Kapitel 10 - Joffrey Baratheon

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Meine Finger trommelten auf einem Knauf des Eisernen Thrones herum, ich sah den Soldaten wütend an. Es war einer oder besser gesagt, der letzte von den Soldaten, die ich losgeschickt hatte, um Sansa Stark zu töten. Meine Mutter und mein Großvater wussten nichts davon.
„Ihr wollt mir also wirklich glaubhaft weiß machen, dass ihr und eure Kameraden von einem Schattenwolf und einem Drachen angegriffen worden seid und nur ihr überlebt habt? Und Sansa in Begleitung eines Mannes fliehen konnte.“
Der Mann vor mir nickte, ich stand vom Thron auf und schritt die Stufen hinab.
„Wisst ihr, was ich denke, dass ihr lügt, ihr konntet Sansa nicht mehr finden und damit ihr nicht mit leeren Händen zurückkommt, erzählt ihr mir diese Lüge.“
„Nein Majestät, ich habe die Wahrheit gesagt, was würde es mir bringen euch anzulügen?“
Ich blieb stehen und sah zu Ser Ilyn und zwei Wachen. Die drei schritten leise und langsam auf den Soldaten zu, der immer noch zu mir sah.
„Ich würde euer Leben verschonen, sollte ich euch die Lüge glauben, was ich aber nicht tue.“
Als ich zu Ende gesprochen hatte, ergriffen die Wachen den Soldaten und hielten ihn fest. Ser Ilyn trat vor den Soldaten, dessen Augen weiteten sich vor Angst, Angst um sein Leben
„Keine Angst, ich töte euch nicht, dafür habt ihr mir bis jetzt zu gute Dienste geleistet.“

Der Soldat atmete erleichtert aus, ich grinste, fies.
„Ich habe gesagt, ich töte euch nicht, ich habe aber nicht gesagt, dass ihr ungestraft davonkommt.“
„Aber für …“, setzte er an, ich überlegte gerade, wie ich ihn bestrafen sollte, als er zu dieser Frage ansetzte, ich blickte diesen in meinen Augen nun unfähigen Mann an.
„IHR FRAGT MICH ERNSTHAFT FÜR WAS!“, schrie ich so laut, dass es im leeren Thronsaal zurückhalte.
„Ihr seid ohne Sansa zurückgekommen, und habt die Frechheit gehabt, mich dann noch anzulügen, und für diese Taten werdet ihr nun bestraft.“
Ich wandte mich meinem Henker zu.
„Sorgt dafür, dass keine einzige Lüge mehr seinen Mund verlässt.“
Ser Ilyn nickte und ich verließ mit Ser Meryn Trant an meiner Seite den Thronsaal. Das Betteln und Flehen des Soldaten, mit dem Schmerzensschrei drangen noch an meine Ohren, bis sie verstummten. Ich schlug die Richtung zu Lady Margaerys Gemächern ein.
Ich würde sie fragen, ob sie mich auf die Jagd begleiten will. Ich hatte große Lust etwas zu töten, am liebsten wäre mir ein Wolf. Meine Hochzeit, die am heutigen Nachmittag stattfinden würde, war mir gerade vollkommen egal.



Margaery Tyrell:
Ich war gerade aufgestanden und hatte mir mit der Hilfe meiner Zofe, mein blaues kurzärmliges Kleid angezogen. Der Ausschnitt im Brustbereich war etwas tiefer, womit meine Brüste besser zur Geltung kamen. Die Königin mochte dieses Kleid überhaupt nicht, da Joffrey seine Augen gar nicht mehr von mir lösen konnte. Daher war dieses Kleid zu meinem Lieblingskleid geworden, zur Hochzeit am Nachmittag würde ich natürlich ein anderes Kleid tragen.
Wenn ich das hinter mir hatte und Joffrey seine Unschuld an mir verloren hatte, würde ich endlich Königin sein, die Königin und mir konnte so schnell keiner mehr etwas sagen.
Ich richtete mir das Kleid und hängte die goldene Rosenbrosche in den Halteschlaufen um meine Taille.
Die Brosche passte perfekt zu dem goldenen Rosenmuster auf der Oberseite des Kleides.
Plötzlich klopfte es an der Tür meines Gemaches, Loras würde nicht anklopfen und warten, ich tat es bei ihm auch nicht, und Großmutter konnte es nicht sein, die war um diese Zeit in den Gärten. Wobei diese nun kontrolliert wurden, da Sansa aus Königsmund fliehen konnte. Ich hoffte nur, dass sie weit genug fliehen konnte, da Joffrey sie töten würde, sobald er sie wieder hatte. Es war seltsam, ich hatte das Mädchen lieb gewonnen und sie war wie eine Freundin für mich gewesen, deswegen wollte ich ihren Tod nicht.
„Einen Moment“, rief ich zur Tür und nickte der Zofe zu, diese entriegelte diese und öffnete sie, dann stand sie da wie versteinert.
Ich sah an ihr vorbei und wollte den Grund wissen, als ich den König sah.
„Euer Majestät was verschafft mir die Ehre, ist den etwas passiert?“
„Mylady es ist bis auf ein paar Unannehmlichkeiten alles in Ordnung. Ich habe euch aufgesucht, da ich euch fragen wollte, ob ihr mich zur Jagd begleitet. Ich weiß, am Nachmittag ist unsere Hochzeit, aber solch eine kleine Jagd hat doch auch ihren Reiz“, sprach der König, ich sah ihn an und dann an mir runter.

„Ich würde gerne, aber dafür bin ich leider unpassend gekleidet“, sagte ich mit einem lieblichen süßen Lächeln. Der König erwiderte dieses Lächeln und ich wusste, ich hatte ihn wieder um den Finger gewickelt.
„Nicht doch Mylady ihr seid perfekt gekleidet, nicht wahr Ser Meryn.“
Die Leibwache hatte auf den Boden geschaut und sah dann auf und nickte.
„Ja eure Majestät, die Lady ist ausreichend für die Jagd gekleidet, da sie ja zu Ross stattfindet.“
Ich klatschte vor Freude in die Hände.
„Wenn das so ist, dann komme ich gerne mit, zeigt ihr mir dann, wie gut ihr mit der Armbrust schießt.“
Nun erschien auf Joffreys Lippen ein boshaftes, fieses Lächeln.
„Sicher doch, dann gehen wir einmal, dann kann ich euch gleich euer Hochzeitsgeschenk von mir geben.“
Ich sah Joffrey überrascht an, ich hoffte nur, dass es kein Wildschweinkopf war, das traute ich ihm zu.
Ich wandte mich noch an meine Zofe.
„Sagt meiner Großmutter, wo ich bin, ich möchte nicht, dass sie sich Sorgen macht.“
Meine Zofe nickte und ich folgte dem König, nicht wissend, dass diese Jagd und die Stunden mit ihm, die letzten waren, die ich mit Joffrey Baratheon verbrachte. Dass dieser Tag, der so schön begonnen hatte, so schrecklich enden würde.

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