Kapitel Achtundzwanzig

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James sah mich an. Ich konnte an seinem Gesichtsausdruck deutlich sehen, dass er Zweifel hatte. „Das ist eine schwere Anschuldigung Lynn..." „Ich habe gehört wie er mit Detektiv Brown darüber geredet hat. Sie haben sich gestritten und..." 

„Thomas hat sich mit Detektiv Brown darüber unterhalten, dass er Susan getötet hat?" James runzelte die Stirn und obwohl er genau wusste, dass ich nicht log, zweifelte er. „Lynn... Was du da behauptest..." „Bitte, du musst mir glauben! Ich habe sie reden gehört!" James seufzte. „Okay, erzähl mir ganz genau was passiert ist und was du gehört hast", sagte er ruhig.

Ich nickte leicht und sammelte meine Gedanken. „Ich wollte in mein Zimmer. Cedric hat mich weggeschickt, weil er fand, dass ich mich lieber ausruhen sollte, statt in der Sporthalle zu sitzen. Ich bin die Treppe rauf und im zweiten Stock habe ich dann Stimmen aus einem der Vorbereitungsräume gehört. Laute Stimmen. Deshalb bin ich näher ran und habe Thomas gehört, wie er sich mit Detektiv Brown unterhalten hat", erklärte ich ruhig.

„Brown war sauer, weil Thomas ihm nicht gesagt hat, dass ich wohl bei Bewusstsein war. Und Thomas war sauer, weil Brown die Idee hatte, dass ja ein Leser meine Gedanken durchgehen könnte. Ich bin gegangen, bevor sie mich sehen oder wahrnehmen konnten. James... Thomas hat sie umgebracht!" James sah mich nachdenklich an und griff dann zum Telefon. „Was hast du vor?", fragte ich und beobachtete, wie er eine Nummer eintippte.

„Ich bin's. Kommst du kurz runter bitte?" Er sah mich kurz an. „Ja, du solltest sie dir einmal ansehen. Wir sind in Summers Büro. Bis gleich!" Er legte auf und ich sah ihn abwartend an. „Also... Ich weiß dass du nicht lügst. Aber... Wieso sollte Thomas versuchen ich zu entführen, deine Mutter töten und dennoch um sie trauern? Er hat mich bis jetzt nicht einmal angelogen und seine Trauer und sein Schmerz waren echt. Hast du vielleicht irgendwas falsch verstanden oder die Stimmen verwechselt?"

Frustriert stöhnte ich auf und fuhr mir durchs Haar. „Nein... Ich bin mir sicher! Es war Thomas! Er spielt uns allen was vor!" Die Tür ging auf und Cassiopeia schneite in den Raum. „Ich hätte dich doch noch nicht entlassen dürfen!", schimpfte sie und tastete meine Stirn ab. Dann runzelte sie verwundert die Stirn. 

„Fieber hat sie Keines... Schau mich mal an... Pupillen sind normal... Lymphknoten weisen keine Veränderung auf. Puls und Atmung ist in Ordnung..." Cassiopeia legte den Kopf schief. „Kopfschmerzen? Übelkeit?" Ich schüttelte genervt den Kopf. „Taubheitsgefühle in Armen oder Beinen? Gleichgewichtsstörungen? Erbrechen oder Völlegefühl?" Wieder schüttelte ich den Kopf. „Mir geht es gut... Ich habe mir das nicht eingebildet James!"

Cassiopeia wandte sich an James. „Was meint sie?" „Lynn glaubt, dass Thomas hinter Susans Tod steckt. Sie hat scheinbar ein Gespräch belauscht. Aber Thomas ist sauber. Er wurde mehrmals überprüft und es gibt keine Indizien, die für ihn sprechen", sagte er. „Wenn Brown ebenfalls da mit drin steckt, dann ist es klar dass es keine Indizien gibt", sagte ich wütend. „Aber keiner von beiden hat mich bis jetzt angelogen! Alles was Thomas erzählt hat, war die Wahrheit!" 

„Wo war er, als ich verschwunden bin?" „Er hat ausgesagt, dass er auf die Toilette gegangen ist und Susan kurz nach draußen wollte, um sich abzukühlen. Als er nach draußen ging, hat er sie nicht mehr gesehen und ist wieder rein um drinnen nach ihr zu suchen. Er hat nicht gelogen. Ich wüsste das!"

Ich zögerte. Wenn James wusste, dass Cedric ein Chamäleon war, wusste er dann auch, dass Chamäleons lügen konnten, ohne dass ein Vampir es merkte? „Hat er seine Gedanken verborgen, als er das gesagt hat?" „Nein, seine Gedanken waren offen, so wie es für ein Verhör bei der Polizei üblich ist. Du musst dich irren Lynn. Bist du dir sicher, dass es dir gut geht?" Ich sah ihn fassungslos an. 

„Ja... Ich... Ich hab es doch gehört... Wir... Lest meine Gedanken! Wenn... wenn ich richtig liege, dann müsste es Erinnerungen an die Nacht geben. Wenn ich wirklich bei Bewusstsein war, dann gibt es Erinnerungen, die Julian sehen kann! Dann sehen wir auch, dass ich Recht habe!"

Silverleaf Academy - Wenn alles anders ist... (3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt