Würde er eine seiner Schülerinnen küssen?
Sein Blick wandert von meinen Augen zu meinen Lippen. Jetzt läuten alle Alarmglocken und ich kann mich endlich aus meiner Starre lösen, um einen Schritt zurückzuweichen. Auch er scheint sich über die Situation bewusst zu werden, denn auch er weicht etwas zurück.
„E-Es ist spät. I-ich so-llte ver-versuchen, no-noch etwas zu - zu schlafen", stammele ich.
„Solltest du. Bleibst du hier?" Als ich nicke, nickt er auch. „Gut. Dann geh ich mal wieder nach unten." Mit langsamen Schritten dreht er sich um und verschwindet letztendlich wieder nach unten. Das Treppenknarren im Hintergrund, setze ich mich aufs Bett und streiche über meine Arme. Was hätte er getan, hätte ich ihn nicht unterbrochen? Tausende Fragen ermöglichen es mir nicht, endlich schlaf zu finden.
Um sechs klingelt mein Handywecker. Schnell, wie jeden Morgen, bin ich auf den Beinen. Da ich keine Sachen dabei hatte, überlege ich, ob ich meine alten Sachen schon anziehen soll, entscheide mich aber dagegen. Stattdessen gehe ich in Mr. Tomlinsons Shirt die kleine Treppe runter, bis ich auf dem kalten Küchenfliesen stehe, die es meinen nackten Füßen schwer machen, lange an einer Stelle zu stehen.
Nachdem ich seine Schränke durchwühlt hatte, um eine Tasse und Teebeutel zu suchen und letztendlich beides gefunden hatte, mache ich mir Wasser heiß. Ich beobachte den aufsteigenden Wasserdampf, der am Schrank Kondenströpfchen bildet. Als das Wasser heiß ist, stecke ich den Teebeutel in die Tasse und gieße das Wasser drauf. Sofort färbt sich das Wasser in einen dunklen Ton. Ich suche etwas zu Essen, doch seine Schränke sind leer. Also muss ich wohl ohne Frühstück auskommen. Während ich seine Schränke durchsucht hatte, ist der Tee gezogen, sodass ich den Teebeutel rausnehmen kann.
Mit der Tasse in der Hand setze ich mich im Schneidersitz auf einen der Stühle, die um den kleinen Tisch stehen und beginne an der heißen Flüssigkeit zu schlürfen.
Ich blicke in meine bereits halb leer getrunkene Tasse, als ich schlürfende Schritte vernehme. Wenig später steht Mr. Tomlinson mit verwuschelten Haaren in der Küche. Gähnend schaut er mich an, bevor er mir einen guten Morgen wünscht. Ich erwidere ein knappes „Morgen" und trinke weiter am Tee. Dabei beobachte ich, wie er zu seiner Kaffeemaschine geht und diese anstellt, nachdem er sich eine Tasse geholt hat. Erst jetzt fällt mir auf, dass er nur in Boxershorts vor mir steht. Schnell versuche ich meinen gierigen Blick abzuwenden, als er sich zu mir dreht und mir so seinen muskulösen Bauch zeigt. Als er bemerkt, wie ich in anstarre, beginnt er zu lachen, was meinen Blick endlich von ihm freigibt. Ich rufe mir wieder ins Gedächtnis, dass der Mann, der vor mir steht, mein Lehrer ist und dass ich letzte Nacht dringend vergessen muss. Mein Blick findet zurück zur Tasse, während ich zuhöre, wie er sich Kaffee eingießt. Mr. Tomlinson lässt sich neben mir auf den Stuhl fallen und beginnt an seinem Kaffee zu schlürfen. Ich spüre, wie sein Blick an mir klebt. Geschickt versuche ich, seinem Blick auszuweichen und so schnell wie möglich den Tee zu trinken, damit ich endlich hier weg komme. Die letzten Schlucke sind groß, sodass ich die Tasse in zwei Zügen leer trinke. Ich stelle die Tasse in die Spüle und versuche seine Blicke beim hochgehen zu ignorieren. Oben suche ich das Bad auf, um mich frisch zu machen. Danach husche ich in sein Schlafzimmer, wo ich in meine Klamotten von gestern schlüpfe, aber nicht, ohne vorher die Zimmertür zu verschließen. Nachdem ich angezogen bin, gehe ich runter in die Küche.
„Ich nehm den nächsten Bus nach Hause."
„Das lässt du schön bleiben."
„Und warum?"
„Ich fahre dich. Schließlich soll dir sowas wie gestern nicht nochmal passieren", sagt er entschlossen und trinkt seinen Kaffee aus. Schnell verschwindet er nach oben, lässt mich in der Küche zurück. Ich beschließe, im Wohnzimmer auf ihn zu warten. Dort finde ich ein paar Fotos. Ich traue mich jedoch nicht, sie näher zu betrachten. Wenige Minuten später kommt Mr. Tomlinson runter.
„Na hopp jetzt", höre ich ihn von der Tür aus sagen und ich setze mich in Bewegung. Im Flur schnappe ich mir meine Schultasche und will die Vordertür hinaus gehen.
„Meinst du, du schaffst das?"
„Was? Meine Tasche zu tragen?" Ich unterdrücke ein Lachen.
„Jap."
„Ich denke, dass ich das schon schaffe", antworte ich und verlasse sein Haus. Er folgt mir, nachdem er die Tür abgeschlossen hat und hält mir die Befahrertür auf. Nachdem ich sitze, knallt er die Tür vorsichtig zu und joggt um sein Auto. Als auch er eingestiegen ist, fährt er los. Ich lehne meinen Kopf gegen die Scheibe, denke an den gestrigen Tag, bis ich erschrocken hochfahre, als plötzlich Musik aus den Lautsprechern dröhnt.
„Beruhig dich, es war nur das Radio", lacht Mr. Tomlinson und dreht die Musik noch etwas lauter. Leicht genervt schaue ich wieder aus dem Fenster und versuche, so gut es geht, die gestern geschehenen Dinge zu vergessen.
„Wo muss ich jetzt eigentlich lang?", fragt er nach ein paar Minuten. Ich beginne ihm den Weg z erklären, sonst rauscht nur das Radio.
Mit leicht quietschenden Reifen kommt sein Wagen vor unserer Einfahrt zum stehen. Heute bin ich froh, dass Mum nicht da ist. Schnell schnalle ich mich ab und öffne die Tür. Nachdem ich ausgestiegen bin, greife ich nach meiner Tasche und ziehe sie hervor. Mit einer Hand schlage ich die Autotür zu und gehe um den Wagen zur Einfahrt.
„Mary?", höre ich ihn rufen. Wenn auch widerwillig drehe ich mich um.
„Ja?"
„Komm nicht zu spät." Sein Lachen ist tief und rau, vermischt sich mit dem aufheulenden Motor, als er wegfährt. Eine Gänsehaut jagt über meinen Körper, als ich ihm nachsehe. Erst als er um die nächste Kurve fährt, löse ich mich aus meiner Starre und suche meinen Hausschlüssel.
***
Hello People *-* holy moly. Ihr seid bereits 800+ :o ich bin überwältigt *.*
Ja. heute, statt vorgestern, ein recht kurzes Kapitel :( Ich hoffe, es hat euch trotzsdem gefallen ♥
Neverland3r xoxo
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Toy [*Pausiert*]
Teen Fiction»No risk, no fun« Das männliche Wesen ist nur eine parallel existierende Spezies, mit der ich mir den Sauerstoff teile. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man sich gegenseitig die Zunge in den Hals stecken kann und es auch noch schön findet. - das...