Kapitel 36

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Mir blieb die Luft weg. War es wirklich Sandro? Der ganze Schmerz, den ich die letzten Wochen runtergeschluckt habe, kam in diesem Moment hoch. Die Tränen flossen meinen Wangen herunter und glichen eines Flusses, der mich komplett mitzog. Lebte er wirklich noch? Wo war er?

So viele Fragen schwirrten in meinem Kopf.

"Sofia?", hauchte Sandro hinter mir meinen Namen. Eine Gänsehaut entstand auf meinem ganzen Körper.

Schmerzerfüllt weinte ich noch mehr und fiel auf meine Knie. Während ich mein Geschluckzte versuchte zu unterdrücken, legte ich meine Hand auf meine prallen Bauch. In der wievielte Woche war ich?

Seine Hände hielten mich fest und er umarmte mich von hinten. Wie sehr habe ich mich nach diesen Berührungen gesehnt, doch nie hätte ich gedacht die zu fühlen. Ich liess mich in seine Arme fallen, während er mich festhielt und seine Hände völlig überfordert auf meinen Bauch legte.

Übelkeit, Freude, Trauer und so viel mehr prallte gleichzeitig auf mich ein. Auch ich war völlig überfordert. Ich konnte Sandro in diesem Moment nicht ansehen, zu sehr verspürte ich noch den Schmerz seines Todes.

Ich konnte mich nach einer Weile überzeugen, zu ihm zu drehen und roch seinen Geruch ein. Er roch immernoch sehr maskulin und etwas nach Schweiss. Es beruhigte mich wie immer, ihn bei mir zu haben. Ich kniff trotzdem meine Augen zu und legte mein Kopf in seine Halsbeuge. Seine eine Hand strich nun meine Tränen weg, die noch langsam und leise meiner Wange runterflossen.

Erst als er über meine Lippe strich, öffnete ich meine Augen und sah in die tiefen seiner Augen. Auch ihm flossen Tränen aus den Augen, somit legte auch ich meine Handfläche auf seine Wange und strich diese weg.

Immer wieder blickte er auf meine Lippen und ich nickte. Sofort verstand er und legte zärtlich seind Lippen auf die meine, ein genüsslicherbStöhner entwich mir und der Kuss wurde sofort leidenschaftlicher. Wir verschlangen uns fast, immer noch am Boden sitzend. Seine eine Hand hielt mich fest and ihm und verweilte an meinem Nacken, die andere strich meinen Rücken. Meine Hände hielten ihn an der Wange fest, denn auch ich wollte ihn festhalten und nie mehr wieder loslassen.

Das räuspern seines Vaters, liess uns stoppen und ich blickte schweratmend zu ihm hoch.

Sandro stand sofort auf und strich seinen Anzug glatt, bevor er mir aufhalf.

"Was ist mit dem Plan, Alessandro?", sagte Vito kühl.

Welcher Plan?

Sandro setzte an und wich dabei Vitos Blick aus: "Wir hatten ihn beinahe, doch es war eine Falle und nun weiss er das ich lebe."

Wütend schrie Vito auf und sofort lief ich ein paar Schritte Rückwärts. Auch Sandro erschrak und zuckte kurz zusammen.

"Mein Sohn, der Plan war ihn zu töten und erst dann kommst du zurück.", meinte Vito dann leise, was sich wie eine Drohung anhörte.

Er hatte mich angelogen und dazu verlassen?

"Ich werde hier bleiben und Sofia helfen!", kam es entschlossen von meinem Ehemann.

Vito knirschte mit den Zähnen und schlug mitten in Sandros Gesicht.

Ich erschrak und plötzlich trat ein stechender Schmerz in meinem Bauch auf.

Ich schrie schmerzverzerrt auf und hielt meinen Bauch fest. Würde ich wieder mein Baby verlieren? Tränen kamen wieder hoch und ich konnte kaum noch auf meinen Beinen bleiben.

Hätte Sandro mich nicht gestützt, wäre ich zu Boden gefallen.

"Sofia, wir gehen ins Krankenhaus.", meinte Sandro und zog mich zum Haus zurück.

Veronica kam uns im innern des Hauses entgegen und verstand sofort. Sie rannte vor uns her und setzte sich in ein BMW, während Sandro mich auf die Hinterbank schob und sich neben mich setzte. Rony rasste schnell die Strasse nach unten und ignorierte dabei jede Ampel.

"Zum Arzt!", schrie Sandro zu Veronica.

"Wo sonst hin, ich weiss was zu tun ist. Hättet ihr sie nicht angelogen, wäre das hier nie geschehen!", schrie sie nun Sandro an.

Ich kreischte immer wieder auf und weinte aus Strömen. Ich krümte mich, ich bekam kaum Luft. Sandro hielt mich die ganze Zeit und versuchte alles um mir den Schmerz zu nehmen.

Meine einzige Angst war, das Baby zu verlieren. Es war noch nicht so weit!

"Hört auf!", kreischte ich und bemerkte das Blut zwischen meinen Beinen. Sofort blickte ich erschrocken in die Augen von Sandro, der es auch sah.

Würde ich ihm nie ein Kind schenken können.

Hastig parkierte Rony beim Arzt und Sandro riss mich mit sich. Er hob mich hoch und rannte ins Gebäude, währendessen schrie er nach hilfe.

Ein paar Arzte aus der Gruppenpraxis brachten eine Liege und zogen mich in einen Raum.

In nächsten Moment war ich allein, nur noch die Stimme von Sandro vernahm mich. Eine Spritze wurde mir gegeben und dann sah ich immer verschwommener bis alles schwarz wurde.

Das laute piepsen, liess mich erwachen und tatsächlich waren die Schmerzen nicht mehr so stark.

Ich blinzelte ein paar mal, bis ich mich an die Helligkeit gewöhnte.

Eine Gestalt, sass neben mir und immer mehr erkannte ich wer es war.

"Sandro?", murmelte ich leise.

Sofort drückte er meine Hand und stand auf.

Er strich mir die Haare aus dem Gesicht, bevor er sprach: "Mio amore, wie geht es dir?"

Er drückte einen Knopf und wendete sich wieder mir zu.

Ich versuchte mich aufzusetzen und bemerkte sofort der aufkommende Schwindel. Ich legte mich wieder hin und hauchte schwach: "Wie geht es dem Baby?"

Er schmunzelte und legte seine Hand auf meine Wange.

"Dir geht es gut und das zählt.", meinte er.

Sofort riss ich die Augen auf und sagte: "Habe ich es verloren."

Die Tür wurde aufgemacht und quitschte laut, dann kam ein Arzt rein und desinfizierte erstmal seine Hände.

"Signora Ferro, dem Baby geht es gut und sie haben auch nur Blutmangel, weshalb sie schwach sind.", sprach er völlig ruhig.

Der Arzt legte seine Hand auf meime Stirn, checkte den Puls und schrieb sich etwas auf.

"Was ist passiert?", fragte ich leise, um ihn nicht bei seiner Arbeit zu stören.

Er sah zu Sandro, der sich dann neben mich hinsetzte und erklärte: "Du hattest eine Stresswehe und nun müssen wir aufpassen, dass das Baby nicht jetzt schon kommen möchte."

Der Arzt fügte hinzu: "Wir überlegen eine Geburt auf ein ausgewähltes Datum einzuleiten, doch das wird noch unter den Arzten besprochen."

Ich schüttelte den Kopf und meinte: "Doch meim Gynäkologe meinte ich wäre noch nichtmal in dem 6. Monat. Wie kann das sein?"

Das Baby könnte noch nichtmal leben!

Er nickte belustigt und sprach weiter: "Ihr Arzt war nicht wirklich gut, denn sie sind schon in zwei Wochen in der 40. Schwangerschaftswoche."

Ich sah zu Sandro, der mich glücklich anlächelte. Er drückte meine Hand fest und ich hätte weinen und lachen können.

Ich werde bald Mutter sein und mein Ehemann lebte.

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Bald kommt der Prinz oder die Prinzessin zur Welt.

Der Name wird jedenfalls einfallsreich. 🙈

AlessandroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt