Kapitel Achtzehn

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Abby hatte mir meine sonst glatten, schwarzen Haare mit ihrem Lockenstab leicht gelockt und sie in eine komplizierte Hochsteckfrisur nach oben gesteckt und betrachtete nun zufrieden ihr Werk. „Perfekt!", sagte sie und sah Dana an, die fix und fertig angezogen, auf Abby Bett saß. 

„Was denkst du Dana?" Dana musterte mich und grinste. „Sieht super aus! Was planst du fürs MakeUp?", fragte sie und trat näher an uns heran. Ich sah in den Spiegel und runzelte die Stirn.

Abby biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. „Vielleicht ein bisschen Highlighter, natürlich Mascara..." Abby fing an in ihrem MakeUp-Koffer herumzuwühlen. „Wirklich notwendig? Sehe ich ohne MakeUp so schrecklich aus?", fragte ich scherzhaft. Dana kicherte. 

„Ja, kaum zum Aushalten!" „Wollten wir dir schon lange sagen. Du siehst absolut schrecklich aus. Geh dich schminken", stimmte Abby ihr zu und ich lachte. „Na dann, mach mich hübsch Abs", sagte ich und ließ Abby ihr Werk vollenden.

„Du siehst aus wie Schneewittchens Schwester. Aber die tausendmal schönere, weshalb Schneewittchen irgendwann versucht dich umzubringen", sagte Dana, als Abby zufrieden nickte. Ich lachte. 

„Geht das Märchen nicht anders?" „Nee, ist jetzt eine neue Version. Ich finde die böse Königin wurde voll in so ein Klischee gedrückt. Die böse Stiefmutter, die eifersüchtig auf die Tochter ihres Ehemanns? Sorry, aber wenn die böse Königin die Schwester von Schneewittchen gewesen wäre, oder die Exfrau des Prinzen, der Schneewittchen heiratet, wäre es realistischer!" „Denkst du nicht auch gerade in Klischees?", fragte Abby lachend.

„Egal, danke für das Kompliment Dana. Du siehst aber auch einfach nur super aus!", sagte ich und stand auf. Während Abby anfing sich selbst zu schminken und die Haare zu machen (ich beneidete sie wirklich darum, dass sie das alleine konnte! Ich war absolut unfähig und war froh, wenn mein einfacher Pferdeschwanz gut aussah), betrachtete ich mich im Spiegel.

Der Stoff des royal blauen Ballkleides, welches ich trug, schmiegte sich eng an meinen Körper und betonte meine Taille perfekt. Von der Taille an abwärts wurde es dann ausladender und ich hätte nie gedacht, so ein wunderschönes Kleid jemals zu tragen. Generell ein Ballkleid zu tragen.

Obwohl Margret gemeint hatte, sie würde an dem Kleid nichts weiter ändern, hatte sie es doch getan und mir eine Notiz in den Kleidersack getan, den sie gestern, zusammen mit den anderen Kleidern und Anzügen, hergebracht hatte. 

Irgendwas sagt mir einfach, dass du dieses Kleid, in all seiner neugewonnen Schönheit tragen solltest. Ich hoffe es gefällt dir jetzt noch besser. Ich freue mich, dich darin morgen zu sehen. Liebe Grüße M.

Nun säumten nicht nur viele kleine silberne Fäden den Stoff, sodass das Kleid schien, als würde es glitzern. Margret hatte Applikationen aus Spitze, sowie in mühevoller Handarbeit Pailletten und Perlen hinzugefügt. Außerdem hatte ich ein silbernes, zartes Collier mitgeschickt, welches Dana mir vorsichtig angelegt hatte, nachdem wir alle drei es uns staunend angesehen hatten.

„Du siehst wunderschön aus", sagte Dana und sah mich lächelnd an. „Ihr seht genauso schön aus", winkte ich ab, konnte aber nichts gegen die leichte Röte tun, die mir ins Gesicht schoss. „Neben dir sehen unsere Kleider ziemlich Basic aus", sagte Dana grinsend. 

„Hey, hör auf dich so schlecht zu machen! Wir haben eben unterschiedliche Stile", sagte Abby streng. „Und dir steht eben ehr das elegante, schlichte Abendkleid, was an dir übrigens bombastisch aussieht und Gabe wird es lieben, und Lynn steht der pompöse, elegante Stil. Genau wie mir!" Abby lächelte zufrieden ihr Spiegelbild an und stand auf.

„Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich glaube wir sind fertig!" Dana und ich nickten und Abby ging an ihre Kommode und zog etwas daraus hervor, was uns sofort aufgeregt aufqiecken ließ. „Oh mein Gott ja! Polaroid Bilder!", klatschte Dana begeistert in die Hände. 

Silverleaf Academy - Wenn alles anders ist... (3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt