Twenty-Five + Trailer

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Zum Glück habe ich nach dieser Stunde Pause. Fin und ich wollten uns an meinem Schließfach treffen, um dann gemeinsam essen zu gehen. Die Stunde zieht sich.

Irgendwann höre ich nicht mehr zu, sondern kritzel an den Rand des Blattes, auf dem ich mir Notizen gemacht habe. Merkwürdige Formen, die Buchstaben ähneln. Als ich den Rand fast ganz mit den Mustern verziert habe, erlöst mich endlich die Schulglocke. Ohne das Muster zu Ende zu zeichnen, werfe ich meinen Kuli förmlich in meine Mappe zurück und ziehe den Reisverschluss zu. Den Block schlage ich zu und stopfe ihn, zusammen mit der Federtasche, in meine Schultasche. Ich ziehe die Tasche über eine Schulter, schnappe mir noch meine Jacke und vergewissere mich mit einem letzten Blick, ob ich alles habe, bevor ich rausgehe.

Wie vereinbart, wartet Fin an meinem Spind. Er hat eine Schulter daran gelehnt und schaut in meine Richtung. Ein Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus, als er mich um die Ecke kommen sieht. Ich verschnellere meinen Schritt, bis ich genau vor ihm stehe. Seine Brille hängt etwas schief auf seiner Nase, was ihn niedlich aussehen lässt. Noch immer hat er ein strahlendes Lächeln auf den Lippen, welches ich anfange zu erwidern.

„Ich muss schnell zu meinem Spind. Dann können wir essen gehen", sagt er und stößt sich schwungvoll von meiner Spindtür ab. Ich nicke und gehe neben ihm her, während er anfängt, mir von seinem Vortrag in Sozialwissenschaften erzählt und dabei völlig vom Thema abschweift. Nachdem wir an seinem Spind ankommen, gibt er seine Zahlenkombi ein und kramt in ihm herum, ohne dabei den Faden des Gesprächs zu verlieren. Ich sehe, wie ein Foto von sich und seiner Mannschaft in der Tür hängt. Während ich ihm zuhöre, betrachte ich es. Plötzlich verschwindet das Bild, stattdessen steht Mr. Tomlinson vor uns. Fin, der grade zu mir geschaut hat, wendet den Blick zu dem Lehrer, kühl und gelassen.

„Aufmerksamkeitsstörungen?", fragt er monoton.

„Willst du witzig sein, Finley?" Man hört deutlich heraus, dass Mr. Tomlinson es amüsant findet, dass Fin so mit ihm redet.

„Schlechte Laune?", bemerkt Fin, während ich mich Zentimeter um Zentimeter weiter hinter Fin stelle.

„Niemals", äußert Mr. Tomlinson im gleichen Ton wie davor.

„Lassen Sie uns gehen", versuche ich zu sagen, doch es kommt mir zu leise über die Lippen. Trotzdem hat es Mr. Tomlinson gehört, sonst würde er nicht den Kopf schütteln. Er fixiert mich mit seinen eisigen Augen.

„Du. Mitkommen." Ich greife Fins Hand. Er nimmt sie und zieht mich mehr hinter sich, versucht mich aus der Schusslinie zu holen. Dafür bin ich ihm Dankbar.

„Ich meine es ernst.", blafft er mich an, seine Augen ziehen sich langsam zu Schlitzen zusammen. Hunger breitet sich in meinem leeren Magen aus, was der Grund dafür ist, dass ich weiterhin ablehne mit ihm mitzugehen. Je länger ich es verneine, desto wütender wird er. Dementsprechend hebt er seine Stimme. Dennoch achtet er darauf, dass er nicht zu laut wird, da er sonst die Aufmerksamkeit vieler Schüler auf sich lenken würde.

„Es ist wichtig", lenkt Mr. Tomlinson ein, aber Fin lässt sich davon nicht beeindrucken und setzt zu gehen an.

„Pause ist es auch", erwidere ich und will mit Fin gehen, bis die scharfe Stimme Mr. Tomlinsons durch mein Gehör schneidet. „Jetzt. Mitkommen."

„Nein", gebe ich barsch von mir.

„Das war keine Frage!" Die Wut ist seiner Stimme deutlich zu entnehmen. Fin und ich gehen weiter. Nachdem Mr. Tomlinson Fin ruft, bleibt er stehen. Mein Magen zieht sich leicht zusammen, vor Hunger oder wegen Mr. Tomlinson.

„Es geht um Mathe", versucht er mich zu locken, aber ich gehe weiter. Er kann mir meine Pause nicht nehmen! Er muss uns gefolgt sein, denn ich spüre, wie er seine Hand um mein Handgelenk legt und mich so vom Gehen abhält. „Ich wiederhole mich nur ungern", knurrt er. Ich seufze leise, als Mr. Tomlinson mich weiter drängt, mit ihm zu kommen.

Toy [*Pausiert*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt