39

167 12 0
                                    

Fröstelnd wachte Stefanie mitten in der Nacht auf. Die eiskalte Januarluft drückte durch die Fenster und ließ den Raum blitzschnell unterkühlen. Wärmesuchend drehte sie sich zu Thomas um, der mit dem Gesicht zu ihr gerichtet friedlich schlief. Vorsichtig rutschte sie an ihn heran und klammerte sich an seinen warmen Körper, der sie augenblicklich entspannen ließ. Binnen weniger Sekunden war auch sie wieder eingeschlafen.

Am nächsten Morgen wurde sie von Thomas geweckt, der sanft über ihre Seite und ihren Bauch strich. Verschlafen vergrub sie ihr Gesicht an seiner Brust und versuchte erneut so viel Wärme wie möglich zu erhaschen. „Es ist so eiskalt draußen, dass ich sogar heute Nacht mit geschlossenem Fenster gefroren habe.", nuschelte sie frustriert. „Tja das wird in zwei Wochen im Skiurlaub nicht besser werden, also gewöhn dich besser schonmal dran.", grinste er und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Kurz begann sie sich zu strecken und erstmal wach zu werden, ehe sie noch ein wenig näher an ihren Freund rutschte. „Ich freu mich wirklich, dass wir das noch so kurzfristig mit den anderen beiden Chaoten organisiert bekommen haben. Immerhin wird das unser letzter Urlaub zu viert sein, bevor Oskar unser aller Leben Kopf stellt.", gab sie zu. Auch wenn das Paar untereinander den Namen nahezu immer verwendeten, achteten sie darauf ihn noch keiner weiteren Person im Familien- und Freundeskreis zu verraten. Sie wollten sich einfach nicht reinreden lassen, da der Name am Ende des Tages für sie perfekt war. Nicht einmal Nowi und Johannes wussten ihn, denn die Überraschung würde noch bis zur Geburt geheim gehalten werden.
„So schlimm wird's schon nicht werden Steff. Wir schaffen das schon.", versuchte er sie zu beruhigen, doch sie warf ihm nur einen skeptischen Blick zu. „Ist ja gut, schau nicht so. Ich gebe zu, wenn er deine Reizbarkeit beim Thema Hunger vererbt bekommen hat, dann könnte es ungemütlich werden.", grinste er und kassierte direkt einen kleinen aber bestimmten Schlag auf die Brust. „Wenn wir schon von Essen reden, dann möchte ich anmerken, dass wir Hunger haben und es tatsächlich bald ungemütlich werden könnte. Und zwar für dich, Herr Stolle. Aber es ist einfach zu kalt, um mich jetzt zu motivieren aus diesem warmen und gemütlichen Bett zu steigen.", merkte sie schmollend an und deutete auf ihren kugelrunden Bauch. Thomas begann breit zu grinsen. „Ich wüsste da noch eine andere Möglichkeit wie dir warm genug werden könnte, um danach aufzustehen."
Augenblicklich verspannte sich Stefanie. „Ich nehme wahrscheinlich erstmal eine heiße Dusche." „Ja, also wenn du willst, dann können wir auch gemeinsam in die Dusche, um..." „Erst die Arbeit dann das Vergnügen.", lächelte Stefanie unsicher, während sie ihre Hand auf seinen Mund legte, um ihm am Beenden seines Satzes zu hindern. „Du könntest vielleicht schonmal das Frühstück vorbereiten, wenn du magst, während ich duschen bin.", schlug sie vor und Thomas nickte daraufhin nur verwirrt. „Du bist der beste, ich liebe dich.", sagte sie schnell und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, bevor sie sich aus seinen Armen wand und aufstand, um ins Bad zu tapsen. Ehe Thomas auch nur irgendetwas nachfragen konnte, war sie auch schon durch die Tür verschwunden.

Als Stefanie zum Esstisch kam, musterte sie den gefüllten Tisch. Thomas kam gerade mit zwei Tassen dampfenden Kaffee und stellte sie an die jeweiligen Plätze. „Danke.", lächelte sie und setzte sich an den Tisch. Auch Thomas gesellte sich zu ihr und sie frühstückten gemeinsam. „Ich glaube wir könnten wirklich großes Glück haben mit dem Wetter nächste Woche. Dem Urlaub steht also nichts mehr im Weg.", lächelte sie. „Und es ist wirklich in Ordnung für dich, dass wir 3 den ganzen Tag auf der Piste sein werden und du im Hotel bleibst?", hakte er nach. „Mir bleibt ja nichts anderes übrig. Oskar und ich gönnen uns im Spabereich eine Auszeit und genießen den Indoorpool. Außerdem habe ich ja auch die Möglichkeit die Stadt zu erkunden.", beruhigte sie Thomas. Ihr war von vornherein klar gewesen, dass sie natürlich im Skiurlaub nicht viel vom Skifahren mitbekommen würde. Für sie und den Kleinen wäre es einfach viel zu gefährlich. Jedoch wollte sie den Jungs den Spaß nicht nehmen und war sich sicher, dass der entspannte Urlaub ihr trotzdem gut tun würde. Der Geburtstermin rückte näher und die täglich auftretenden Übungswehen erinnerten sie ständig daran.
„Ich möchte aber trotzdem, dass wenn du dich unwohl fühlst oder irgendetwas ist du mich anrufst." „Thomas bis dahin ist noch ein wenig Zeit. Ich verstehe, dass du dir wenige Wochen vor der Geburt Sorgen machst, aber wir schaffen das schon."
Die Beiden debattierten noch eine Weile weiter über den Urlaub, ehe sie gemeinsam den Tisch abräumten und die Küche säuberten.
„Ich fahre nochmal ins Studio, um meine Gitarre zu holen. Soll ich dir was mitbringen oder willst du mit", erkundigte sich Thomas. „Fahr ruhig. Ich brauche nichts. Er nickte nur, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und verschwand durch die Tür.
Während Thomas weg war, entspannte sie sich etwas auf dem Sofa und stöberte durch Instagram. Während sie einige Nachrichten beantwortete und sich durch die Storys klickte, turnte ihr Sohn erneut in ihrem Bauch herum. Lächelnd schob sie nach einiger Zeit ihr Oberteil hoch und sah ihm zu. Mittlerweile war es sogar möglich seine Bewegungen von außen zu erkennen. Sanft streichelte sie über ihren Bauch. „Wie kann ein Kleiner Mensch wie du schon so viel Kraft haben?", murmelte sie vor sich hin und legte sich auf die Seite. Ihre Augen schienen plötzlich unfassbar schwer und sie gab dem Gefühl nach sie zu schließen, sodass sie einschlief.

Erst als Thomas die Tür ins Schloss falle ließ, wachte sie auf. „Hey, du schläfst ja schon wieder. Ist alles in Ordnung?" „Wenn du wüsstest wie anstrengend es ist einen kleinen Menschen zu produzieren.", lächelte sie „ich muss schon sagen, dass du das sehr gut machst. Außerdem siehst du dabei unheimlich attraktiv aus." Er zog seine Jacke und seine Schuhe aus ehe er sich zu ihr setzte. „Wobei? Beim Schlafen?", fragte sie skeptisch. Vorsichtig zog er sie in seine Arme und küsste sie sanft. „Genau dabei. Ich hoffe du bist ausgeruht.", grinste er. Stefanie zog die Augenbrauen hoch. „Was ist denn mit dir auf dem Weg nach Hause passiert?", fragte sie skeptisch, wohlwissend was er vorhatte. „Sehnsucht.", antwortete er nur.
Thomas grinste weiter und ließ seine Finger über ihren Rücken runterwärts wandern. So gern Steff es auch wollte konnte sie es doch nicht. Unsicher wandte sie sich aus seinen Armen. Thomas musterte sie nur verdutzt. „Kein guter Zeitpunkt?" Stefanie sah nur zu Boden. „Steff was ist eigentlich die letzte Zeit los mit dir. Seit Weihnachten verhältst du dich komisch. Du lässt kaum Nähe zu mir zu. Gebe ich dir kein gutes Gefühl? Rede doch mal mit mir.", platzte es plötzlich aus ihm heraus. Eigentlich wollte er ihr die Zeit geben sich selbst zu erklären, doch da sie es nicht tat musste er nachhaken. Stefanie seufzte. „Ich weiß es doch auch nicht Thomas. Es liegt nicht daran, dass du mich unwohl fühlen lässt. Seit unserem letzten Mal fühle ich mich unansehnlich und unbeweglich. Es ist eben koordinativ nicht leicht mit so einem großen Bauch. Alles fühlt sich 1000 Mal schwerer an und das gilt besonderes für den Sex. Mein Körper ist einfach nicht mehr der Gleiche. Natürlich weiß ich, dass du mich schön findest, aber wenn ich es selber nicht kann, dann ändert deine Meinung leider auch nichts. Es tut mir leid, aber die Vorstellung mich körperlich anzustrengen und dir vielleicht nicht genug zu sein lässt mich zurückschrecken. Und ja du brauchst mir nicht wieder sagen, dass wir das offener kommunizieren müssen...ich weiß es.", erklärte sie sich auf einmal total offen, aber dennoch verzweifelt. Thomas musterte sie grübelnd. Nie hatte er im geringsten damit gerechnet, dass sie die Schwangerschaft so sehr einschränkte und auch belastete. „Steff mir war das doch nicht bewusst. Für mich ist es vollkommen okey, wenn du deine Grenzen neu ziehst, weil es der Moment eben gerade erfordert. Ich hatte dich keine Ahnung, dass dich das alles so unter Druck setzt. Für mich ist es vollkommen in Ordnung erstmal auf Sex zu verzichten wenn du dich damit besser fühlst. Ich hätte doch nie so viel inszeniert, wenn ich das gewusst hätte. Du weißt, dass ich am Ende des Tages nur will, dass du glücklich bist und dich wohl fühlst." Er zog sie erneut in seine Arme. „Das weiß ich doch. Es ist eben manchmal nur nicht so leicht weißt du...", nuschelte sie an seine Brust und ließ sich halten. Wie immer war sie froh, wie verständnisvoll er reagiert hatte und genau das bestätigte sie darin ihre Probleme und Sorgen auszusprechen und sich nicht immer zu verstecken. Egal wie oft sie noch darüber sprechen würden, ihr war klar, dass es nunmal
ihre Art und Weise war mit Problemen umzugehen. Es viel ihr einfach schwer diese anzusprechen, obwohl sie sich doch so wohl bei ihm fühlte wie bei keinem Anderem.

unfulfilled dreams (a Thoffi story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt