Durch meine Gedanken, wie ich die Wette vielleicht doch noch rückgängig machen könnte, vergehen die ersten Stunden recht schnell. In der Pause steige ich die Treppen hinab und bahnte mir einen Weg durch die vielen Grüppchen, die sich mitten in den Gang gestellt hatten. Als ich schließlich die Cafeteria erreiche, finde ich recht schnell einen freien Tisch, an den ich mich setzte und Stolz und Vorurteil hervorkrame und die Seite aufschlage, an der ich aufgehört hatte zu lesen. Doch weit komme ich nicht, denn es setzt sich jemand neben mich. Ich hebe meinen Blick nicht an, weil ich eigentlich in Ruhe lesen wollte, doch die Person zieht mir das Buch weg.
„Was-" Als ich erkenne, dass es Mr. Tomlinson ist, schließe ich sofort den Mund.
„Du liest das ja immer noch", meckert er, als er das Cover betrachtet. Für einen Moment denke ich, dass er mir die Seite verschlagen hat, doch als ich seinen Daumen zwischen den Seiten sehe, atme ich leise erleichtert aus.
„Das Angebot steht noch. Also Sie können es gerne lesen." Ein verächtliches Lachen verlässt seine Kehle. Ich will es ihm wieder abnehmen, doch er hält es von mir weg. Ich seufze und versuche, das Lesezeichen irgendwie zwischen die Seiten zu legen. Als es klingelt hat er es mir noch immer nicht wiedergegeben. Stattdessen steht er auf und geht zur Tür.
„Mr. Tomlinson..." Schnell schultere ich meine Tasche und gehe neben ihm her. „Ich würde wenigstens das Lesezeichen reinlegen. Er nimmt es mir ab und steckt es in das Buch. Kurz darauf nimmt er seinen Daumen dazwischen weg und schließt das Buch. Gemeinsam verlassen wir die Cafeteria. Anhand, dass er mit dem Buch ins Lehrerzimmer verschwindet, schließe ich, dass er es behalten wird. Auf den Treppen treffe ich Fin, der mir sagt, in welchen Raum ich müsse und er mich sogar dort hinbringt. Nachdem ich mich bedankt habe, schenkt er mir ein strahlendes Lächeln und geht zu seinem eigenen Unterricht. Ich betrete als vermutlich letzte den Klassenraum und suche mir einen freien Platz. Der letzte freie Tisch ist in der Mitte. Ich setze meine Tasche ab und setze mich, um dann meine Sachen auszupacken. Da der Lehrer noch nicht reinkommt, schlage ich eine leere Blockseite auf und beginne über den Lärm hinweg zu zeichnen. Die plötzlich eintretende Stille lässt mich aufblicken. Eiserne Augen fixieren mich für einen Moment und als sich unsere Blicke treffen, schaue ich schnell weg.
„Ich bin die Vertretung für Miss Vander. Und ja, die Klausur wird trotzdem geschrieben", sagt er monoton und holt einen Stapel Papier hervor. Ich hebe meine Hand. Er schaut mich kurz an, bevor er mich drannimmt und wieder auf die Tische meiner Mitschüler blickt.
„Muss ich die Klausur schon mitschreiben?", frage ich leise. Es ist mir irgendwie unangenehm ihn das vor der gesamten Klasse zu fragen.
„Nein", antwortet er nach kurzem Überlegen. Ich nicke und warte, bis alle ihre Klausur haben und Mr. Tomlinson sich wieder hingesetzt hat. Als alle anfangen zu schreiben, widme ich mich wieder meiner Zeichnung. Weil meine Hand leicht schmerzt, pausiere ich das Werk, um die Hand leicht auszuschütteln. Dabei lasse ich meinen Blick durch den Raum schweifen, bis er schließlich bei Mr. Tomlinson hängen bleibt. Bei dem, was ich sehe, muss ich lächeln. Er sitzt über das Pult gebeugt und blättert in einem Buch. Ich hatte mich kurz gefragt, ob er überhaupt liest und als er das Buch leicht anhebt und tief durchatmet, sehe ich, dass er Stolz und Vorurteil liest, was mein Lächeln breiter werden lässt. Er scheint zu merken, dass ich ihn ansehe, denn auch er hebt seinen Blick. Sein kalter Blick trifft meinen, jagt mir wie immer einen Schauer über den Rücken. Diesmal schaffe ich es nicht, meinen Blick abzuwenden. Unser Blickkontakt hält genau eine Minute, bis er ihn abwendet und wieder ins Buch lugt. Kurz darauf schlägt er es zu und blickt mich erneut an. es fühlt sich an, als würde er durch mich hindurch blicken, genau in meine Seele. Als versuche er, darin zu lesen. Warum wollte er schlau aus mir werden? ich bin es, die diese Art von Starrwettbewerb unterbricht, indem ich wieder auf das bemalte Papier vor mir blicke und etwas suche, was ich perfektionieren kann.
Der erste Stuhl kratzt leise über den Boden, Schritte sind zu hören. Der erste gibt die Klausur ab, geht auf seinen Platz zurück und packt seine Sachen. Danach geht er aus dem Raum. Während sich die Klasse langsam leert, ziehe ich dünne Linien über die Zeichnung, um sie zu verbessern.
„Soll ich das sein?", haucht eine amüsierte Stimme an mein Ohr. Durch den Schrecken vermale ich mich, sodass ein Strich auf dem leeren Platz daneben abgebildet ist. anhand des spöttischen Untertons muss ich nicht lange überlegen, wer da hinter mir steht.
„Nein", sage ich und versuche dabei eine feste Stimme zu behalten, doch mehr als ein Flüstern bekomme ich nicht zustande.
„Dann sieht diese Person mir sehr ähnlich." Er lacht ein raues, sarkastisches Lachen. Ich versuche schnellstmöglich die Zeichnung zu überdecken, die tatsächlich etwas von Mr. Tomlinson hat, doch er ist schneller und zieht die Seite aus meinem Block raus. Mit einem prüfenden Blick huschen seine Augen über jedes Detail der Zeichnung. Dabei sieht er so aus, wie ein richtiger Kunstkritiker, lediglich die Begeisterung in seinen Augen ist durchetwas undefinierbares eingetauscht.
„Gefällt es Ihnen?", frage ich und versuche, ihm das Bild aus der Hand zu ziehen.
„Ja. Das Bild ist ganz gut geworden. Aber die Augenbrauen sind falsch. Meine gehen nicht so rund."
„Eigentlich meinte ich das Buch. Sie haben eben darin gelesen", murmle ich, als er den Blick vom Bild abwendet und mich ansieht. Bevor er antworten kann, ertönt die Schulklingel und er lächelt selbstgefällig. Dann geht er mit der Zeichnung zum Pult und packt seine Sachen ein, somit auch Bild und Buch.
„Antworten Sie mir noch?" Ich klinge frecher als ich es beabsichtigt habe, was ihn Augenbrauen hochziehend zu mir blicken lässt. Die wäre steigt mir in die Wangen und auch ich packe meine Sachen zusammen.
„Denk dran, nachher mindestens zehn Minuten zu warten, bis du zu meinem Auto kommst", sagt er und verlässt den Raum. Seufzend lasse ich mich wieder auf den Platz fallen, auf dem ich die Stunde gesessen hatte und strich mir durchs Gesicht. Erst als die Schüler in die Klasse kommen, stehe ich auf und verlasse den Raum. Suchend husche ich durch den Flur, um das Klassenzimmer zu finden. Ich nehme meinen Stundenplan zur Hilfe, welchen ich mit gesenktem Blick studiere und nicht merke, dass eine Person vor mir steht. Als ich dabei bin, mein Gleichgewicht zu verlieren, schlingt sich eine starke Hand um meine Taille und zieht mich wieder hoch. Braune Augen funkeln mich an und eine Reihe strahlend weißer Zähne bilden ein breites Lächeln. Fin.
„Vorsicht, kleines", lacht er und stellt mich richtig auf die Beine. „Hast du eigentlich schon einen Spind?", will er wissen, doch ich schüttle den Kopf, woraufhin er einfach weiter lächelt. Erneut bitte ich ihn um Hilfe, was den Raum angeht und zu meiner Erleichterung sagt er mir, dass wir den Politikkurs zusammen haben.
***
Hello People ♥
ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und ihr lasst mir ein vote da :3
ihr wisst gar nicht, wie sehr ich mich über knappe 400 reads freue *-* vielen vielen Danke ♥.♥
bis nächste Woche
Neverland3r xoxo
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Toy [*Pausiert*]
Teen Fiction»No risk, no fun« Das männliche Wesen ist nur eine parallel existierende Spezies, mit der ich mir den Sauerstoff teile. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man sich gegenseitig die Zunge in den Hals stecken kann und es auch noch schön findet. - das...