Kapitel 39: Das Interview

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Ein grässlicher Piepton riss mich aus dem Schlaf. Ich fühlte mich, als wäre ich von einem Traktor überfahren worden. Ich war unendlich erschöpft und Muskelkater hatte ich überall. Halb schlafend zog ich mir die Bettdecke bis zum Hals. Zum Glück hörte da der Ton auf. Ich hörte wie Liv sich langsam hinsetzte und dann aufstand und ins Bad ging.

Sofort dämmerte ich wieder ein, aber viel zu schnell wurde ich erneut von Liv geweckt die schrie:,,Aufstehen, es ist 7:20 Uhr!"
Nila neben mir stöhnte und schlürfte lustlos ins Bad. Auch ich versuchte wach zu werden und da stürzten auch schon Erinnerungen auf mich ein. Ich hatte mit Milos geschlafen. Mehrmals hintereinander und ich konnte nicht mehr laufen.

Hoffentlich konnte ich es jetzt. Da fielen mir auch die Knutschflecken wieder ein. Gott, ich kann doch jetzt nicht aufstehen, dann würde Liv alles sehen. Also gähnte ich:,,Kannst du mir bitte ein overzize T-Shirt und einen BH geben?"
Und da flog auch schon ein T-Shirt und ein BH in mein Gesicht. Zum Glück stellte sie keine Fragen, denn ein Overzize T-Shirt trug ich nur manchmal.

Noch in die Bettdecke gekuschelt, zog ich die Sachen über. Jetzt legte ich meine Haare über meine Schultern, sodass die Knutschflecken bedeckt waren. Dann stand ich vorsichtig auf, hoffte so sehr, dass ich laufen konnte. Meine Beine waren wie Wackelpudding und kurz hatte ich das Gefühl, dass ich keine Kraft in ihnen hatte, aber dann schaffte ich es doch und ging etwas zu wackelig ins Bad, aus dem Nila gerade gekommen war.

Zu meinem Glück achteten die zwei nicht weiter auf mich. Ich konnte zwar wieder laufen, aber jeder Schritt tat weh und war viel zu wackelig. Das lag aber einfach daran, dass Milos mit seiner Schwanzgröße nicht wirklich Rücksicht auf mich genommen hatte und die vielen, sehr vielen Orgasmen, sehr viel Kraft gezogen hatten. Hoffentlich würde sich das über den Tag bessern.

Im Bad atmete ich erst einmal tief durch und betrachtete mich im Spiegel. Mein Hals war ziemlich voll mit Knutschflecken, die über Nacht deutlich dunkler geworden waren. Man sah mir an, dass ich nicht viel geschlafen hatte. Ich schminkte mich und versuchte auch die Knutschflecken zu überschminken.

Das gelang mir allerdings nicht sonderlich gut. Sie waren zwar deutlich heller, aber immernoch gut zu sehen. Was mache ich denn jetzt? Suchend schaute ich mich im Bad um, fand aber nichts. Also entschloss ich, einfach einen Schal umzumachen. Ich würde schon eine Ausrede finden, warum ich bei 26 Grad einen Schal trug.

Fertig gemacht ging ich wieder ins Zimmer und schlang schnell einen schwarzen Schal um meinen Hals.
Fragend sahen mich die beiden an.
,,Schal?", fragten sie wie aus einem Mund.
,,Ähm ja, ich habe so ein bisschen Halskratzen und will nur sicher gehen."
,,Du bist also diese eine Person, die sich im Sommer erkältet", lachte Nila.
,,Anscheinend."

Zusammen gingen wir zum Frühstück und setzten uns. Auch die Jungs kamen dazu und wir unterhielten uns über die Interviews. Keno beobachtete mich mit einem liebevollen Blick, dem ich so gut es ging auswich, denn ein Blick in seine treuen Augen machte mir bloß ein schlechtes Gewissen. Ich hatte ihn ja irgendwie betrogen und das hatte er definitiv nicht verdient.

,,Falls die Erkältung schlimmer werden sollte, dann bringe ich dich zum Arzt", meinte er und strich sanft über meine Hand. Wenn er nur wüsste. Ich räusperte mich und zog die Hand weg:,,Ja, ähm, das ist lieb. Ich hole mir noch einen Saft."
Froh über diese Ausrede stand ich auf und ging zu den Säften. Milos hatte ich noch nicht gesehen.

Ich ging wieder zurück zum Tisch, wo Liv und Tyler verliebt kuschelten. Lächelnd beobachtete ich die zwei. Tyler war ihr erster Freund und mit ihm hatte sie auch ihr erstes Mal gehabt. Tyler hatte bisher eine Freundin, mit der er für sechs Monate zusammen war. Da war er 16.

Ich glaube die zwei standen insgeheim schon immer ein bisschen aufeinander. Liv hatte zumindest oft über ihn gesprochen und Tyler hatte ihr immer diese Blicke zugeworfen. Die zwei hatten auch immer viel Zeit zusammen verbracht. Da Liv aber Aufmerksamkeit absolut hasste, hatten wir kein großes Ding daraus gemacht, obwohl wir am liebsten eine Party für die beiden gefeiert hätten.

The BadBoys thingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt