Kapitel 4: Er hat nichts getan

2.7K 43 0
                                    

Am nächsten Tag wurde ich komischerweise von selbst wach. Ich machte mich frisch und suchte mir ein Outfit raus.

 Ich machte mich frisch und suchte mir ein Outfit raus

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Meine Haare ließ ich einfach offen.

Als ich dann mit Zane auf seinem Bike saß, schweiften meine Gedanken ab. Würde ich den Neuen heute sehen oder vielleicht sogar mal mit ihm reden? Warum war er eigentlich so komisch? Bei der Schule angekommen ging ich zügig in meinen Kursraum. Ich hatte jetzt Englisch bei Frau Schier.

Als ich mich gerade auf meinen Platz setzte, kam er rein. Keno. Er sah aus wie immer. Komisch und mit so zerzausten Haaren, als wäre er gerade durch den größten Sturm gefahren. Er guckte sich im Raum nach einem freien Platz um. Die zwei Schüler die noch einen Platz neben sich frei hatten, stellten schnell ihre Taschen auf diesen.

Sein Blick blieb an mir hängen und erst da realisierte ich, dass neben mir auch noch ein Platz frei war. Ich zögerte kurz, zog dann aber den Stuhl vom Tisch weg, um ihm so zu zeigen, dass er sich setzen durfte. Langsam setzte er sich in Bewegung. Die anderen in dem Kurs starrten ihm hasserfüllt hinterher, da er auf den Platz neben mir durfte.

Er setzte sich und murmelte ein kurzes:,,Danke", dann richtete er seine Aufmerksamkeit nach vorne. Frau Schier kam dann schon rein und auch ich richtete mich nach vorne. Ehrlichgesagt dachte ich, dass Keno stinken würde, aber im Gegenteil. Er hatte kein Parfüm aufgelegt, aber dennoch roch er sehr angenehm. Natürlicher Duft gefällt mir an Jungs besser, als dieses stechende Parfüm, von dem man Kopfschmerzen bekommt.

Frau Schier forderte uns nun auf, das was auf der Tafel stand in unsere Hefte zu übertragen. Ich wollte mir meinen Kulli aus der Federmappe holen, als ich Kenos Hand ausversehen berührte. Durch die Berührung wurde mir aufeinmal ganz heiß. Keno drehte seinen Kopf zu mir und seine Lippen fielen mir auf. Sie waren voll und hatten eine sehr schöne Form.

Er räusperte sich:,,Tschuldige."
Ich schüttelte den Kopf:,,Nein, alles gut. Ich habe dich ja ausversehen berührt. Also sorry." Ein leichtes Lächeln zierte seine schönen, rosé farbenden Lippen, dann drehte er seinen Kopf wieder nach vorne und zog seine Hand weg. Ich blieb noch so sitzen, schüttelte dann schnell den Kopf, nahm meinen Kugelschreiber und schrieb los.

So richtig konzentrieren konnte ich mich aber nicht mehr. Ich wusste selbst nicht warum. Als es dann klingelte, packte Keno schnell seine Sachen und verließ ohne ein Wort den Raum. Ein Junge aus dem Kurs sprach mich plötzlich an:,,Ey ähm, wenn du nicht neben dem Typ sitzen willst, dann würde ich mich einfach neben dich setzten, dann wäre das gelöst."
Ich schüttelte nur den Kopf:,,Nein, danke."

Dann ging ich aus dem Raum zu meinem Spint. Von weitem sah ich Keno schon. Er hatte seinen Spint wohl da, wo auch meiner war.
Ohne ihn weiter zu beachten öffnete ich meinen Spint. Er wollte gerade sein Buch für die nächste Stunde holen, als drei Typen kamen und sein kompletten Rucksack, der auf dem Boden stand, lachend mitnahmen.

Was sollte das denn jetzt schon wieder? Keno rannte ihnen hinterher, wobei ich ihm dicht auf den Fersen war. In der Eingangshalle sah ich seinen Rucksack auf einem hohen Schrank liegen. Von den Jungs war nichts mehr zu sehen. Keno hatte seinen Rucksack bereits entdeckt und reckte sich um an ihn ran zu kommen, dabei zog sich sein Oberteil hoch und man hatte freien Blick auf seinen unteren Bauch.

Ich stand einfach nur da und starrte ihn an. Ich sah nur Muskeln. Anscheinend ist er muskulöser, als alle anderen hier. Er trug jedoch immer so weite Sachen, dass man sie nicht sehen konnte. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden, bis er den Rucksack schließlich hatte und sein Oberteil wieder runter rutschte.

Ich schaute schnell weg und er ging stumm an mir vorbei zurück an seinen Spint. Auch ich lief wieder zu meinem Spint. Keno guckte erst ein bisschen an seinem Rucksack rum, aber ich richtete mich meinem Spint zu und fand einen geknickten Zettel darin:

"Du bist so unfassbar hübsch und sexy. Du bist einfach perfekt.
Bitte, lass mich dich kennenlernen.
Ruf mich an:
43220987512"

Genervt rollte ich mit den Augen.
Definitiv nicht. Jeder hier weiß, dass ich mit Zane zusammen bin. Warum macht man dann sowas? Ich zerknüddelte den Zettel, schmiss ihn auf den Boden und nahm mein Buch für die nächste Stunde raus, dann nahm ich noch meinen Rucksack in die Hand.

Als ich noch einen Blick auf Keno warf sah ich, dass er nur in seinen Spint starrte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er zischte:,,Fuck, Fuck, Fuck." Vorsichtig lugte ich in seinen Spint. Die Wände waren mit einem schwarzen Stift bekritzelt worden und in großen Buchstaben stand da:

"Verpiss dich du Opfer. Niemand will dich hier. Guck dich mal an."

Erschrocken riss ich die Augen auf:,,Wer macht denn sowas?"
Keno starrte weiterhin in den Spint und flüsterte wütend:,,Alle."
Er knallte seine Spinttür zu und ging mit schnellen Schritten davon. Ich schaute ihm nach. Er tat mir wirklich Leid. Ja, er ist halt etwas komisch, aber wieso können ihn die Leute nicht einfach in Ruhe lassen? Er hat doch niemandem etwas getan.

Kopfschüttelnd ging ich in meinen nächsten Kurs, aber den ganzen Unterricht über war ich abwesend. Liv, die mit mir zusammen hatte, entgang das nicht:,,Sag mal, was ist denn los mit dir?"
Ich antwortete ihr zögernd:,,Der neue, Keno. Er wird ständig fertig gemacht."

,,Aber da kannst du doch nichts für."
,,Trotzdem tut er mir Leid."
,,Du kannst leider nichts machen. Es gibt immer Arschlöcher, die ohne Grund soetwas machen. Konzentrier dich jetzt lieber auf den Unterricht."
Ich nickte bloß, aber von Konzentration konnte man bei mir nicht reden.

~~~◇~~~

Den ganzen restlichen Schultag sah ich Keno nicht mehr. Weder in den Pausen, noch in den Kursen, in die er eigentlich gehen müsste. Wo war er nur hin? Schwänzte er? Naja, irgendwie verständlich. Ich hatte das Bedürfnis ihm zu helfen, aber wie sollte ich das anstellen?

The BadBoys thingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt