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Auch die nächsten Tage plagten Steff die elendigen Nebeneffekte ihrer Periode, einen morgen wurde ihr sogar bereits schon beim aufstehen aus dem Bett ein Strich durch die Rechnung gemacht, die Kreislaufprobleme waren sofort präsent, weshalb Thomas es ihr nicht erlauben wollte joggen zu gehen und sie hielt sich daran. Generell fühlte sie sich wie von einem Zug überrollt, ihre Augen wollten kaum offen bleiben und die Bauchschmerzen wollten sie am besten einfach wieder zurück ins Bett gehen lassen. Trotzdem quälte sie sich aus dem Bett, genehmigte sich eine lange, warme Dusche um ihren Körper zu entspannen, wenn sie wahrscheinlich heute ihre Periode kriegen würde. Wärme tat ihr da immer gut und Thomas wusste das, weshalb er ihr schonmal eine Wärmflasche vorbereitet, die sie beim Frühstück behalten konnte, bevor sie ins Studio müssten, da sie doch noch einiges zu tun hatten mit dem Konzert. Während sie unter dem warmen Wasserstrahl stand versuchte sie sich von all den Gedanken zu befreien, die Tropfen einfach auf ihren Körper prasseln zu lassen und erst die Arbeit in Angriff zu nehmen, wenn sie die Schwelle der Tür zum Proberaum überquert hatte. Sie brauchte bei den Kreislaufproblemen und den einhergehenden Kopfschmerzen nicht schon jetzt mit unnötigem Stress auseinandersetzen, denn auch wenn das Konzert näher rückte war es dafür weit genug weg, außerdem arbeiteten vier kluge Köpfe an dem Projekt und wenn einer für einen Tag mal ausfiel dürfte es hoffentlich keine zu großen Auswirkungen haben. Sobald die ersten Ideen in den Raum geworfen werden, würde ihr Kopf schon wieder anspringen und sich vielleicht ihr eigener Plan zusammensetzen, aber das hatte alles Zeit. Ihr Bauch zog stark, erinnerte sie noch einmal daran, auch wirklich noch einmal Perioden Produkte einzupacken, da diese im Proberaum leer gegangen waren. Sie trat aus der Dusche, trocknete sich ab, entschied sich ihre Haare in einen lockeren Dutt zusammenzubinden und mal kein Make-up auftragen, dafür fehlte ihr die Kraft und Konzentration. Als sie sich endlich angezogen hatte legte sie sich seufzend auf die Couch, heute war wirklich nicht ihr Tag. Sie hatte schon immer wieder heftige Begleiterscheinungen bei der Periode, aber gerade kam es ihr besonders heftig vor, weshalb sie noch einmal dankbarer war, als sie sah, dass Thomas mit der Wärmflasche auf sie zu kam. „Hier für dich mein Schatz" er gab ihr einen unendlich sanften Kuss, den sie genauso zart erwiderte und ihn bat sich zu ihr zu legen. Heute brauchte sie das einfach, einen entspannten Start in den Tag, eng umschlungen von dem Mann, der ihr so unendlich viel gab, mehr als jemals irgendwer zuvor. „Wir sollten heute nicht zu lange machen, du siehst schlapp aus" „Na danke dafür du Chameur" lachte sie leicht und warf ihm einen gespielt bösen Blick zu, ein eindeutiges Zeichen, dass es ihr doch noch gut genug ging. „Kennst mich doch" zwinkerte er um sie noch etwas zu necken, was ihr Grinsen nochmal kurz ein Stück wachsen ließ und sie sich noch einmal küssten. Als ihre Wärmflasche immer mehr an dem Wohligen verlor wussten sie, dass es Zeit war aufzubrechen. Während Stefanie sich schonmal in Schuhe und Jacke pellte, packte Thomas das Frühstück der beiden ein, was sie auf dem Weg oder vor Ort noch essen konnten.

Im Proberaum merkten auch die anderen, dass Steff nicht so ganz auf der Höhe war, auch wenn sie sich alle Mühe gab sich das nicht ganz anmerken zu lassen und ihre Ideen zur Setlist hier und da einfließen zu lassen. Zwar hatten die Jungs ihre Einwände an einigen Stellen, aber ihr Grundgerüst wirkte vielversprechend und nahmen sich vor alle Lieder einmal anzuspielen um noch einmal zu schauen, ob es sich für dieses Konzert wirklich eignete, ob sie nicht einen Song vielleicht vergessen hatten, der viel passendes wäre. Aber das wollten sie machen, nachdem sie was zu Mittag gegessen hatten, was die Jungs heute  übernahmen, was garnicht so leicht war. Es benötigte ganz schön viel Kraft Steff zu überzeugen sich mal auszuruhen, auf der Couch liegen zu bleiben und ihren drei Chaoten die Küche zu überlassen. Sie liebte es den Vieren Essen zu machen, auch wenn sie sich immer wieder beschwerte wenn sie das übernahm. Insgeheim wussten alle, dass es Steffs Art war ihnen zu zeigen wie sehr sie diese Freundschaft schätzte, denn egal wie viel sie meckerte, sie würde es immer wieder tun, ganz egal, was ihr körperlicher Zustand machte und wie sehr sie in diesem Moment mit der Müdigkeit kämpfte. Immer wieder versuchte sie krampfhaft ihre Augen offen zu halten, aber Nowi könnte neben ihr noch so laut Schlagzeug spielen, der Kampf würde einfach nicht leichter werden.
Thomas, Johannes und Nowi hatten sie alleine auf der Couch zurückgelassen und waren in die Küche gegangen. Der Bassist merkte sofort, dass etwas an seinem Bruder nagte und konnte ihn alleine durch seine Blicke zum reden bringen. Wie ein Wasserfall sprudelte es nur so aus ihm heraus. „Sie bekommt ihre Tage. Sie hat wieder ihre typischen Kreislaufprobleme, die Bauchschmerzen und das Kuschelbedürfnis. Wir haben gemeinsam beschlossen das Thema Nachwuchs beiseite zu legen und es dem Schicksal zu überlassen, entweder es klappt halt oder es klappt nicht, aber dass sie ihre Tage wieder hat macht mich fertig. Ich hatte gehofft, dass es endlich was wird wenn der Druck weg ist, aber nichts. Wir sollen einfach kein Kind bekommen. Und das schlimmste ist, dass ich nicht einmal mit ihr darüber reden kann, weil wir gesagt haben, dass wir es beiseite legen" er war kurz davor eine Träne zu vergießen, bekam aber im letzten Augenblick noch die Kurve. Er wusste nicht, wie es sein konnte, dass das alles so plötzlich aus ihm rausgebrochen ist, er wollte nicht reden, keinen doofen Ratschlag von wegen „Rede einfach mit ihr". Er traute sich kaum einen der beiden in die Augen zu schauen, doch plötzlich zerriss die Stimme des Schlagzeugers die unangenehme Stille, die sich nach Thomas Worten im Raum aufgetan hatte. „Das ist doch total verständlich. Vielleicht sollten wir anfangen zu kochen. Das hilft doch immer" lächelte er zaghaft. Man konnte die Dankbarkeit für diese Ablenkung in Thomas Augen förmlich sehen und so fingen sie an die Zwiebeln zu schneiden und das Nudelwasser aufzusetzen, wenn Steff jetzt eine Sache brauchte dann war es Pasta. Die Jungs zauberten ihr eine Sauce, die sie immer von den dreien verlangte wenn sie nicht kochen wollte oder es eben vorgeschrieben bekam sich aus der Küche fernzuhalten. Während die Jungs also ihr bestes gaben war Stefanie im Nebenhimmer ihrer Müdigkeit zum Opfer gefallen. Mit geschlossenen Augen und leicht geöffnetem Mund lag sie auf der Couch und schlummerte vor sich hin, ohne irgendwas aus dem Nebenraum mitzubekommen.
Auch am Nachmittag, als die vier gemeinsam den Proberaum verlassen und Stefanie eine Stunde geschlafen hat war sie immer noch total geschlaucht, sie fühlte sich noch unwohler als am Morgen und selbst das Mittagessen hatte ihr nicht wirklich geschmeckt, irgendwie roch es heute so komisch, nicht wie sonst. Gerade so schleppte sie sich die heute elendig wirkenden Treppen nach oben in die Wohnung und legte sich auf die Couch, während Thomas sich nochmal schnell auf den Weg machte um ein paar Sachen einzukaufen, wobei er sich vornahm ein paar ihrer Lieblingsdinge zu holen, um sie vielleicht trotz den ganzen Umständen zum Lächeln zu bringen.

unfulfilled dreams (a Thoffi story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt