Am eigentlichen Entbindungstag ging es für die beiden zu einem Termin beim Frauenarzt. Mittlerweile hatte Stefanie die Nase wirklich gestrichen voll und war felsenfest davon überzeugt gewesen, dass sie ihren Sohn bereits vor Ende des Monats im Arm halten würde. Doch nun schien der Februar nur so davonzulaufen und die Übungswehen, waren, seitdem sie sich wieder mehr hinlegte und die verschriebene Bettruhe größtenteils einhielt, weniger geworden als noch im turbulenten Urlaub, bei dem sie sich viel zu gr0ße Sorgen gemacht hatte. Seufzend und mit ganz schön viel Kraft setzte sich die Sängerin im Bett auf, wonach sie erst einmal eine Verschnaufpause brauchte. "Kann ich dir helfen?" "Solange du nicht irgendwie deinen Sohn animieren kannst sich endlich auf den Weg in den Geburtskanal zu machen glaube ich wohl eher nicht. Ich will doch einfach nur meinen Körper und Fitness zurück, ich hab das Gefühl, dass ich nie wieder normal joggen gehen kann, so lange wie ich jetzt eine Pause einlegen musste." "Das wird sich schon wieder einpendeln Schatz und ich wünschte wirklich, dass ich dir etwas von der Last abnehmen könnte, aber du machst das super" sie lächelten sich an und Thomas strich behutsam über ihren Bauch. So oft wie ihre Hormone Thomas in der Schwangerschaft bereits verflucht haben und wie sehr sie ihm im Urlaub auch den Kopf umdrehen wollte, so war sie dennoch mehr als dankbar, dass er der Mann an ihrer Seite war. Er sorgte sich bereits jetzt schon so liebevoll um seinen Sohn, dass sie keine Bedenken hatte, wenn Oskar einmal da sein würde, aber das schien noch eine halbe Ewigkeit zu dauern. "Vielleicht bringt es ja etwas, wenn ich nochmal mit ihm rede?" "Dann versuch mal dein Glück" Schnell griff Steff noch nach einem Kissen, was sie sich in den Rücken legte und beobachtete Thomas dabei, wie er sich zu ihrem Bauch beugte und den Stoff ihres Pullovers und Tshirts nach oben schob, was sie direkt etwas frösteln ließ. Denn obwohl in ein paar Tagen bereits der dritte Monat des Jahres anbrach herrschten noch eisige Minusgrade. Immerhin hatte sich aber der Schnee wieder verabschiedet, sodass Stefanie doch mal vor die Tür treten und ein paar Schritte gehen konnte, was ihr im Schnee vor zwei Wochen noch zu anstrengend aber auch gefährlich war. "Na Oskar" Thomas ließ seine Hand immer wieder kreisend über ihn Bauch wandern und egal welchen Weg er auch wählte, immer wieder konnte er seinen Sohn unter der Bauchdecke seiner Freundin spüren. Schmunzeln fuhr er fort mit ihm bestmöglich zu kommunizieren, er liebte den Gedanken, bald persönlich mit ihm zu reden und seine Reaktion darauf zu sehen. Ob er seine Stimme erkennen würde? "Hier ist mal wieder der Papa. Langsam wirst du glaube ich etwas schwer für Mama und wir beide würden dich wirklich unfassbar gern kennenlernen und mit dir kuscheln. Und deine beiden Onkels freuen sich auch schon ganz dolle. Und da heute dein errechneter Geburtstermin ist, könntest du doch mal aus deiner kleinen Wohnung da ausziehen oder? Bei uns kriegst du auch warme Anziehsachen und Kuscheltiere, ich find das klingt super oder?" "Find ich auch und wenn er jetzt nicht rauskommen will, weiß ich auch nicht weiter" lachte Stefanie und zog Thomas in einen liebevollen Kuss. "Ich hab mal nachgeschaut, Autofahrten über buckelige Straßen könne auch Wehen hervorrufen" "Naja großartig unterscheidet sich das auch nicht von Sex, oder?" Grinste er, woraufhin er sich einen Klaps von Stefanie auf die Brust einfing. "Spinner, wir müssen jetzt mal frühstücken und dann zu unserem Termin, vielleicht erfahren wir dann auch, wann Oskar endlich mal gedenkt zu kommen."
Als die beiden am Nachmittag endlich wieder in ihrer warmen Wohnung ankommen, war die Ernüchterung der beiden relativ groß. Sie hatten ja mit allem gerechnet, aber eigentlich nicht mit dem Ergebnis. Vielleicht noch ein paar Tage warten, das hätten sie leicht verkraftet, zur Not hätten sie Stefanie halt einleiten müssen. Alles hätte sie dafür getan Oskar endlich bei sich zu haben und sich mehr wie ein Mensch zu fühlen anstatt wie ein Wal. "Ich weiß es ist scheiße, aber die zwei Wochen kriegen wir auch noch rum süße. Ich geb mein bestes es euch beiden immer gemütlich zu machen." "Es ist doch einfach kacke. Wie kann das denn bitte passieren? Nur weil er am Anfang etwas größer war?! Aber hätte man jetzt nicht schon bei anderen Untersuchungen merken müssen, dass der eigentliche Geburtstermin erst Mitte März ist? Es ist einfach so frustrierend, ich hätte mich gern eher darauf eingestellt, weil ich mich in letzter Zeit immer mehr gefreut hab." "Ich mich doch auch, aber so können wir vielleicht noch Dinge vorbereiten, an die wir nicht gedacht hatten. Das hat der Kleine eben von mir. In der Familie Stolle geraten alle etwas größer." Immer noch enttäuscht nickte sie, konnte ihre Tränen jedoch einfach nicht mehr unterdrücken. Erst hatte es so unfassbar lang gedauert, dass sie überhaupt schwanger geworden ist und jetzt musste sie noch länger warten als gedacht. Zudem konnte ja niemand garantieren, dass er an dem neu berechneten Termin wirklich zur Welt kommen würde, oder so stur sein würde wie sie selber damals und sich nochmal ein paar Tage Zeit ließ. Eine Träne nach der andere rollte über ihre Wange, heiß und feucht, prasselte von ihrem Kinn auf ihr Oberteil, wo sie schließlich versickerten. Thomas hielt sie die ganze Zeit im Arm, versuchte selber seine leichte Frustration beiseite zu schieben, wurde doch auch er von Tag zu Tag etwas hibbeliger. Er versuchte sich damit aufzuheitern, dass Vorfreude sowieso die schönste Freude war und er die Tritte an Stefanies Bauch nochmal mehr genießen, aufsaugen und einprägen würde. Bis Mitte März dauerte es ja auch nicht mehr allzu lang, die Zeit vom Urlaub bis hierher hatten sie ja auch irgendwie überbrückt bekommen. Als sie schließlich eingeschlafen war, total erschöpft von den Emotionen und dem Heranwachsen eines kleinen Wesens, begab er sich in die Küche um den beiden etwas zu kochen. Vielleicht schaffte er es ja, sie mit Pasta etwas aufzuheitern.
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unfulfilled dreams (a Thoffi story)
FanfictionStefanie und Thomas haben nur einen einzigen Traum, für den sie alles opfern wollen, dabei steht aktuell aber als oberstes Opfer ihre Beziehung, was sie gerade erst erkennen...