Kapitel 14 - Daenerys Targaryen

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Ich saß im Thronsaal und hörte mir wie die Wochen zuvor, und die Wochen zuvor, die Bitten und Sorgen der Bewohner von Meereen an. Es war sehr anstrengend, sie alle zu besänftigen und ihren Bitten nachzukommen.
Einige waren kein Problem, doch es gab auch von einigen Bewohnern die Bitte, dass ich die Arena wieder eröffnete, doch das wollte ich nicht und diese Entscheidung mussten sie akzeptieren. Es war von mir schon großzügig genug, dass ich die großen Maester, die ich kreuzigte, von ihren Kreuzen wieder herunternehmen ließ.
Ich sah zu Missandei.
„Wie viele kommen noch?", fragte ich und hoffte, dass meine beste Freundin sagte, dass es bald vorbei war, doch das Gegenteil war der Fall.
„Es warten noch bei die Hundert euer Gnaden."
Ich seufzte frustriert auf, „Was? So viele noch, na gut, schickt den nächsten rein."
Auf meinem Befehl nickte einer der Unbefleckten, und eine weitere Person trat ein. Es war ein Schafhirte, ich fragte mich, was er wollte, als er ein Leinentuch auf den Boden legte, in diesem etwas gewickelt war. Bevor ich fragen konnte, was das sollte, schlug er das Tuch zur Seite und die verbrannten Knochen eines Kindes kamen zum Vorschein. Ich konnte einen Moment bei diesem Anblick nicht atmen, fasste mich jedoch wieder und sah den Hirten an, dieser zu mir sah.
„Es war der geflügelte, schwarze Schatten. Meine Tochter hat nie etwas getan, ich habe mich nie beschwert, wenn eure Drachen meine Schafe verbrannt und mitgenommen haben. Ich dachte immer, ihr habt sie schon im Griff, aber jetzt. Sie war ein unschuldiges Kind, euer Drache hat sie getötet und gefressen. Ich will Gerechtigkeit, ich will den Tod eures Drachen und wenn nicht er, dann einer der anderen drei", sagte der Hirte unter Tränen, ich verstand seine Wut, aber ich konnte Drogon deswegen nicht töten lassen.
„Wartet! Warum drei? Ihr meintet sicher zwei, ich habe nur drei Drachen, nicht vier."
Der Hirte spuckte vor mir auf den Boden.
„Was seid ihr für eine Königin, wenn ihr euer Volk wegen dieses Monsters anlügt? In Volantis fliegt ein Azurblauer-Weißer Drache herum, er ist so groß wie ein ausgewachsenes Pferd und somit größer als der, der meine Tochter getötet hat. Und ihr seid die Einzige mit Drachen, also lügt uns nicht an."



Grauer Wurm und Ser Jorah traten nach vor und stellten sich vor mich, als der Hirte aufstand.
„Kümmert euch um die Drachen, oder das Volk findet einen Weg", sagte er, nahm das Tuch mit den Gebeinen des Kindes und verschwand.
Ich sah zu meinen Beratern.
„Ich werde mich auf den Weg nach Volantis machen und dem Gerücht wegen des Drachen auf den Grund gehen, Khaleesi."
Ich sah dankend zu Ser Jorah.
„Ich danke euch, Ser Jorah, aber bitte passt auf euch auf. Ich will keinen meiner treuen Freunde und Berater verlieren."
Ser Jorah nickte, verneigte sich und ging.
Ich sah zu Grauer Wurm.
„Thorgha nudha. Bitte nimm dir einige deiner Männer und suche Rhaegal und Viserion. Wenn ihr sie gefunden habt, lockt sie zu der Kanalisation. Ich werde dort alles vorbereiten, so etwas darf nicht noch einmal passieren."
Grauer Wurm nickte und ging ebenfalls, ich sah zu Missandei.
„Können wir das für heute beenden. Ich habe keine Geduld mehr dafür, wie ich das in Westeros machen soll, frage ich mich jetzt schon."
„Dafür euer Gnaden habt ihr dann eure rechte Hand. Robert Baratheon hat solche Dinge immer seine rechte Hand machen lassen. Ihm interessierte die Sorgen des Volkes nicht wirklich."
Ich sah zu Ser Barristan.
„Mich interessiert das Volk sehr wohl und ich bin nicht wie der Usur­pa­tor. Und werde es nie sein, zu mir wird das Volk immer kommen können. Nur jetzt muss ich mich darum kümmern, dass so etwas nicht nochmals vorkommt. Das Volk wird es verstehen, und nun entschuldigt mich."
Somit stand ich auf und verließ den Thronsaal, ich begab mich in meine Gemächer, wo ich mich aufs Bett legte und seit Monaten, wünschte ich mir Drogo wäre jetzt hier und könnte mich trösten. Aber er war nicht hier, er war tot, wie unser Sohn und mir war es bei den Göttern nicht mehr möglich Kinder zu bekommen.
Ich hatte zwei Unbefleckte vor meinem Gemach abstellen lassen sollte, Daario Naharis auftauchen. Ihn brauchte ich hier erst recht nicht, er war einfach nur lästig und ich hoffte, er würde so schnell nicht mehr wiederkommen von der Sklavenbucht und Astapor. Ich schloss die Augen und schlief ein. Doch der Traum, den ich hatte, war seltsam.


Ich stand auf einem großen Hügel und sah auf ein großes Feld. Es war Dunkel und man konnte so gut wie nichts sehen, nur was der Vollmond zeigte. Es sah so aus, als wäre das Feld Weiß, Weiß wie Schnee, ich konnte die Umrisse einer Burg erkennen und davor standen mehrere Personen, eine kleine Armee. Sie schienen auf etwas oder jemanden zu warten.
„Er wird kommen, das ist sicher, ich hoffe nur, wir haben eine Chance gegen ihn. Sicher, wir haben zwei Drachen, und in Winterfell ist auch noch Tarys, aber er hat nun eines deiner Kinder. Schaffst du es, gegen den Nachtkönig und eines deiner Kinder zu kämpfen?", hörte ich eine männliche Stimme neben mir fragen. Ich drehte mich zu ihr, versuchte sein Gesicht zu erkennen, doch sah ich nichts. Ich hörte nur diese Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken liefen, ließ. Doch meine eigene Stimme erschreckte mich.
„Er ist nicht mehr eines meiner Kinder, er wurde vom Nachtkönig getötet und starb. Dieser holte ihn zurück, doch gehorcht er jetzt ihm und nicht mehr mir, und daher ist mein drittes Drachenkind tot. Und der Nachtkönig wie seine Armee der Toten wird dafür bezahlen. Und wenn das zu Ende ist, dann ist diese blonde Schlampe dran. Der Thron der Sieben Königslande gehört mir. Ich hole ihn mir zurück, mit Feuer und Blut, und niemand wird mich daran hindern, kein Nachtkönig, keine Starks oder Lannisters", antwortete ich, ich hörte aus Zustimmung zweimal das Brüllen von Drachen.


Dann schreckte ich schweißgebadet aus dem Traum hoch.
Ich sah mich um, benötigte einige Minuten, bis ich realisierte, dass ich in Meereen war.
Ich stand auf und warf mir den Seidenmantel um und ging auf den Balkon. Die kalte Nachtluft streifte mein Gesicht und ich dachte schlagartig an diesem Traum zurück.
„An welchem Ort war ich, wer war dieser Mann, der mit mir geredet hat, wer ist dieser Nachtkönig und welches meiner Kinder war auf seiner Seite? Von welchem Tarys war die Rede, was hatte dieser Traum zu bedeuten? Ist das meine Zukunft?", fragte ich mich leise selbst, doch konnte ich diese Frage nicht beantworten. Aber eines war ich mir sicher, dass es mit Westeros zu tun hatte und auch Cersei Lannister damit zu tun hatte. Denn sie hatte ich in diesem Traum auch erwähnt. Sollte es eine Vorahnung sein, so musste ich wohl zuerst diesen Nachtkönig, wer auch immer das war, besiegen, bevor ich mich dem Eisernen Thron widmen konnte. Dafür musste ich mehr über Westeros erfahren, ich würde morgen Ser Barristan fragen, vielleicht konnte er mir die Fragen beantworten und sonst musste ich warten, bis Ser Jorah wieder da war. Ich hoffte, dass er etwas über diesen anderen Drachen herausfinden konnte. Ich musste aber auch schon langsam überlegen, wie ich nach Westeros komme. Dazu brauchte ich Schiffe, etwas, was ich bis jetzt nicht hatte. Dass sich in den nächsten Wochen einiges für mich, aber auch für meine Freunde und Soldaten ändern würde und ich dem eisernen Thron ein Stück näher kam, wusste ich nicht.

Der Drache und der junge Wolf Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt