Ich habe das Gefühl, dass Mum mir nicht im Geringsten zugehört hat, denn sie stellt immer die gleichen Fragen und kann mein Verhalten nicht nachvollziehen. Nachdem wir aufgegessen haben, und es dauert lange, da ich viel zu erzählen hatte, räumt Mum ab und ich verkrümle mich in mein Zimmer. Warum kann ich keine beste Freundin haben? Mit ihr hätte ich lieber geredet, statt mit Mum, die die ganze Zeit an ihrem Handy tippte, statt mir wirklich zuzuhören. Eine beste Freundin würde mir Dinge raten und mit mir Vanilleeis bis zum umkippen essen, während wir einen Film nach dem anderen gucken. Aber nein. Mir ist niemand gegönnt, außer meiner egoistischen Mutter. Seufzend lasse ich mich auf mein Bett fallen und vergrabe mein Gesicht im Kissen. Vielen Dank Universum.
In den frühen Morgenstunden muss Mum wieder zur Arbeit gefahren sein, denn als ich um neun Uhr aufstehe, ist das Haus leer. In der Küche finde ich eine Tüte mit Brötchen, die ich mir sofort kralle und auf den Esstisch stelle. Ich suche Butter, Wurst, Käse und Marmelade zusammen und lege alles neben die Tüte. Nachdem ich den Teller mit Messer und einem Glas mit Orangensaft ebenfalls auf den Tisch gestellt habe, setze ich mich hin. Gähnend greife ich in die Tüte und ziehe ein Körnerbrötchen hervor. Dieses scheide ich auf und beschmiere es mit Butter. Danach lege ich einige Scheiben der Wurst darauf und beiße genüsslich in die Hälfte. Auf die zweite Hälfte lege ich den Käse und schmiere darauf die Marmelade. Nach dem Brötchen trinke ich in Ruhe den Orangensaft, dann räume ich alles weg. Mein Blick wandert zur Uhr, die in der Küche hängt. Zehn Uhr. Was mache ich mit dem Tag? Kurzerhand beschließe ich zu zeichnen.
Vor meinem Block sitzend starre ich aus dem Fenster, doch mein Kopf bleibt leer. Auch im Garten will mir kein Motiv einfallen, weshalb ich den Block und die Stifte wieder wegpacke und mich ins Bett lege. An die Decke blickend, denke ich nach und zähle dabei die kleinen Unebenheiten in der Farbe. Eine gefühlte Ewigkeit später schnappe ich mir mein Buch und lese.
Der Sonntag vergeht im gleichen Prinzip wie der Tag davor, nur dass ich länger geschlafen hatte. Mum ist nicht nach Hause gekommen und ans Handy geht sie natürlich auch nicht. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie bloß aus Mitleid nach Hause kommt.
Montagmorgen klingelt mich mein Wecker aus einem traumlosen Schlaf. Auf Socken trotte ich hinunter in die Küche und esse eins der Brötchen, die noch vom Wochenende übrig geblieben sind, das andere packe ich mir für die Schule ein. Oben mache ich mich fertig und ziehe mich dann an. Meine Wahl fällt auf ein blaues Top und einen grauen, knielangen Rock. Unten ziehe ich meine Converse an, nehme meine Tasche und gehe zum Bus. Als dieser vor mir hält steige ich ein und setze mich an meinen „Stammplatz". Die Fahrt über lausche ich den Stimmen von Imagine Dragons, wie sie über die Radioaktivität singen. Sobald der Bus zum stehen kommt, drängeln sich alle nach draußen, aber ich warte, bis ich fast alleine im Bus bin, bevor ich aussteige. Mein Weg führt mich vorbei am Schulhof ins Innere der Schule. Dort schlage ich die Richtung zu meinem Schließfach ein, doch weit komme ich nicht, denn mein Lieblingslehrer kommt mir entgegen. Mr. Tomlinson schenkt mir nicht einen Blick, bis ich ihn anspreche. Sofort liegen seine graudurchzogenen Augen auf mir und jagen mir einen eisigen Schauer über den Rücken.
„Ich wollte Sie fragen, wann ich mein Buch wieder bekomme", sage ich mit bedachter Stimme. Bevor er antwortet, mustert er mich von Kopf bis Fuß, dann blickt er wieder in meine Augen.
„Musst du nicht zum Unterricht? Du willst doch wohl nicht wieder zu spät kommen. Die Gleichgültigkeit in seiner Stimme ist nicht zu überhören. Dann geht er einfach weiter. Etwas perplex schaue ich ihm nach, bevor ich mich wieder fange und den Weg zu meinem Schließfach fortsetze. Als der Gong ertönt, schließe ich schnell meinen Spind und gehe mit großen Schritten zur Klasse. Wer hat es sich eigentlich ausgedacht in jeder ersten Stunde Mathe zu haben? zum Glück ist Mr. Tomlinson noch nicht da, als ich die Klasse betrete. Schnell husche ich durch die Reihen, bis ich neben Fin sitze, der mich breit anlächelt.
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Toy [*Pausiert*]
Teen Fiction»No risk, no fun« Das männliche Wesen ist nur eine parallel existierende Spezies, mit der ich mir den Sauerstoff teile. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man sich gegenseitig die Zunge in den Hals stecken kann und es auch noch schön findet. - das...