Kapitel 25

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Keine weitere Minute blieb ich länger in Paris. Auch er kam zum Flughafen und wir flogen zurück nach Sizilien.

Ich behielt immer Abstand zu ihm und würdigte ihn keines Blickes. Er hingegen liess mich keine Sekunde aus den Augen, er suchte nach etwas von der alten Sofia. Nach Gefühlen, doch da waren keine mehr.

Ich ging nach dem Flug und der Autofahrt direkt in das Zimmer, in dem ich am Anfang schlief.

Ich machte mir selbst schon angst, den als wäre nie was gewesen legte ich mich ins Bett und schlief sofort ein. Die Müdigkeit übermahnte mich.

Der nächste Morgen war komisch. Ich wachte auf und erinnerte mich an den letzten Tag/Abend. Ich ging nach unten und sah alles mit anderen Augen. Ich hatte nicht mal Lust zu kochen. Mit einem Glas Wasser verschwand ich wieder in meinem Zimmer und starrte nach draussen. Die Tür war abgeschlossen und somit hörte ich nur immer wieder wie Veronica anklopfte. Ausser einmal würgte ich sie jedesmal ab. Ich bat sie, mir etwas zu holen und dann schloss ich wieder die Tür.

Ihr Blick war der einzige der schmerzte, doch ich hatte keine Lust mehr auf Spass. Ich wusste sie könnte mir helfen, doch so war es okay. Ich hatte es nicht verdient geholfen zu werden...

Mehrere Tagen mussten vergangen sein, denn ich stank und meine Haare waren fettiger den je. Die Zeit war auf einmal so sureal, nur noch das Klopfen von Rony zeigte mir das es Tag war. Mit leeren Augen starrte ich nur noch die Wand vor mir an. Ich hatte keine Kraft um aufzustehen, zu essen oder mich zu waschen.

"Sofia, du musst was essen.", schrie Veronica. Ich hörte die Tür poltern und roch dann das leckere Essen. Mein Magen knurrte laut auf.

Ich verzog die Nase, ich wollte nichts essen.

Und dann sprach diese Stimme, die so sehr in meinem Kopf eingebrannt war: "Sofia, bitte nimm was zu dir. Du kannst ni-"

"Ich kann was nicht!?", spottete ich regelrecht.

Wütend starrte ich in seine Augen. Er tat so als wäre nichts passiert, soch jeder in diesem Raum wusste das ab da an etwas zwischen uns zerbrochen war. Es war nichts mehr davon übrig. Die Erinnerungen hatte er auch verbrannt.

Er sagte nichts mehr und verschliess stumm den Raum. Veronica setzte sich zu mir aufs Bett und nahm den Löffel in die Hand.

"Rony, ich hab keinen hunger.", bat ich sie mich in Ruhe zu lassen.

Sie liess nicht von mir ab und stopfte mir einen Löffel nach dem anderen von der Suppe in den Mund. Ich liess es über mich ergehen, mit dem wissen das ich es später kotzen würde. Darum ass ich nichts, denn ich konnte mich nicht übergeben. Was von Vorteil war.

Selbst dann als die Suppe in meinem Bauch war, blieb sie sitzen und starrte wie ich zu Boden.

"Was ist nur los Sofia? Kann ich dir irgendwie helfen?", murmelte sie leise.

Ich schüttelte den Kopf und meinte ohne jegliche Emotionen: "Ich kann nicht mehr und daran kann niemand etwas ändern."

Nach diesem Tag wusste ich was die Lösung war.

Als es spät war und ich nichts mehr im Haus hörte, öffnete ich die Tür und schlich die Treppenstufen nach unten.

"Was soll ich nur tun? Ich liebe sie und dieses Gefühl wird nie enden, doch ich bin ihr grösster Schmerz. Vater, sie ist kaum noch am leben.", erschrak mich die laute Stimme von Sandro, die aber zum Glück aus dem Büro kam.

Mit schnell klopfenden Herzen rannte ich nach draussen, ich flieh aus meinem Zuhause das es mal war. Mit jedem Schritt hinterfragte ich meine Entscheidung nur noch mehr.

Trotzdem hielt ich nicht an. Ich wollte zum Meer, ich wollte so nah wie möglich meiner Mama und meiner Schwester sein. Passend zu meiner Laune, fing es dann an zu regnen. Kaum konnte ich noch was sehen, doch meine Füssen machten sich selbstständig.

Immer schneller rannte ich und rutschte dabei aus und schlug mir meinen Kopf auf dem Asphalt an.

"Merda! Gazzo! Wieso mir?", schrie ich laut in die Welt.

Es fühlte sich an, als wäre ich ein verfaulter Apfel zwischen den vielen leckeren Äpfel. Ich war kaputt und zu nichts zu gebrauchen.

Alessandro Pov:

Wie jede Nacht legte ich mich vor die Tür von Sofia. Sie schlief kaum noch, doch manchmal hörte ich sie aufschrecken aus ihren Albträume. Ich schmiss das Kissen auf den Boden und zog mir mein Hemd aus.

Dabei fiel mein Blick auf den Türspalt. Ich öffnete die Tür weiter und fand keine Sofia vor. Nicht im Bad, niergends. Mein Herz wusste, dass was war.

Schnell rannte ich zu Veronicas Zimmer und öffnete diese ohne zu klopfen. Die geschockten Augen von Rony blickten mir entgegen.

"Sofia ist nicht bei dir, oder?", kam es atemlos von mir.

Schnell stand auch sie auf. Sie zog sich Schuhe an und so liefen wir nach draussen. Es schüttete wie aus Kübeln. Na toll!

"Komm, steig ein!", rief Veronica und schloss den BMW auf.

Ich schüttelte den Kopf und meinte: "Geh du mit dem Auto, ich such sie zu Fuss."

Ihr Blick sprach Bände. Wir beide hatten Angst sie zu finden. Sie hatte Depressionen und weiss keinen Ausweg.

Mit halb zugeknöpften Hemd rannte ich wie ein verrückter die Strasse runter. Meine Augen suchten in jedem Winkel nach ihrem blauen Augen, ihren blonden Haaren und ihrer zierlichen Figur. Sie war viel zu mager, doch auf mich würde sie sowieso nicht hören. Nichtmal mehr auf Veronica und dieser Schock sass tief.

"Merda! Gazzo! Wieso mir?", schrie diese atemberaubende Stimme.

Ich fand sie, wie sie von der Strasse aufsass und sich den Kopf rubbelte. Schnell lief ich auf sie zu um zu helfen, doch sie hörte mich und sah mir tief in die Augen. Dieser Blick hätte mich töten können, doch tief in ihren wunderschön blauen Augen sah ich der Hilfeschrei. Sie wollte das nicht, sie sah nur keinen anderen Weg.

Ich legte sanft meine Hände auf ihre Hüften und half ihr auf die Beine.

Schnell drückte sie mich weg.

"Sofia.", sagte ich leise, kaum hörbar. Ihre Augen blickten wieder hoch zu meinen.

"Sandro?", hauchte sie.

Jetzt musste ich ihr alles sagen, was ich schon immer wollte. Jetzt war der Moment.

"Ich liebe dich. Liebst du mich auch noch?", kam es über meine Lippen.

Keine Antwort, was sollte ich auch verlangen.

"Du bist nicht schuld. Wir beide nicht, Sofia. Er ist schuld, dein Vater ist schuld und auch Sara. Bitte tu dir das nicht an, du bist der unschuldigste Mensch den ich kenne, du bist sanft, lebensfroh und auch die Liebe meines Lebens.", redete ich weiter, in der Hoffung auch sie zu überzeugen.

Ich hörte nur leise wie sie ein 'war' murmelte.

Ich griff ein und widersprach ihr: "Nein Sofia, ich seh in deine Augen und sehe noch diese junge Frau. Ich sehe dich, Sofia."

Ab da an brachen bei mir die Tränen aus. Mio Amore wollte...

Erst als mein Blick wieder zu ihr fiel, änderte sich ihre Mimik. Sie lief in meine Richtung, legte ihre Hand auf meinen Nacken und gab mir das grösste Geschenk das sie mir je geben konnte. Einen Kuss.

Mein Herz klopfte hart gegen meime Brust und liess mich die Luft anhalten. Sie war gerade schwach und auch ich war schwach, doch in diesem Moment gab sie mir die nötige Stärke zurück. Nie hätte ich an sowas geglaubt.

Doch der Kampf war nicht vorbei. Denn mein Handy fing an zu klingeln.

Verwirrt blickte ich in die Augen von Sofia und legte das Handy an mein Ohr.

"Hey Sandro, hier ist Sara und du kannst nicht glauben wer gerade bei mir ist. Sag Hallo zu deiner Schwiegermutter!"

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OMG.

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