Thirty-Four

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„Sex hilft."

Meine Augen weiten sich etwas und ich spüre, wie mir das Blut ins Gesicht steigt.

„Ich werde nicht mit dir schlafen", sage ich leise, weil meine Stimme versagt. Louis lacht bloß, weil er einen Scherz gemacht hat. Warum findet er es immer witzig mich so in Verlegenheit zu bringen? Weil Louis nicht aufhört zu lachen, stehe ich auf.

„Such dir wen anders, mit dem du solche Späße abziehst", sage ich gekränkt, doch ich versuche, dieses Gefühl mit Wut auszugleichen. Louis lacht noch immer.

„Du kleine Zicke." Ich werfe ihm einen wütenden Blick zu. „Oder große Zicke?" Verärgert schüttle ich den Kopf und gehe aus dem Zimmer. Hinter mir knalle ich die Tür zu. Wie kann man nur so ein Idiot sein? Einen Moment lang ziehe ich in Erwägung, nach Hause zu gehen, doch die Angst vor dem Typen ist stärker, also lasse ich mich aufs Sofa fallen, hole mein Handy hervor und schreibe Mum, dass ich heute nicht mehr nach Hause komme. Ich finde die Decke, die Louis mir vorhin gegeben hat und kuschle mich damit auf das durchgesessene Sofa. Müde schließe ich die Augen und versuche zu schlafen. Kurz bevor ich einschlafe, schrecke ich von einem Schrei hoch. Seufzend setze ich mich auf, lege die Decke um meine Schultern und tapse in Louis' Schlafzimmer. Im Schlafzimmer angekommen sehe ich, wie Louis sich im Bett umher wälzt und immer wieder „Nein!" schreit. Ich setze mich an die Bettkante und greife seine Hand. Kurz darauf verkrampft er sich. Mit der anderen Hand streiche ich durch sein Haar. Im Bruchteil einer Sekunde reißt er die Augen auf und starrt mich an. In seinen Augen kann ich Verletzbarkeit sehen, beinahe so, als wäre all die Kälte, die sonst in seinen Augen zu sehen ist, verschwunden. Ich frage ihn, ob er etwas zu trinken braucht, doch er starrt mich weiter an, als wäre ich ein Geist.

„W-Wo ist sie?", fragt er schließlich mit heiserer Stimme.

„Wer?"

„Na Stella." Fragend schaue ich ihn an. Wer ist Stella? Grade, als er mir erklären will, wer Stella ist, hält er inne. Die Zerbrechlichkeit in seinen Augen verschwindet langsam, als er zu realisieren scheint, wer neben ihm sitzt.

„Wasser?", frage ich, um diese unangenehme Situation zu überspielen. Louis geht darauf ein, nickend, und ich gebe ihm das Glas, welches auf dem Nachttisch neben ihm steht. In der Zeit setzt er sich auf. Als ich ihm das Glas reiche, trinkt er einen großen Schluck. Ich ziehe die Decke enger um mich, als ich aus dem Augenwinkel sehe, wie Louis sich den Kopf reibt und leise, eher zu sich, flucht. Ich frage ihn nach einer Wasserflasche für nachher und hole ihm eine aus der Küche. Dankend nimmt er sie an und stellt sie neben sein Bett. Danach stützt er den Kopf in die Hände und sieht mich an.

„Das ganze ...", beginnt er, doch ich unterbreche ihn, bevor er seinen Satz beenden kann.

„Ist morgen vergessen. Keine Angst."

„Du hättest das nicht sehen dürfen", sagt er leise. Hätte er mich heute Mittag nach Hause gefahren, wäre das alles nicht passiert.

„Es ist meine Schuld, ich weiß." Seine Stimme klingt heiser.

„Du solltest jetzt noch etwas schlafen", sage ich leise, aber Louis schüttelt den Kopf und will mich nach Hause bringen. Da ich seinen Zustand nicht einschätzen kann, halte ich ihn davon ab, wofür er mir dankt. Ich nicke ihm zu und will wieder aufs Sofa zurück, als Louis darauf besteht, selbst aufs Sofa zu gehen. Während er aufsteht, versuche ich ihn davon abzubringen. Er diskutiert mit mir, dass er auf dem Sofa schlafen will.

„Ich schulde dir das."

„Du kannst deine Schuld auch anders begleichen. Ich lass mir etwas einfallen."

Toy [*Pausiert*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt