Twenty-one

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~Louis POV~

Mit langsamen, schweren Schritten gehe ich zum Lehrerzimmer. Die Schüler, die mir entgegenkommen weichen mir alle aus, was mich leicht zum Schmunzeln bringt. Als ich die Tür öffne, schlägt mir der Geruch von Papier, Tinte und verbrauchter Luft entgegen. Ekelhaft. Nachdem ich meine Tasche auf meinen Pult gelegt habe, reiße ich sofort die Fenster auf, auch wenn dadurch einige Blätter von ihrem Platz geweht werden. Nicht mein Problem. Während ich meine Sachen umkrame und mein Blick auf die Mathesachen fällt, schleicht sich Mary in meine Gedanken. Wie kann man nur so unentschlossen sein? Seufzend betrachte ich die Aufgaben, bei denen sie so Probleme hat, die ich einfach nicht verstehen konnte. Langsam müsste sie das doch mal raffen. Die Tür reißt mich aus meinen Gedanken, zum Glück. Warum denke ich auch an sie? Sie ist bloß eine meiner vielen Schülerinnen, auch wenn sie besser aussieht, als manch andere. Mein Blick fällt zu der zierlichen blonden Frau, die sich grade an ihren Platz setzt. Ihr Blick findet meinen und sofort fängt sie an zu lächeln, was auch mir ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubert. Ohne etwas zu sagen, stehen wir beide auf, ziehen unsere Jacken an und verlassen das Lehrerzimmer. Sie führt mich hinter den Schulhof, wo wir vom Gestrüpp versteckt werden. Rauchen vor den Schülern wäre mir zwar egal, aber wenn wir erwischt werden, könnte das einen Rauswurf bedeuten. Als wir zum stehen kommen, ziehe ich eine kleine Schachtel aus meiner Jackentasche und stecke mir eine Zigarette zwischen die Lippen, sie tut es mir gleich. Nachdem ich sie angezündet habe, ziehe ich tief und gierig daran und spüre, wie der Rauch durch meine Lungen schleicht, um dann wieder hinausgeblasen zu werden. Mein Blick fällt auf meine Kollegin.

„Hast du Feuer?", fragt sie mit der Zigarette zwischen den Lippen.

„Sonst wäre ich nicht Louis", lache ich. Sie kommt mir näher und ich zünde ihre Zigarette an. Genauso wie ich, zieht sie einmal tief ein.

„Ohne die würde ich hier keine fünf Minuten überleben."

„Wem sagst du das?", bestätigt sie mich und beobachtet den fast leeren Schulhof. Lediglich ein paar Schüler huschen über die Grasfläche, um noch pünktlich zum Unterricht zu kommen.

„Süß, die Kleine da hinten", sagt sie und nickt zu einem Mädchen, die grade zur Haltestelle geht. Mary.

„Hör mir mit der auf", sage ich und ziehe erneut tief an meiner Zigarette.

„Eine von deinen?" Ihr Blick findet meinen.

„Jap."

„Aww", macht sie und zieht an ihrer Kippe.

„Ihr Lieblingswort ist Ehhhh", lache ich und beobachte Marys zierliche Gestalt das Gelände verlassen. Warum jetzt schon? Sie hat doch noch Unterricht, oder nicht?

„So eine ist das also ... Ja. Solche kenne ich auch."

„Jap", stimme ich etwas genervt zu. „Dabei tue ich ihr doch gar nichts."

„Bei dir weiß man ja nie", lacht sie. Während sie an der Zigarette zieht, glimmt die Spitze auf und kleine Aschekrümel rieseln auf den Boden, wo sie kurz glühen und dann verpuffen. „Gehen wir am Wochenende raus?" Ich schnippe die überstehende Asche von meiner Kippe und schaue sie an.

„In die Natur oder was?" Ich lache und nehme einen kleinen Zug.

„In nen Club, du Hänger." Sie stimmt in mein Lachen mit ein.

„Achso. Dann sag das doch gleich und nicht so kompliziert. Immerhin bin ich ein Mann."

„Verzeihung", lacht sie. „Also?"

„Klar."

„Dann vorglühen bei mir?"

„Vorglühen bei dir", zwinkere ich und nehme den letzten Zug meiner Zigarette, bevor ich sie zu der abgeglühten Asche auf den Boden werfe und austrete. Der blonde Teufel macht es mir nach und fährt sich dann durch die Haare.

Toy [*Pausiert*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt