Seven

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Ich wälze mich von links nach rechts und wieder zurück, ohne Schlaf zu finden. Mein Versuch, Schafe in den Schlaf zu zählen, erzeugt bloß das Gegenteil, macht mich nur noch wacher. Schließlich gebe ich auf und öffne die Augen. In der Dunkelheit taste ich nach meinem Handy, um zu schauen, ob es sich lohnt, schon aufzustehen. Aber halb ein Uhr in der Nacht wäre etwas früh. Seufzend lege ich mein gesperrtes Handy zurück. Schwungvoll schlage ich die Decke weg und setze mich an die Bettkante. Die nur halb heruntergelassen Jalousien geben mir einen freien Blick auf den tiefstehenden Mond, der sich in einer großen Kugel über den Horizont schiebt. Das einfallende Licht des Vollmondes wirft gespenstische Schatten an die Wände, machen es mir noch schwerer, Schlaf zu finden. Der sich stark windende Schatten eines Baumes zeigt mir, dass ein Gewitter anrollt. Ich ziehe mir die Decke über den Kopf und verbanne die aufblitzenden Bilder von jener Nacht, als Dad gegangen war. Langsam ziehe ich das silberne Kettchen aus dem Shirt hervor und nehme den federförmigen Anhänger fest in die Hand. Sie ist die einzige Erinnerung, die mir von Dad geblieben ist. Dad gab sie mir einen Tag bevor er ging. Mit zusammengekniffenen Augen höre ich den ersten Donner anrollen. Ich spüre, wie mein Körper zu beben beginnt. Seit jener Nacht hatte ich Angst vor Gewittern. Der erste Blitz erleuchtet das Zimmer so hell, dass ich es unter der Decke noch mitbekomme. Als der zweite Donner kracht, zucke ich zusammen und wimmere leise. Früher bin ich immer zu Mum ins Bett gekrabbelt, doch seit sie nur ihre Karriere im Kopf hat, musste ich jedes darauf folgende Gewitter alleine überstehen. Während der nächste Blitz über den Himmel zieht und das Zimmer taghell erscheint, schlage ich die Decke weg und setze mich auf, die Kette noch immer in meiner Faust. Mit tiefen Atemzügen versuche ich mich zu beruhigen, doch als das nichts hilft, übermannt mich die Angst und ich tapse leise die kalte Treppe runter. Der rollende Donner über dem Dach lässt mich erschrecken und ich stolpere die letzten beiden Stufen hinunter. Ich kann mich grade noch am Geländer festhalten, bevor ich mich auf die Schnauze lege. Innerlich hoffe ich, dass Mr. Tomlinson nicht davon aufgewacht ist. Nachdem ich mich wieder gesammelt habe, atme ich tief durch und lasse das Geländer los. Mit zittrigen Beinen durchschreite ich den kleinen Flur, der mich ins Wohnzimmer bringt. Durch die permanent aufleuchtenden Blitze kann ich so gut wie alles in dem geräumigen Zimmer erkennen. Meine Schritte werden immer größer, je näher ich Mr. Tomlinson komme, bis ich schließlich neben ihm stehe. Er hat das Sofa zur Schlafcouch umfunktioniert, sodass mehr Platz ist. Seinen Kopf hat er auf der Armlehne positioniert, unter seinem Nacken liegt noch ein kleines Kissen, damit er keinen steifen Nacken bekommt. Das rechte Bein liegt grade, parallel zur Rückenlehne. Zwischen seinen Beinen liegt eine dunkle Fleecedecke, halb über dem rechten Bein. Sein linkes Bein ist angeknickt und nimmt somit den Rest des Sofas in Anspruch. Ein leises Schnarchen kommt aus seinem leicht geöffneten Mund und wirkt wie ein gleichmäßiges Atmen. Ich stehe noch eine Weile so da und beobachte ihn, bis ein lauter Donner über mir ertönt und mich zusammenzucken lässt. Ohne groß darüber nachzudenken, setze ich mich an die Sofakante. Eine leichte Müdigkeit übermannt mich und lässt mich zur Seite kippen. Mein Kopf findet seinen Arm als Kissen und sofort fallen mir die Augen zu. Als ich mich etwas näher an ihn lege, beginnt er sich zu bewegen. Ich vernehme ein leises, verschlafenes Brummen aus seiner Kehle, ein Zeichen, dass er wach wird. Mein Herz fängt an zu rasen, während ich versuche so zu tun, als würde ich schlafen. Als er seinen Arm unter meinem Kopf wegzieht, knallt mein Kopf etwas unsanft auf eine Federung.


„Mary? Was machst du denn hier?", will er mit verschlafener Stimme wissen.


„Ich kann nicht schlafen", gestehe ich leise. Aus irgendeinem, mir unerklärlichen Grund, steigen mir die Tränen in die Augen.


„Und was ist mit eben? Du wolltest nicht, dass ich neben dir schlafe." Seine Stimme klingt nun wacher, wenn nicht sogar etwas verärgert.


„E-Es tut m-mir Lei-d", stottere ich und stehe wieder auf.


„Ich meine, ich verstehe dich nicht. Erst schickst du mich weg und jetzt kommst du angekrochen?" Er hat Recht. Ich weiß nicht, was mich da geritten hat, mich zu ihm zu legen. Verärgert über mich selbst, gehe ich die Stufen wieder nach oben und taste mich zu meinem Zimmer, wobei es ja eher seins ist, in dem ich heute Nacht schlafen darf, und stelle mich ans Fenster. Ich muss unbedingt meine Angst vor Gewittern in den Griff bekommen. Zu meinem Glück hat es langsam aufgehört zu regnen und es entstehen kleine Lücken zwischen den Wolken, die ein paar Sterne zeigen. Tief in Gedanken versunken, bekomme ich nicht mit, wie sich die Tür öffnet. Erst als Mr. Tomlinson meinen Namen sagt, zucke ich aus meinen Gedanken hoch und drehe mich leicht zu ihm um.


„Was sollte das denn eben, hn?", fragt er mit ruhiger Stimme und tritt auf mich zu. Ich wende mich wieder zum Fenster und schaue in die Nacht. Erst als er neben mir steht, finde ich die Sprache wieder.


„Ich wollte Sie nicht wecken."


„Ist schon okay", versichert er mir. Er ist wie ausgewechselt.


„Ich hab nur Angst ... also vor dem Gewitter", sage ich, ohne ihn anzusehen.


„Es ist okay", wiederholt er sich, genervter als vorher. Darauf schweige ich. Seit wann sind meine Füße so interessant? Plötzlich schiebt sich ein Finger unter mein Kinn und hebt es an. als ich aufschaue, blickt Mr. Tomlinson mich an. das Grau in seinen Augen hat sich etwas zurückgezogen. Ich spüre, wie ich mich langsam in seinen Augen verliere. Während wir uns weiter ansehen, bemerke ich, wie er mit dem Gesicht langsam auf mich zukommt. Ich weiß nicht, was ich tun soll und selbst wenn ich es wüsste, könnte ich nichts tun, denn ich bin wie gelähmt. Mein Herz hämmert gegen meine Brust, mein Atem verschnellert sich.


„M-Mr. T-Tom-Tomlinson", bringe ich schließlich heiser heraus.


„Mary", flüstert er. Mein Kopf ist leer, er weiß nicht, was zu sagen ist. sein Gesicht kommt weiter auf meines zu, bis er kurz vor meinen Lippen innehält. Sein heißer Atem prickelt auf meiner Haut und verleiht mir eine leichte Gänsehaut. Würde er eine seiner Schülerinnen küssen?


***


Oh Mein Gott. 700+ Menschen *-* ich sping hier im Dreieck *o* DANKE ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ (hehe 7 Herzen für 700 Menschen *-*)

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und ihr lasst einen vote oder Kommentar da :)

Bis nächste Woche


Neverland3r xoxo


P.S.: ich weiß nicht, ob ich die nächsten Wochen regelmäßig updaten kann, weil die Schule jetzt etwas stressig wird so kurz vor den Ferien .. aber ich werde mein Bestes tun ♥

Toy [*Pausiert*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt