben. Wir würden noch zwei Tage hier bleiben, da die Männer sich von der Schlacht und der Sauferei erholen mussten. Ich saß auf einem kleinen Stein beim Lagerfeuer Nähe meines Zeltes und sah in den Himmel, die Sonne war beim Untergehen und Tarys musste bald wiederkommen. Er war in den drei Monaten, wo wir von König Robb und meiner Schwester weg waren ziemlich gewachsen und so leicht konnte ich ihn nicht mehr verstecken. Aber ich musste keine Angst um ihn haben, er konnte auch gut auf sich aufpassen und er war auch eine Hilfe in dieser Schlacht. Lord Umber und seine Leute hatten damals dumm aus der Wäsche geschaut, als sie Tarys das erste Mal sahen, sie hatten, aber auch schnell gemerkt, dass von ihm keine Gefahr ausging, und mich mochten sie ebenfalls. Die Angst, die ich hatte, wenn man erfuhr, wer ich wirklich war, war bei Lord Umber und seinen Leuten unbegründet. Der Lord vom letzten Herd hatte mir auch gesagt, dass der König des Nordens ihm selbst für meinen Schutz ausgewählt hatte, da ich bei ihm am sichersten sei. Da hatte, ich erfahren, dass Robb wusste, dass ich eine Targaryen war, aber nicht, wer meine Eltern waren, etwas, was ich ihm noch sagen musste, sollten wir uns wiedersehen.

„Lady Rhaena, darf ich euch Gesellschaft leisten?“, hörte ich eine Stimme hinter mir und drehte mich um, ich lächelte Lord Umber an.
„Sicher doch Mylord, wenn ich euch nicht langweile.“
Der alte Lord fing an zu lachen und setzte sich dann auf den Stein neben mich. Er wirkte nachdenklich und es sah so aus, als rang er mit etwas.
„Mylord, ist alles in Ordnung?“, fragte ich besorgt, er sah zu mir, sein Blick wirkte verzeihend und mitfühlend.
„Wie man es nimmt Lady Rhaena, ich habe eine Nachricht vom König des Nordens bekommen, bevor ich euch sage, was darin stand, habe ich eine Frage an euch.
Ihr seid eine Priesterin des Herrn des Lichts und könnt im Feuer Visionen sehen. Ihr hattet mir einmal anvertraut, dass ihr den Tod des Königs gesehen habt.“
Ich schluckte, als Lord Umber mich nach dieser Vision fragte und Angst kam in mir hoch.
„Ja habe ich, ich habe gesehen, wie er Talisa geheiratet hat und kurz darauf zeigten mir die Flammen seinen Tod und den von Talisa. Ich habe aber nicht gesehen, wie sie beide starben, nur …“
Ich brach ab und sah zu Boden, nun wusste ich, was in der Nachricht stand.

„Er hat sie geheiratet, habe ich recht. Aber er hat seinen Eid damit gebrochen, wieso?“, fragte ich den Lord, dieser seufzte.
„Ich weiß es nicht genau, ich weiß nur, dass König Robb damals eigentlich euch heiraten wollte, wenn dieser Eid nicht gewesen wäre. Er war sehr unglücklich, als eure Schwester ihm mitteilte, dass dies nicht ginge, da ihr eine Priesterin des Herrn des Lichts, seit. Der König hatte sich wohl in euch verliebt.“
Das Gesagte von Lord Umber, dass Robb eigentlich mich heiraten wollte, wenn das mit den Freys nicht gewesen wäre, traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Doch ließ ich es mir nicht anmerken, bei dem, was Lord Umber dann sagte, sah ich ihn verwirrt an.
„Mylord, was hat das Ganze bitte, damit zu tun, dass ich eine Priesterin des Herrn des Lichts bin?“
„Dem König wurde von eurer Schwester gesagt, dass es euch, als Priesterin untersagt ist, Kinder zu bekommen, jemanden zu heiraten, geschweige den sich jemanden hinzugeben. Dass ihr ganz allein dem Herrn des Lichts dient und den Aufgaben, die er euch zeigt, bis zu eurem Tode“, erzählte mir der Lord und mit jedem Wort, jeder Lüge wurde ich wütender auf Talisa.


„Diese elendige … diese verdammte Lügnerin, ich bin doch nicht bei der Nachtwache, nur dort gilt das. Nicht, wenn man eine Priesterin des Herrn des Lichts ist.“
Ich war aufgestanden und ging wütend hin und her.
„Aber Mylady, warum …“
Ich blieb stehen und fuhr zu Lord Umber herum.
„Weil sie den König wollte, weil es ihr nicht passte, was ich ihm gegenüber empfand. Sie wollte nicht, dass ich den König …“, schrie ich fast, verstummte aber, als mich der Lord ansah.
„Dass ihr dem König was?.. Und wenn das stimmt, was ihr sagt, dann …“
Ich seufzte.
„Er hat sie doch schon geheiratet, also hat sie ihr Ziel erreicht und man kann nichts mehr machen. Und sollte Talisa von König Robb noch schwanger werden, dann hat sich für sie alles erfüllt.“
Mein Blick wich zum Großjon er sagte nichts zu meiner Vermutung, ich schloss für einen Moment die Augen und schluckte die Tränen hinunter.
„Steht das auch in der Nachricht, ist unsere Königin des Nordens, die nichts vom Norden kennt, etwa schwanger.“
Es war weniger eine Frage, doch beantwortete es mir Lord Umber mit einem Nicken.


„Lady Rhaena, ihr liebt den König auch, liege ich da richtig.“
„Ja Mylord, das tue ich und doch dürfte ich es nicht da … da wir miteinander verwandt sind. Mein Vater war, wie ihr vermutet ein Targaryen, um genauer zu sein Rhaegar Targaryen und meine Mutter war Lyanna Stark. Er hat sie nicht vergewaltigt, wie es gesagt wurde, er hat sie geliebt und geheiratet. Und somit wäre mein Zwillingsbruder der eigentliche Erbe vom eisernen Thron, doch weiß er nichts davon, auch nicht, wer seine wahren Eltern sind.“
„Und wer ist euer Bruder?“
Ich sah dem Lord in die Augen.
„Ihr wie die anderen kennt ihn unter dem Namen Jon Schnee, Eddard Starks Bastard. Von der Heilerin, die mich nach Volantis brachte, weiß ich, dass Lyanna Stark ihren Bruder um ein Versprechen bat, dass er meinen Bruder und mich von Robert Baratheon beschützt. Um Jon konnte er sich kümmern, doch ich wäre zu sehr im Norden aufgefallen und so nahm sich die Heilerin mir an und brachte mich nach Volantis.
Nun kennt ihr die Wahrheit, nur bitte behaltet sie für euch und ihr wisst nun auch wieso ich so gesehen Robb Stark nicht hätte heiraten können, wenn das mit Talisa nicht wäre.“
Lord Umber nickte, ich hörte ein Kreischen und sah in den Himmel, Tarys kam angeflogen und landete kurz darauf auf dem Stein, wo ich gesessen hatte. Ich streichelte seinen Kopf, er hatte jetzt die Größe eines mittelgroßen Hundes.
„Lord Umber, wenn ihr mich nun entschuldigt, ich muss mich um Tarys kümmern, ich danke euch auch dafür, dass ihr mir die Nachricht überbracht habt.“
„Ich wünsche euch noch einen schönen Abend Mylady und euer Geheimnis ist bei mir sicher. Wir werden übermorgen dann Richtung Schnellwasser aufbrechen, da der König dort ist. Sein Großvater ist verstorben.“
Ich nickte, machte einen Knicks und ging Richtung mein Zelt, Tarys flog hinter mir her.

In meinem Zelt angekommen zündete ich das Feuer in der Feuerschale an und ging zu meinem Bett, unter dem Kopfkissen holte ich eine kleine Schatulle heraus und ging wieder zur Feuerschale. Das Feuer brannte schon, Tarys, der auf seiner Stange saß, beobachtete alles genau.
Ich nahm aus der Schatulle zwei kleine Stoffbeutel, in jeweils einem war etwas Persönliches von Talisa und Robb Stark.
Ich warf den Stoffbeutel von Talisa und Robb in das Feuer, dann schnitt ich mir mit einem Messer eine Haarsträhne ab und warf auch diese ins Feuer. Und fing an einen Zauber in Valyrisch zu sprechen, dieser Zauber war zugleich ein Gebet an den Herrn des Lichts.

„āeksio hen ōños rȳbagon issa prayer. Nyke beg ao, grant issa se power naejot inherit se prince naejot se dēmalion hen dārys hen sōnia se se dāria hen sōnia, skori se dāria dies. Se bantis iksos zōbrie se lēda hen ossȳngnon.“
(Herr des Lichts erhöre mein Gebet. Ich bitte dich, gib mir die Macht, das ungeborene Kind vom König des Nordens und der Königin des Nordens in mir aufzunehmen, wenn die Königin stirbt. Den die Nacht ist dunkel und voller Schrecken.)

Die Stoffbeutel und die Haarsträhne gingen in Flammen auf und der Rauch stieg auf, hüllte mich ein und löste sich durch einen Windhauch auf. Ich ging zu meinem Bett und legte mich hin, es drehte sich alles, ich hoffte, dass der Herr des Lichts mein Gebet erhörte und der Zauber funktionierte. Der Norden sollte wenigstens so noch einen König haben, sollte die Vision wahr werden. Ich schlief nach wenigen Minuten ein.

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