Als Stefanie am nächsten Morgen wach wurde konnte sie bereits den Kaffee riechen, den Thomas für die beiden aufgesetzt hatte. Schnell griff sie nach ihrer Brille, die neben ihr auf dem Nachtschrank lag, machte ihren Dutt noch einmal neu und schlüpfte dann in ihre Hausschuhe, da ihr doch sehr schnell kalt wurde in der kleinen Hütte, ganz besonders an einem Tag wie heute. In der Küche schlugen die Regentropfen durch den Wind gegen das Fenster und so grau wie es draußen wirkte wurde ihr gleich noch etwas kälter, als es dort drin eh schon war. Ein Glück, das Thomas sich schon wieder um den Kamin gekümmert hatte, wo er bereits mit seiner Akustik Gitarre vorsaß. Wie immer wenn er das Instrument in der Hand hatte war er völlig in seiner Welt. Wie sehr sie ihn doch für seine Hände beneidete, die scheinbar mühelos über die Saiten der Gitarre striffen und den Raum mit wohltuenden Klängen erfüllte. Immer wieder sah sie sein Gesicht, was durch das warme Licht des Feuers noch friedlicher aussah als es sonst schon war, wie sehr sie diesen Mann doch liebte, auch wenn sie das aktuell noch nicht zeigen und zulassen konnte. Es war zwar so, dass mit jeder Stunde die verstrich die Mauer zwischen ihnen einzubrechen und die Distanz geringer zu werden schien, doch gab es immer noch ein paar Steine die ihnen im Weg lagen und die vielleicht noch eine Weile brauchten um ungesehen passiert werden zu können. Dennoch genoss sie diese Zeit hier am Meer, denn auch wenn gerade ein Unwetter über sie hereinzubrechen schien, bot das Innere ihrer Unterkunft doch einen warmen, sicheren Hafen und das nicht nur durch das Gebäude, denn auch die jeweils andere Person verkörperte Ruhe und Geborgenheit. Es war gestern ein schönes Gefühl für die 32 jährige gewesen in seinen Armen auf der Couch einzuschlafen, während das Feuerholz knackte und langsam dem Ende zuging. Sie hatte sich trotzdem weiter schlafend gestellt, als Thomas Anstalten machte in Richtung Schlafzimmer zu gehen, wo er sie auch hintrug und behutsam neben sich ablegte. Noch immer konnte sie seinen zaghaften Kuss auf ihre Stirn spüren, den er ihr aufgedrückt hatte, ehe er ihr eine gute Nacht wünschte und dann ebenfalls seine Augen schloss. Dass er sie heute morgen irgendwann verlassen hatte, hatte sie wiederum nicht mitbekommen, darauf war er auch bedacht gewesen. Er wollte sie schlafen lassen, hatte er doch nur viel zu gut gemerkt, wie der ganze Stress und die hohe Erwartungshaltung so sehr an ihr gezerrt hatten, dass sie zum Ende hin kaum noch geschlafen hatte und wenn sie das Glück hatte einmal etwas zur Ruhe zu kommen, schien der Schlaf nicht wirklich lang oder erholsam gewesen zu sein. Aber auch er freute sich wieder ganz allein und in aller Ruhe an seiner Gitarre sitzen und neue Lieder entstehen lassen zu können, vielleicht fand er auf diese Art einen Weg Stefanie seine Gefühle näher bringen zu können. Er liebte sie, aus tiefstem Herzen, das war ihm gestern Abend noch einmal so richtig klar geworden, als sie wortlos hatten nebeneinander liegen können und den Kuss haben für sich sprechen lassen. Der Kuss, der so ehrlich war und in ihm die Hoffnung, dass alles besser werden würde entfacht hatte. So ganz in seinen Gedanken und der Musik vertieft hatte er seine Freundin nicht einmal bemerkt, auch nicht, dass sie sich wieder in die Küche begab, um den beiden ein Frühstück anzurichten, erst als er den Geruch von den gebratenen Eiern vernahm legte er die Gitarre lächelnd zur Seite, streckte seine Handflächen noch einmal kurz in Richtung des Feuers und ging dann endlich zu ihr. Er musste schmunzeln bei ihrem Anblick, wie der Dutt etwas schief hing und die Brille auf ihrer Nase saß. So ganz ungeschminkt und natürlich hatte er sie am liebsten, dass sie nicht immer aufgedonnert sein musste um sich ihm zu zeigen. Langsam ging er auf sie zu, wusste nicht, ob seine Nähe ihr vielleicht zu viel sein würde, trotz der Annäherung, die sie gestern gewagt hatten. Doch er testete es kurzerhand aus. „Guten Morgen Steff" flüsterte er lächelnd, während er seine Arme um ihre Hüfte schlang, was sie glücklich seufzen ließ. Wie sehr sie diese kleinen zärtlichen Momente vermisst hatte und wie gut diese Normalität ihr wieder tat, wenn sich nicht alles um einen unerfüllten Wunsch drehte. Sie genoss seine warmen Hände auf ihrem unteren Bauch, die sich unter den Pulli geschlichen hatten, den sie zuvor aus seinem Kleiderschrank geklaut hatte. Sie hat es schon immer geliebt seine Sachen anzuziehen, da sie etwas größer waren als ihre eigenen und sie seinen Duft an sich hatten, der sie immer so beruhigte. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie daran zurück dachte, wie das beinahe der Grund gewesen war, dass die anderen Beiden ihre Beziehung zu früh herausgefunden hätten. Sie hatte es sich in einem seiner Pullis auf der Couch im Proberaum bequem gemacht nur leider kannte Johannes die Garderobe seines Bruders etwas zu gut und hat sie gleich darauf angesprochen. Sie meinte, dass über ihre Kleidung einfach Kaffee gelaufen war und er ihr nur ausgeholfen hätte, was natürlich mehr als nur gelogen war. Vermutlich hatte man es ihr auch angemerkt, ein Grund mehr, warum Johannes und Nowi bereits im Voraus Verdacht geschöpft haben.
Thomas war überrascht, als sie sich sogar etwas in die Umarmung lehnte, hätte er doch als er in die Wohnung seines Bruders gefahren war gedacht, dass es das entweder endgültig war, oder sie vielleicht ein paar Monate brauchen würden um wieder an so einen Punkt zu kommen. Aber der Abstand von dem Thema, was sie nahezu eingekesselt hat, der Tapetenwechsel und die Meeresluft schien den beiden mehr als nur gut zu tun. Er fühlte sich an das Wochenende erinnert, als sie ebenfalls an die See gefahren waren, ihr erster kleiner Urlaub als Paar, als nur sie beide von den Gefühlen füreinander wussten. Steff war angeblich mit einer Freundin unterwegs und Thomas machte alleine einen kleinen Städtetrip, so hatten sie es damals ihren Bandkollegen verklickern können. Doch stattdessen hatten sie die Zeit nur für den jeweils anderen aufgewendet, kuschelnd am Strand gesessen und er hatte sie sogar überreden können, am wärmsten Tag mit ihm ins Meer zu gehen, aber auch nur, weil er ihr danach einen Tee gekocht, Essen gemacht und sich dann mit ihr ins Bett gekuschelt hatte, wo sie ihre Körper miteinander verschmolzen lassen hatten. Es war der Urlaub, wo sie öfter ihre Klamotten auf dem Boden liegen als an ihrem Körper hatten, sie so frisch verliebt waren, dass sie die Finger einfach nicht voneinander lassen konnten. Sie redeten kaum, dazu kamen sie garnicht, weil ihre Lippen ständig aufeinanderlegen und auch wenn sie sich jetzt gerade nicht in einer solchen Situation befanden und sich nur umarmten, tat diese Berührung so gut wie der erste gemeinsame Urlaub, weil sie sich endlich wieder annäherten und tatsächlich ihre Liebe als einen Wunsch sprechen ließen.
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unfulfilled dreams (a Thoffi story)
FanfictionStefanie und Thomas haben nur einen einzigen Traum, für den sie alles opfern wollen, dabei steht aktuell aber als oberstes Opfer ihre Beziehung, was sie gerade erst erkennen...