Kapitel Fünfundzwanzig

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Lynn

Summer betrat zusammen mit James den Raum und James schloss die Tür hinter sich. „Lynn, wie fühlst du dich?", fragte Summer sofort und setzte sich auf den Stuhl neben meinem Bett. Ich zuckte leicht mit den Schultern. 

Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich fühlte. Leer. Traurig. Wütend. Die Kopfschmerzen hatten aufgehört, aber noch immer fühlte ich mich ein wenig seltsam. Noch immer spürte ich Summers Blick auf mir ruhen und ich wandte meinen Blick ab.

„Sie ist wirklich...", sagte ich, konnte aber den Satz nicht beenden. „Es tut mir leid Lynn. Ich würde dir gerne etwas anderes sagen, aber..." Summer griff nach meiner Hand und ich blinzelte die Tränen weg. 

„Cassiopeia hat alles in ihrer Macht stehende getan, um Susan noch zu retten. Ihre Verletzungen waren einfach zu schwer und... sie hat es nicht geschafft", sprach Summer leise weiter.

„Lynn, was ist im Wald passiert? Kannst du dich an irgendwas erinnern?" James sah mich an und obwohl er ziemlich eindringlich sprach, sagten mir seine Augen, dass ich nicht antworten musste und er vollstes Verständnis hatte. Ich schluckte. 

„Es tut mir leid... Ich... Ich weiß nur noch, dass ich zum Pavillon bin und als ich zurück zur Schule wollte, habe ich einen Schlag auf den Kopf bekommen. Ich konnte meinen Angreifer nicht wirklich erkennen. Ich weiß nur, dass die Person schwarze Lackschuhe getragen hat und von der Statur her männlich gewesen ist", sagte ich leise. 

„Es tut mir leid. Ich hätte gar nicht... Ich habe mich nicht an eure Anweisungen gehalten und... Wenn ich nicht raus gegangen wäre, dann würde Susan noch..."

„Das wissen wir nicht", unterbrach Cassiopeia mich sanft. „Und es ist nicht deine schuld, dass das passiert ist!", stellte James fest. „Du hast mich darum gebeten, dass ich das Gebäude nicht verlasse, aber... ich habe..." Ich holte tief Luft und wischte mir eine Träne von den Wangen. 

„Ich habe mich euer Anweisung widersetzt und diese Drohungen nicht ernst genommen. Ich hätte im Gebäude bleiben sollen, aber ich bin raus gegangen. Und dann war ich auch noch so bescheuert und bin zum Waldrand!"

Plötzlich flog die Tür auf und drei ziemlich mies gelaunten Männer betraten das Krankenzimmer. Es waren Vampire, die Summer wütend fixierten. Erst jetzt erkannte ich, dass es sich bei dem dritten Vampiren um Thomas handelte. Oh Gott... Ich hatte gar nicht an ihn gedacht! Er hatte meine Mutter geliebt! 

„Wir wollen jetzt ein paar Fragen beantwortet haben! Und kommt jetzt nicht damit, dass sie noch nicht in der Lage dazu ist!", sagte der eine Vampir wütend. „Lynn ist gerade erst richtig zu sich gekommen und..." „Und ihr stellt ihr Fragen zur besagten Nacht, damit ihre Erinnerungen verfälscht werden!", unterbrach Vampir Nummer Zwei Summer sofort.

„Da sie bei uns Schülerin ist, dürfen wir als ihr derzeitiger Vormund mit ihr sprechen", sagte James ruhig. „Dann ist es ja gut, dass ihr gesetzlicher Vormund hier ist und uns erlaubt hat, ihr einige Fragen zu stellen!" James sah Thomas überrascht an und auch ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte.

„Thomas, Lynn ist..." „Sie ist wach, sie spricht und sie ist eine wichtige Zeugin!" „Oder sie ist die Mörderin...", murmelte Vampir Eins. Sofort holte ich überrascht Luft. „Was? Ich... ich habe nicht...", stammelte ich und Cassiopeia legte mir beruhigend eine Hand auf den Arm. 

„Lynn hat niemanden umgebracht", sagte James wütend. „Ich habe euch gerade den Abstrich der Wund gegeben. Wartet auf die Ergebnisse und dann seht ihr, dass sie selbst das Opfer ist!" „Dieser Abstrich tauchte ganz zufällig plötzlich auf. Selbst wenn es das ist, was du gesagt hast, dann beweist es nichts! Wieso sollte sich ein Vampir für das Blut einer Gestaltwandlerin interessieren?"

Silverleaf Academy - Wenn alles anders ist... (3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt