Warten...

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Jaden
Ich sah meinen Bruder an mir vorbeifahren. Er schlief seelenruhig. Er war die all die Jahre weg und musste plötzlich in das Krankenhaus in dem ich Operierte. Verdammt was hatte er sich gedacht.
Ich war enttäuscht Und das wusste er. Er ist direkt nach der Beerdigung verschwunden ohne einen Zettel oder eine Nachricht oder einen Ort wo er hinging. Verfluchter misst. Sophie legte ihre Hand auf meine und strich Vorsichtig mit ihrem Daumen drüber. Sie wollte mich beruhigen...und es klappte.Mein Puls wurde ruhiger. Meine Muskeln entspannten sich und ich atmete tief ein.
,,Ich hole uns einen Kaffee'',sagte sie als sie mir einen Kuss auf die Wange gab. Ich nickte stumm.
Mein Blick war geradeaus gerichtet. Ich hörte nichts um mich herum. Ich hörte nur die Stimme meines Vaters. - Passt aufeinander auf - Das war sein letzter Satz kurz bevor er starb.
Ich hatte es versucht auf ihn aufzupassen, doch ich erreichte ihn nie. Selbst Privatdetektive fanden ihn nicht.

Sophie kam wieder und gab mir den Kaffee. Ich antworte mit einem leisen ,,danke''. Ich trank einen Schluck. Der bittere Geschmack des Kaffees lief meinen Rachen runter und befüllte ihn mit Wärme.
,,Jaden?'',fragte Sophie mit vorsichtiger Stimme. Ich drehte mich um und sah sie fragend an.
,,Warum hast du mir nicht erzählt das du einen Bruder hast?''. Ich seufzte:,,Weil ich es selbst nicht gemerkt habe das ich einen habe.''. Sie sah mich fragend an. ,,Mein Bruder ist am Tag der Beerdigung meines Vaters verschwunden. Er hat nichts gesagt...er war einfach weg. Lies mich im Stich. All meine trauer musste ich alleine Besiegen ohne seine Unterstützen.''
Sie sah mich stumm an. Und ich lachte:,,Viele Berühmte Autoren schrieben immer in ihre Bücher das Brüder für einander da sind und sich lieben. Dieser Satz ist Bullshit''',sagte ich während ich aufstand und meinen Kaffeebecher in den Mülleimer warf. ,,Sag so etwas nicht''. Sophie nahm meine Hand und blickte mich an. ,,Doch mein Bruder weiß nicht was Liebe ist. Er ist ein Gefühlskaltes Arschloch. Er lässt Menschen im Stich die sie am meisten brauchen und geliebt hat er mich auch nie..im Gegensatz zu mir'',sagte ich trüb als ich mich langsam hinsetzte.
,,In der 5.Klasse musste ich einen Aufsatz über meinen Bruder schreiben. Ich hab mit Herzblut über ihn Geschrieben und das einzige was er tat war mich auszulachen und mir zu sagen das die Liebe zwischen Brüdern Bullshit sei. Das war das verletzenste was er je zu mir sagte.''Ich starrte ins leere bis ich fortfuhr:,,Und trotz allem was er zu mir gesagt hatte oder was er getan hatte, liebte ich ihn immer noch''
Sophie umarmte mich. Ich war froh das sie nicht weiter fragte sondern mir nur zuhörte. Niemand hat je etwas von meinem Bruder gewusst...Außer Damian der aber auch nicht alles wusste. Ich genoss unsere Umarmung. Ich fühlte mich sicher und beschützt.

Es vergingen Stunden um Stunden. Ich lief im Wartezimmer hin und her. Ich konnte mich nicht beruhigen. Sophie war die ganze Zeit geblieben und hatte andauernd versucht mich abzulenken. Dafür liebte ich sie.
Plötzlich wurde die Operationstür Schwungvoll auf gehauen und Dr.Kördel trat raus. Ich lief zu ihm dicht gefolgt von Sophie. ,,Wie geht es ihm?'',fragte ich nervös. Dr.Kördel lächelte:,,Es geht ihm hervorragend Jaden''. Ich lächelte und lief in seinen Raum. Er lag dort ruhig.Er strahlte Zufriedenheit aus. Ich setzte mich an sein Bett während Sophie hinter mir Stand. Ich nahm seine Hand und hielt sie einfach nur und wartete das er aufwachte.

Mr.King und Mrs. WilliamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt