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„Ich bin wieder da!", rief Thomas von der Eingangstür aus, während er diese mit einem Fuß zumachte, weil er viel zu viele Tüten in den Händen hatte. Geradewegs lief er damit in die Küche und begann die Einkäufe einzuräumen, als er Stefanie auf der Couch sitzen sah. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, weil sie ihm mit dem Rücken zugewandt saß. „Da bist du ja Kleine. Ich hab doch tatsächlich deine Lieblingsschokolade im Regal gesehen und hab sie dir selbstverständlich mitgebracht. Bei der Gelegenheit hab ich gleich den Wocheneinkauf erledigt, damit wir uns darum nicht morgen kümmern müssen.", erzählte er euphorisch und verräumte die Lebensmittel weiter in die Schränke. Er wartete auf eine Antwort ihrerseits, doch irgendwie kam nichts. Augenblicklich stoppte er. „Steff? Hast du mir zugehört?", fragte er. Dabei lief er um die Kücheninsel in Richtung Couch. „Ich kann dir auch eine Wärmflasche machen, wenn du willst. Das tut dir bestimmt g..." Er stockte. Mittlerweile war er um die Couch herumgelaufen und konnte nun in das mit Tränen überströmte Gesicht seiner Freundin blicken. Sie bahnten sich immer noch wie kleine Flüsse den Weg über ihre Wangen, während ihr emotionsloses Gesicht die Wand vor ihr anstarrte. Wüsste Thomas es nicht besser, würde er denken, dass er in einem Horrorfilm gelandet ist. Sie sah kreidebleich aus und wirkte völlig abwesend. „Schatz?! Was ist los? Tut dir was weh?", wollte er aufgebracht wissen, nachdem er die Situation allmählich realisiert hatte. Er setzte sich sofort neben Stefanie und zog sie in seine Arme. Stumm klammerte sie sich an seinen Arm, welchen er fest um sie geschlungen hatte. Ihr Blick jedoch hatte immer noch den gleichen, versteinerten Ausdruck wie zuvor. „Steff, kann..." Gerade wollte er noch einmal ruhig nachfragen, als sie ihn unterbrach. „Thomas ich bin schwanger." , flüsterte sie, wobei man ihrer zitternden Stimme die Überforderung entnehmen konnte.
Stille. Das war seine Antwort auf ihre Aussage. Die Worte hallten immer noch in seinem Kopf, während er versuchte den Knoten aus seiner Zunge zu lösen. Er war unfähig zu reagieren. Die Überforderung war nun auch ihm ins Gesicht geschrieben, was Stefanie bemerkte, als sie langsam ihren Kopf zu ihm drehte und sich allmählich aus ihrer Schockstarre löste. „Ich weiß meine Augen sind verdammt schlecht, aber blind bin ich auch nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass da ein zweiter Strich auf diesem Test ist.", stammelte sie mit bebender Stimme. Sie löste sich aus seinen Armen und beugte sich nach vorne, um das längliche Plastikteil zu greifen, was auf dem Wohnzimmertisch lag. Thomas hatte ihn in seiner Eile nicht einmal wahrgenommen und blickte nun ungläubig auf die beiden offensichtlich zu sehenden Striche. Stefanie saß ihm gegenüber und hielt ihm den Test unter die Nase, während sie krampfhaft versuchte eine Reaktion aus seinem Blick zu lesen. Langsam richtete Thomas seine Augen wieder auf seine Freundin, die ihn angespannt ansah. Mit der Zeit begann sein Gehirnaussetzer endlich nachzulassen, weshalb seine Mundwinkel verdächtig nach oben zuckten. „Ich werde Vater?" fragte er ungläubig und atmete dabei schwer aus. Stefanie nickte vorsichtig. Eh sie sich versah war er ihr auch schon um den Hals gefallen und umarmte sie so fest er nur konnte. Als er sie wieder losließ hielt er ihre Hände immer noch in seinen und strahlte seine Freundin an, während sich eine kleine Träne aus seinem Auge schlich. Stefanie sah nun deutlich entspannter aus, nachdem ihr Freund nun endlich positiv reagiert hatte. Auch sie schmunzelte endlich, fing aber im selben Moment bitterlich zu weinen an. Ihr Gefühlschaos war nun endgültig ausgebrochen, weshalb es sie wie aus heiterem Himmel erschlug. Thomas reagierte sofort und zog sie auf seinen Schoß. „Es tut mir leid, dass wir den Test nicht zusammen machen konnten oder ich nicht die Chance hatte dich mit kleinen Babyschühchen zu überraschen. Als du weg warst...überkam mich plötzlich das Gefühl, dass...ich einen Test machen müsste. Thomas ich bin seit 6 Tagen überfällig, aber mein Kopf wollte es nicht wahrhaben. Es...Ich..." schluchzte sie und vergrub hilflos ihren Kopf an seiner Brust. „Schh...Kleine, mach dir doch wegen mir keine Sorgen. Das, was du mir gerade machst ist sowieso schon das schönste Geschenk, was ich je hätte bekommen können. Ich brauche nicht noch eine Schleife darum.", grinste Thomas, während er ihr beruhigend über den Rücken strich. „Ich kann einfach nicht glauben, dass wir Eltern werden.", nuschelte sie in sein T-shirt. Er drückte sie an den Schultern nach oben, sodass sie ihn ansehen musste. „Ich bin so verdammt stolz auf dich. Du wirst die beste Mama werden, die sich dieser Wurm da drin nur hätte vorstellen können.", schmunzelte Thomas, während er sanft eine Hand auf ihren Bauch legte. Sie konnte durch ihr Oberteil hindurch die Wärme spüren, die diese hinterließ und wäre am liebsten explodiert vor Liebe. Sie beugte sich nach vorne und legte sanft ihre Lippen auf seine, während sie immer noch auf seinem Schoß in seinen Arm saß.
Eine ganze Weile hielten sie einander nur. Thomas hatte seine Hand kontinuierlich auf ihrem Bauch platziert und es schien, als wären sie schon miteinander verwachsen. Stefanie lehnte an ihm und genoss seine liebevollen Berührungen. Jedoch überrollte sie allmählich die Müdigkeit, sodass ihre Augenlieder sich viel zu schwer anfühlten, als das sie dagegen halten könnte. Sie gab nach und war binnen weniger Momente eingeschlafen.
Als sie wenig später aufwachte lag sie in ihrem Bett. Thomas kuschelte sich gerade von hinten an sie heran und zog sie etwas zu sich. Sie drehte ihren Kopf und blickte direkt ein seine strahlenden Augen. „Du bist ja wieder wach. Vorhin bist du einfach eingeschlafen, da habe ich dich ins Bett getragen. Du hast eine gute Stunde geschlafen.", stellte er fest. Dabei sah er sie so liebevoll an, das ihr augenblicklich ganz warm wurde. „Immerhin weiß ich jetzt woher meine Symptome der letzten Tage kommen.", schmunzelte sie verschlafen und konnte dabei ein Gähnen nicht unterdrücken. Langsam drehte sie sich in seinen Armen und genoss die Nähe und Wärme, die von Thomas ausging, während sie noch etwas näher zu ihm rutschte.
„Thomas?", fragte sie nach einem Moment der Stille. „Letztens im Proberaum...als ich die Kreislaufprobleme hatte...ich war so frustriert, weißt du? Mir war bewusst, dass ich wieder meine Tage bekommen würde und es mal wieder nicht geklappt hat. Ich dachte nur..." sie stockte, weil ihre Gefühle sie im Griff hatten, doch Thomas beendete ihren Satz. „Du dachtest es hätte endlich mal geklappt, weil wir den Druck rausgenommen haben. Ich weiß Kleine. Mir ging's ehrlicherweise genauso.", fuhr er fort. „Wirklich?", schluchzte sie ungläubig und sah nach oben zu ihm. Er nickte. „Ich wollte mit dir darüber nicht reden, weil mir das Risiko zu hoch war, dass wir wieder in den verzweifelten Kreislauf gezogen werden, aus dem wir doch gerade erst entfliehen konnten.", gab er ehrlich zu. „Das waren genau meine Gedanken.", stellte sie überrascht fest. „Wie wir jetzt wissen waren unsere Bedenken völlig unbegründet. Ich bin so froh, dass es geklappt hat. Du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt.", flüsterte er und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. „Naja so ganz unbeteiligt warst du ja daran auch nicht.", schmunzelte sie und sah zu ihm auf, während die Tränen immer noch auf ihren Wangen glitzerten. Erneut legte er seine Lippen unendlich sanft auf ihre. Als sie sich lösten wischte er ihr die Tränen mit dem Daumen weg. „Ich kann dich nicht weinen sehen.", gab er lächelnd zu. „Gewöhn dich schonmal dran. Ich habe die Vorahnung, dass das Kleine in mir meine Gefühle noch stärker macht, als sie sowieso schon sind.", grinste sie. „Na dann werde ich das mal durchgehen lassen.", schmunzelte er und küsste sie erneut. Daraufhin drehte sie sich erneut um und ließ sich von Thomas an seinen Körper ziehen. Sanft legte er eine Hand auf ihren Bauch. Beide konnten spüren wie ihre Liebe zueinander von Sekunde zu Sekunde wuchs. Denn diese ist bekanntlich das Einzige, was sich vermehrt wenn man sie teilt.

unfulfilled dreams (a Thoffi story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt