Kapitel 50 - Cersei Lannister

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Ich sah vom roten Bergfried aus auf das Volk hinab, das durch die Tore in den Innenhof strömte. Mein Plan war aufgegangen, das Volk würde mein Schutzschild sein.
„Unsere Botschaft wurde also gut aufgenommen?", fragte ich Qyburn.

„Euer Volk hat gehört, dass die Thronräuberin kommt, es ist dankbar für den Schutz, den ihr im roten Bergfried ihnen gibt."
Sagte er, ich sah zu ihm, verzog jedoch keine Miene, ehe ich mich der Person hinter mir zuwandte.
„Und die Sache mit dem Drachen?" Die Person näherte sich mir.
„Ich sah, wie er in den Wellen des Meeres versank."
Hörte ich Euron Graufreuds tiefe Stimme, ich sah ihm nicht an.
„Das muss glorreich für euch gewesen sein."
Sagte ich leise. Ich spürte, wie er mich bei der Hand nahm und zu sich zog, ehe er vor mir auf die Knie ging.
„Glorreich seit nur ihr meine Königin."

Ich nahm sein Gesicht in meine Hände.
„Wenn der Krieg gewonnen ist, herrscht der Löwe über das Land und der Krake über die See. Und unser Kind wird eines Tages über alles herrschen."
Euron Graufreud war überrascht, stand langsam auf und sah zu Qyburn, dieser nickte im wohl gerade zu, den im nächsten Augenblick, küsste mich Euron auf die Wange und umgriff mein Kinn. Er sah es nicht, denn er sah mir nicht ins Gesicht und genau dieses verzog ich vor seelischen Schmerz. Es ekelte mich an, dass er mich berührte und doch hatte ich ihn für seine Taten belohnen müssen. Aber es war eine Qual für mich gewesen und so war ich froh nicht von Euron Graufreud ein Kind zu erwarten, doch diese Lüge musste sein, den ein Kind erwartete ich. Oder hatte ich in mir, doch dieses verlor ich unter Höllenschmerzen nicht lange, nachdem Jaime in den Norden gegangen war. Die Hexe hatte recht, drei Kinder waren mir gewehrt nicht mehr. Und so musste ich lügen, um meine Ziele zu erreichen, aber auch Euron Graufreud log, denn Daenerys Targaryen war nie in Drachenstein erschienen und so konnte Euron ihren Drachen niemals töten, doch all dies würde ich erst erfahren. Denn selbst den Beweis, den er mir hätte bringen können, gab es nicht mehr, er sagte, er hätte alles zerstört und keiner hätte überlebt.

„Sie wird versuchen, euch zu töten."
Sagte er plötzlich, aber das war mir längst bewusst, sie würde es auch tun müssen, wenn sie den Thron haben wollte, den ohne Kampf würde ich diesen nicht aufgeben.
Ich wandte mich wieder dem Fenster zu und sah hinab zum Volk.
„Soll sie es doch versuchen, wenn sie mich töten will, muss sie zuerst die Burg einnehmen und um das zu erreichen, muss sie Tausende von Menschen töten. Die Menschen, was sie versucht von mir zu befreien. Lasst die Tore offen, je mehr in den roten Bergfried kommen, desto mehr wird die Mutter der Drachen töten müssen."
Sagte ich und drehte mich um, ich verließ den Raum und begab mich in mein Gemach, diesmal wollte ich von jedem meine Ruhe haben. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass mein Plan von einer, einst roten Priesterin und nun Königin des Nordens in den Flammen bereits gesehen wurde. Und auch nicht, dass die Person, die für meinen Tod verantwortlich sein würde, sich bereits nach Königsmund begab und ich an dem Tag ihres Eintreffens alles verlieren würde, nicht nur mein Leben.

Ich weiß, das Kapitel ist kürzer, aber die nächsten werden wieder länger.

Der Drache und der junge Wolf Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt