Kapitel 25 - Rhaena Stark

236 9 4
                                    

Wir hatten vor einem Monat Essos verlassen und waren mit dem Schiff unterwegs nach Westeros, es würde noch drei Tage dauern, bis wir im Weißwasserhafen ankommen würden.
Ich stand an Deck und beobachtete Tarys, als wir von Essos weg sind, wollte ich ihm eigentlich den Sattel abnehmen, aber Tarys ließ es nicht zu. Als ob er wüsste, dass ich den Sattel und somit Tarys selbst, bei der Ankunft in Westeros erneut benötigte.
„Lady Rhaena, ist alles zu eurer Zufriedenheit?"
Hörte ich Theon Graufreud hinter mir und ich drehte mich zu ihm um.
„Ja, alles bestens Theon, ich war nur im Gedanken, was auf uns zukommen wird. Noch dazu war ich noch nie im Norden und ich weiß nicht, wie die Nordmänner auf mich reagieren werden, da ich zur Hälfte eine Targaryen bin."
Theon trat näher an mich heran.
„Das stimmt schon, aber ihr habt Robb Stark, den König des Nordens wieder von den Toten zurückgeholt und ihr helft mit, den Norden aus Ramsay Boltons Fängen zu befreien. Glaubt mir, einige Nordmänner sind sicher dagegen, was die Boltons gemacht haben. Und wenn sie sehen, was ihr alles gemacht habt, mit ein wenig Zeit und Vertrauen werden sie euch akzeptieren. Euch mehr als eure Tante, davon bin ich überzeugt." sagte der junge Graufreud, ich sah ihn an und nickte.

„Ich danke dir Theon, wie geht es dir und Sansa?"
Der Graufreud sah mich überrascht an.
„Mir ist nicht entgangen, dass du sie in letzter Zeit oft besuchst und mit ihr redest. Und das, obwohl du als Kapitän das Kommando hier hast."
Sagte ich, Theon sah in den Himmel, wo Tarys flog.
„Es ist nicht so wie ihr denkt Lady Rhaena, Sansa ist meine Ziehschwester und ja sie ist zu einer jungen hübschen Frau herangewachsen, aber ich würde nie..."
„Das habe ich auch nicht gesagt Theon, nur du musst zugeben, dass du für Sansa etwas empfindest, mehr als Freundschaft habe ich recht."
Theon sah vom Himmel zu mir und dann zum Boden.
„Wir sind uns in diesem Monat näher gekommen, aber nicht das... ich würde das bei Sansa nie machen, wenn es möglich wäre. Aber ja, ich habe Gefühle für sie, die mehr als Freundschaft sind, wir zwei haben in letzter Zeit viel durchgemacht. Wobei es bei mir zu Recht war, aber nicht bei Sansa und dadurch haben wir sehr viel miteinander geredet. Doch bitte sagt Robb nichts davon, er würde..."

Ich legte meine Hand auf Theons Schulter.
„Ich werde Robb ganz sicher nichts sagen, wir haben in der letzten Zeit eigentlich sehr wenig geredet. Den er verbringt sehr viel Zeit mit seinem Sohn, und da der kleine Ned schon andere Milch zu sich nehmen kann und ich nicht mehr stillen muss. Sehen wir uns noch weniger„ sagte ich traurig und sah auf das Meer hinaus.
„Robb hat mir schon gesagt, welches Kind der Kleine ist. Aber ihr seid in den Augen des Kindes die Mutter, nicht die Frau, was die leibliche Mutter war. Warum könnt ihr es nicht lieben? Weil er euch an eure Schwester erinnert, ich will jetzt nicht zu hart klingen, aber sie ist tot.
Sie hat etwas gemacht, was euch sehr verletzt hat, aber das habe ich bei Robb auch und er verzeiht mir. Er vertraut mir zwar noch nicht, und es wird dauern, bis das wieder der Fall ist, aber er verzeiht mir. Warum tut ihr das nicht auch und gebt dem Kind die Mutter, was er benötigt? Wenn er größer ist, wird er sich einmal fragen, warum liebt mich meine Mutter nicht..."
„Aber ich bin nicht seine ...", fing ich an.
„Für Ned seid ihr es aber, er kennt nur euch als seine Mutter, euch hat er gesehen, als er auf die Welt gekommen ist und daher werdet ihr es immer sein. Nicht Talisa, die Frau, was er gar nicht kennt", unterbrach mich Theon und redete auf mich ein. Ich seufzte, als ich mir seine Worte noch einmal durch den Kopf gingen und auch wenn ich einerseits nicht zugeben wollte, er recht hatte, so stimmte es doch. Ich wusste, wie es war ohne wirklich einer Mutter aufzuwachsen, Ned soll es nicht anders ergehen, aber zuerst mussten wir den Norden befreien, dann konnte ich mich um meinen Ziehsohn kümmern.


Drei Tage später ...
Wir legten in Weißwasserhafen an, ich sah das Tarys über uns hinwegflog, die Menschen im Hafen sahen ehrfürchtig in den Himmel, einige liefen vor Angst weg. Ja, man sah nicht immer einen Drachen, noch dazu einen mit einer Größe von siebzig Metern und einer Flügelspannweite von sechzig Metern. Er landete etwas entfernt vom Hafen auf einem Hügel, sah in meine Richtung. Ich sah zu Robb, der sich mit Theon unterhielt über, was wusste ich nicht, ich ging zu den Unbefleckten und besprach mit ihnen in Valyrisch, was nun weiter geschehen würde. Plötzlich kam Whisper zu mir gelaufen, mit einer Papierrolle in der Hand, ich wusste, dass sie gleich, nachdem wir das Schiff verlassen hatten, sich aufmachte um. Informationen zu bekommen. Und die hatte sie wohl jetzt, sie blieb vor mir stehen und reichte mir die Rolle, ich öffnete sie und lass diese durch, während ich die Nachricht las, weiteten sich meine Augen.
>>Das heißt er lebt auch wieder dank ihr? Ich kann es nicht glauben aber er lebt und will Winterfell nun zurück erobern das wird er nicht schaffen auch wenn er Verbündete hat. Wenn das andere in der Nachricht stimmt. Und Robb wie die anderen sind mit dem Pferd zu langsam.<<
Dann hörte ich Tarys wie er brüllte und ich sah auf und in seine Richtung, auch wenn er weiter weg auf den Hügel sich befand, sah ich, wie er sich schüttelte und sich hinlegte so, dass ich aufsteigen konnte.
>>Das ist es mit Tarys wäre ich schneller in Winterfell  und konnte so meinem Bruder und denen die mit ihm gegen die Boltons und seinen Verbündeten kämpfen, helfen. Theon hat ja gesagt man muss sich das Vertrauen der Nordmänner verdienen und wenn ich ihnen bei diesem Kampf helfe und sie dann auch von der Rückkehr von Robb erfahren, damit müsste ich ihr Vertrauen verdient haben, ich hoffe es. <<

Ich ging zu Robb und Theon, letztere begab sich dann zu Sansa und half ihr mit Robbs Kind und ihrer Tochter. Die beiden sahen sich einen Moment länger an, ich sah das Lächeln bei Sansa, Robb bekam von dem nichts mit, was in diesem Moment besser war für Theon.
„Ich habe gesehen, dass Whisper zu dir gekommen ist, gibt es etwas Neues?", fragte er mich, ich nickte.
„Ja, das gibt es in der Tat und ich muss mich mit Tarys sofort auf den Weg machen, um Jon dabei zu helfen Winterfell von den Boltons zu befreien."
Robb sah mich verwirrt an und als würde ich nicht ganz von Sinnen sein.
„Rhaena Jon ist tot, wie soll er ..."
„Er war tot, die rote Priesterin Melisandre, von der ich immer gedacht habe, sie sei eine Heuchlerin, hat Jon wieder zurück zu den Lebenden gebracht, so wie ich dich damals. Jon hat dann beschlossen Winterfell zurückzuerobern, er hat auch einige Männer und einige Häuser zusammengestellt. Doch werden die zu wenig sein, gegen Ramsay seine Armee und die Soldaten der Karstarks und Umbers„ unterbrach ich meinen Mann, als ich die Umbers erwähnte, verfinsterte sich seine Mimik, ich sah traurig zu Boden, ehe ich Robb wieder ansah.
"Kleinjon Umber hat sich Ramsay angeschlossen so wie die Karstarks und noch etwas stand in der Nachricht die Whisper mir gebracht hat. Ramsay hat deinen jüngeren Bruder Rickon, er war wohl bei den Umbers und der hat Rickon Ramsay übergeben, weil er dafür Schutz wollte von den Wildlingen.„

WAS ABER DANN MÜSSEN WIR..."
Ich nahm Robbs Hände und merkte, wie er zitterte. „Du bist niemals rechtzeitig dort, mit den Pferden und den Unbefleckten zu Fuß benötigst du einige Tage, da ist es zu spät und Jon wahrscheinlich, oder sicher schon Tod, deswegen fliege ich mit Tarys voraus. Ich werde mein... deinen Halbbruder helfen gegen Ramsay, und den Norden von der Tyrannei der Boltons befreien, dass er wieder frei ist und der König des Nordens über ihn regieren kann. Und ich hoffe, die Nordmänner werden mich dann akzeptieren.„
"Das werden sie sicher, doch bitte pass auf dich auf, ich lasse dich immer ungern gehen."
Ich lächelte und küsste Robb.
„Ja, ich weiß, ich passe auf mich auf, du aber auf dich und die anderen auch. Wir sehen uns dann in einigen Tagen." sagte ich noch, ging dann schnell zum Befehlshaber der Unbefleckten und erklärte ihm, was los ist, er konnte zu Robbs Glück die Gemeine Zunge. Dann machte ich mich auf den Weg zu Tarys, als ich bei meinem Kind war, kletterte ich auf den zwanzig Meter hohen Drachen und in den Sattel, wo ich mich dann an den Zügeln festhielt.
„Du hast gewusst, dass ich dich noch benötige werde, mein Süßer. Na los, auf in den Norden, wir müssen Jon helfen und unsere neue Heimat von Robbs Feinden befreien."
Tarys brüllte auf, nahm Anlauf und hob ab und flog Richtung Norden, ich hoffte nur, dass wir nicht zu spät kommen würden.

Der Drache und der junge Wolf Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt