Twenty-Six

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Ich kann mich kaum auf das Buch konzentrieren, weshalb ich es nach einer Seite wieder weglege und an die Decke starre, an der die Schatten der Bäume zu tanzen schienen. Geezers Worte klangen in meinem Kopf nach, immer und immer wieder hallten sie von einer Kopfhälfte zur anderen.

Kämpft für das was ihr liebt.

Wieso blieben mir ausgerechnet diese Worte im Gedächtnis? Gemeint war damals zwar England, aber musste ich für etwas kämpfen, was ich liebe? Ich ging alle möglichen Leute durch, für die ich in Erwägung zog, für sie zu kämpfen, wenn es darauf ankäme. Viele waren es nicht. Und eine Person hatte dort nichts zu suchen. Mr. Tomlinson. Warum schwirrte er immer in meinen Gedanken herum? Er war wie eine Würgeschlange, die ihre Opfer studiert und dann angreift und so lange würgt, bis sie sich nicht mehr wehren. Nur das nicht ich sein Opfer bin, sondern meine Gedanken. Er wollte einfach nicht loslassen. Seufzend drehe ich mich zur Seite und schaue so gut es geht aus dem Fenster. Die Mondsichel wird von einigen Baumkronen verdeckt. Eine Weile beobachte ich die sich windenden Baumkronen im Wind, bis meine Lider schwer werden und mich endlich Schlaf finden lassen.

Nachdem ich meinen Wecker ausgeschaltet hatte und in meine Hauspuschen gestiegen war, schlurfte ich ins Bad, wo ich mir kaltes Wasser ins Gesicht spritzte, um wacher zu werden. ich betrachte mein Spiegelbild für einige Sekunden. Blaue Augen leuchten im Kontrast zu braunen Haaren, die in wirren Wellen über meine Schulter fallen. Von meiner Nase und meinem Kinn tropfen schwere Tropfen zurück ins Waschbecken und rollen in den Abfluss. Ich versuche mich an einem Lächeln, damit der Tag gut beginnt. Dann trockne ich mir das Gesicht ab und gehe runter in die Küche. Mum steht am Herd und bereitet einen Braten zu, den es heute oder morgen geben wird. Auf dem Tisch stehen mehrere Teller, Belag und ein Glas. Ich lasse mich auf den Platz fallen, vor dem ein leerer Teller steht und nehme mir ein getoastetes Toast. Flink greife ich nach dem Marmeladenglas und beschmiere das Toast damit, ehe ich hineinbeiße. Zwei weitere Brote belege ich mit Wurst und Käse und packe sie für die Schule ein. Bevor ich nach oben gehe und mich fertig mache, küsse ich Mums Wange, woraufhin sie lächelt. Nach dem Waschen ziehe ich mir eine Bluse und meine Lieblingsröhrenjeans an und packe meine Schultasche zu ende. Zum Schluss bürste ich mir die Haare und stecke die vorderen Strähnen der rechten Seite nach hinten. Als ich grade aus meinem Zimmer gehen will, springt mir eine Blumenspange ins Auge, welche ich spontan dazu verwende, die dünne Strähne an meinem Hinterkopf zu befestigen. Auf dem Weg nach unten fällt mir auf, dass ich mich nicht geschminkt habe und überlege den Rest der Treppe, ob ich es noch nachholen soll. Ich entscheide mich dafür, sie schnell zu tuschen. Für mehr habe ich keine Zeit.

Wieder unten schlüpfe ich in meine abgetretenen Converse und ziehe eine dünne Jacke über. Dann rufe ich Mum zu, dass ich zu Schule gehe und schultere meine Tasche. Beim rausgehen höre ich noch, wie sie mir einen schönen Tag wünscht. Dann ziehe ich die Tür zu.

Der Bus hält an der Schule. Wie immer erschien mir die Busfahrt viel zu kurz, aber vermutlich liegt es daran, dass ich entweder in der Musik versinke oder über irgendwelche Dinge (Mr. Tomlinson) nachdenke. Wenn man vom Teufel spricht. Mr. Tomlinson lehnt an seinem schwarzen Range Rover und zieht an einer Zigarette. In dem Moment, als ich am Parkplatz entlang gehe, schaut er auf. Natürlich muss ich ihn ja förmlich anstarren. Ich nicke ihm knapp zu und gehe dann weiter. Kurz bevor der Parkplatz aus meinem Sichtfeld verschwindet, schaue ich über die Schulter hinweg zu Mr. Tomlinson, der gerade Rauch ausbläst.

„Alles okay, Mary?" Er lacht leicht. Ich nicke nur schnell und gehe um die Ecke, um ihn nicht weiter ansehen zu müssen, schließlich muss ich ihn heute noch lange genug in Mathe ertragen. Ich bahne mir einen Weg durch die Menge an Schülern zu meinem Spind und werde dabei fast umgelaufen. Ich krame durch meine Sachen, bis ich die richtigen gefunden habe und schließe meinen Spind dann wieder. Auf dem Weg zur Klasse dringt Fins Stimme in meine Ohren und ich bleibe stehen. Ich drehe mich nach ihm um und sehe, dass er auf mich zugejoggt kommt. Bei mir angekommen ist, umarmt er mich und wünscht mir einen guten Morgen. Beides erwidere ich mit einem Lächeln.

Toy [*Pausiert*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt