Twenty-two

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~Marys POV~

Der restliche Tag zieht sich dahin, bis mich der letzte Gong schließlich aus der Schule entlässt. Während der Busfahrt höre ich meine Playlist weiter. In Gedanken singe ich jedes Wort mit und wippe leicht mit dem Fuß im Takt. Als der Bus schließlich an meiner Haltestelle hält, steige ich aus und gehe schnell den kurzen Fußweg. Dabei nehme ich die Kopfhörer aus meinem Ohr und wickle sie um meinen iPod. Nach wenigen Minuten erreiche ich unsere Haustür, schließe auf und schlupfe ins Innere des Hauses. Bevor ich die Schuhe ausziehe, stelle ich meine Tasche in eine Ecke, dann steuere ich direkt auf die Küche zu, wo ich mich nach etwas essbarem umsehe. Grade, als ich beschließe einkaufen zu gehen, weil ich auf nichts hier Lust habe, höre ich den Schlüssel im Türschloss. Ich starre von der Küche aus auf die Haustür, in der Mum auftaucht. Einige Strähnen haben sich aus ihrem Zopf gelöst und hängen ihr ins Gesicht.

„Hey, mein Schatz", sagt sie, während sie sich die hohen Schuhe auszieht.

„Hey, Mum." Ich klinge etwas perplex. Mum kommt auf mich zu und gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Bevor sie jedoch nach oben geht, frage ich sie, ob sie mit mir einkaufen geht und wir danach zusammen kochen. Auch wenn ihre Antwort notgedrungen klingt, zieht sie sich flacherer Schuhe an. nachdem meine Füße in den Converse stecken, öffnet Mum die Tür. Gemeinsam gehen wir die Straße entlang, bis wir zum Supermarkt kommen. Mum schnappt sich dort einen Wagen und betritt vor mir den Laden. Ich suche einige Sachen aus, die sich perfekt für eine chinesische Reispfanne eignen. Nach einigen Minuten stehen wir an der Kasse. Dort dauert es etwas länger, da hinter der Kasse eine Auszubildende sitzt. Als wir dann alles in Tüten verstaut haben, wünschen wir uns, wir wären mit dem Auto gekommen. Diese Tüten sind richtig unhandlich. Wir schaffen es doch, die Tüten heil nach Hause zu tragen und in der Küche abzustellen. Gemeinsam bereiten wir alles vor und beginnen zu kochen. Dabei verlieren wir beide nicht ein Wort. Während Mum am Herd steht und alles überwacht, decke ich den Tisch. Auch das Essen bleibt Wortkarg, bis Mum anfängt über ihre Arbeit zu erzählen. ein paar Sätze höre ich zu, dann schweifen meine Gedanken zu Mr. Tomlinson. Ich lege mein Besteck zuerst auf den Teller und warte darauf, dass Mum es auch tut, damit ich abräumen kann. Mum verkrümelt sich in ihr Schlafzimmer und ich mache die Küche wieder in Ordnung. Danach husche ich nach oben und erledige meine Schulaufgaben, ehe ich mich ins Bett lege und lese. Bevor ich zu müde werde, lege ich das Buch auf meinen Nachttisch und mache mich Bettfertig. Zurück im Zimmer, ziehe ich die Vorhänge zu und lege mich zurück ins Bett, wo ich einige Sekunden an die Decke starre, um meinen Herzschlag zu senken. Mit halb geschlossenen Augen schalte ich das Licht aus und falle in einen traumlosen Schlaf.

Ich werde wach, bevor mein Wecker klingelt, also bleibe ich noch einige Minuten liegen, bis das nervige Geräusch ertönt. Lustlos schiebe ich die Decke von mir und schlurfe ins Bad, wo ich mir kaltes Wasser ins Gesicht spritze, um wacher zu werden. Danach gehe ich zurück in mein Zimmer, wo ich die Vorhänge aufziehe und kurz auf Big Ben schaue, bevor ich mir Socken anziehe. Dann führt mich mein Weg in die Küche, wo Mum mit ihrem Kaffee sitzt.

„Musst du nicht arbeiten?", frage ich sie, während ich mir Müsli und Milch zusammensuche.

„Nein. Ich habe jetzt ein paar Tage Urlaub. Soll ich dich zur Schule fahren?" Welche Gewissensbisse plagen sie denn? Ich nicke und setze mich dann mit einer Schüssel und einem Löffel auf einen Stuhl. Nach dem Frühstück ziehe ich mir eine Jeggins und ein Shirt an, binde meine Haare zu einem hohen Pferdeschwanz und packe meine Sachen. Dienstag ist Blocktag. Da letzte Woche Mathe war, ist heute Sport dran. Mit Mr. Tomlinson. Na toll. Bepackt mit Taschen gehe ich die Treppen runter und laufe beinahe in Mum rein. Sie schenkt mir ein kleines Lächeln und schnappt sich ihre Autoschlüssel.

„Können wir, Süße?" Ich nicke und ziehe mir schnell die Converse an. Mum hat sich die Freiheit genommen und ist mit meinen Taschen zum Auto vorgegangen. Ich ziehe die Tür nach einem letzten prüfenden Blick zu und folge ihr zum Wagen. Nachdem ich eingestiegen bin, fährt Mum auch schon los. Da wir etwas später losgefahren sind, komme ich auch später an. Der Hof ist viel voller, als ich ihn morgens kenne, und viel lauter. Bedankend steige ich aus und nehme meine Taschen. Auf dem Weg ins Innere treffe ich Fin und einen Kumpel von ihm. Sie begleiten mich zu meinem Spind und warten, bis ich alles gekramt habe. Zu dritt gehen wir dann in Richtung Klasse, wo uns Mr. Tomlinson entgegen kommt. Unsere Blicke treffen sich für einen Moment, bis ich ihn abwende. Er geht an mir vorbei und murmelt: „Zweite Stunde." Dann verschwindet er aus meinem Sichtfeld. Ich ertappe mich dabei, wie ich ihm mit meinem Blick folge. Weil ich nicht aufpasse, laufe ich gegen Fin.

Toy [*Pausiert*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt