Kapitel Vierundzwanzig

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Nic

„Alles okay Nic?", fragte Abby mich besorgt und nahm meine Hand. „Hmm", murmelte ich und lächelte kurz. „Sicher? Du bist so unruhig. Machst du dir Sorgen wegen Lynn?" Sie verschränkt ihre Finger mit meinen und sah mich mitfühlend an. Ich zögerte. „Schon irgendwie, aber... keine Ahnung ich habe ein komisches Gefühl", sagte ich und fuhr mir übers Gesicht.

„Wir machen uns alle Sorgen. Lynn wird schon wieder. Sie... sie braucht nur Zeit", antwortete Abby und sah mich aufmunternd an. „Ich weiß... Natürlich wird sie wieder, aber..." Ich verstummte und stand auf. „Ich glaube ich geh ins Bett. Tut mir leid..." 

„Nic", sagte Abby, aber ich ignorierte sie und verließ den Aufenthaltsraum. Eigentlich wollte ich wirklich in mein Zimmer gehe, aber einer Eingebung folgend bog ich noch einmal in die Krankenstation ab, wo ich noch einmal nach Lynn sah.

Cassiopeia sah überrascht auf und lächelte als sie mich sah. „Nic, ist etwas?" „Gibt es was Neues?", fragte ich und sah zu Lynn rüber. Jetzt lag sie auf dem Rücken und ich trat ein wenig näher. Ihre Augen waren geschlossen, aber ihr Gesicht wirkte angespannt. Ich sah Cassiopeia an, die mich nachdenklich betrachtete und dann seufzte. 

„Ihr geht es schlechter. Sie hat den ganzen Tag nichts gegessen und ihr irgendwie etwas zu trinken zu geben, ist schwer. Ihre Kopfverletzung macht mir Sorgen. Ihre Wunden generell verheilen viel schlechter als sie sollten", sagte sie und ich nickte.

Also wusste Cassiopeia nicht alles, was sie über unsere Art wissen sollte. Unsere Verletzungen heilten immer langsamer, als die der anderen. Jede Verletzung die ich mir jemals beim Training zugezogen hatte und abgetan hatte, hatte noch Tage später wehgetan. Oder aber Cassiopeia wusste es, sagte aber nichts weil ich es offiziell nicht wissen konnte.

„Aber sie wird wieder gesund. Also... sie wird wie vorher sein. Irgendwann", sagte ich leise. „Sie wird nie so sein wie vorher. Sie wird es immer mit sich herum tragen und sie wird es nie vergessen können. Aber sie wird weitermachen", antwortete Cassiopeia. Ich nickte und sah auf das angespannte Gesicht der schlafenden Lynn.

„Sollte mein Vater nicht hier sein? Ihr Erwachsenen hattet euch doch abgesprochen, wer wann bei ihr ist", sagte ich zögernd. „Cedric ist noch in einem Gespräch mit James und Summer. Deshalb hatte Will vorhin seine Schicht übernommen, aber er soll für James jetzt die abendliche Runde drehen. Wieso, wolltest du mit deinem Vater sprechen?" 

„Nein, also... nicht direkt. Hätte ich ihn jetzt gesehen, dann ja aber... Es kann bis morgen warten", antwortete ich und lächelte kurz. Cassiopeia sah mich an und nickte dann.

„Du solltest jetzt langsam los. Die Nachtruhe beginnt gleich", sagte sie und ich nickte. „Gute Nacht", murmelte ich und ging jetzt wirklich hoch in den Jungentrakt. In den Gängen war es still nur noch vereinzelt hörte man Stimmengewirr aus den einzelnen Zimmern. Ich beachtete es allerdings nicht großartig, sondern lief direkt in mein Zimmer, wo ich nach kurzem Zögern mein Fenster öffnete und als Rabe getarnt hinausflog.

Blake

Der Tag fing bereits beschissen an. Ich war gerade zusammen mit Cecilia in den Speisesaal gegangen, als ich meinen Vater am Lehrertisch sitzen sah. „Was macht er noch hier", murmelte Cecilia und sah mich fragend an. 

Seit gestern war sie wirklich umgänglicher geworden und sie war mir eine ziemliche Stütze. Auch wenn ich ihre Idee bezüglich unseres Dilemmas nicht gut fand. Egal, ob es unsere einzige Lösung wäre!

„Ich habe keine Ahnung... Aber die da gefallen mir noch viel weniger", sagte ich und deutete zu zwei Männern in Anzügen hin, die ebenfalls am Tisch saßen und sich umblickten. „Wer sind die denn?", fragte Cecilia leise und wir holten uns etwas zu essen. 

Silverleaf Academy - Wenn alles anders ist... (3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt