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Wieder waren ein paar Tage vergangen. Stefanie saß in eine Decke gekuschelt im Bett und schaute aus dem Fenster, wo der Sommerregen in Strömen auf die Straße schlug. Schlimm fand sie es nicht, denn die Sängerin hatte sich sowieso eine ziemlich hartnäckige Erkältung eingefangen, weshalb sie sich auskurieren musste. Thomas hatte sie gezwungen im Bett zu bleiben, denn immerhin hatte sie nun die Verantwortung für zwei. Rührend kümmerte er sich um sie, schmiss den Haushalt und lies ihr keine Gelegenheit auch nur irgendeine körperlich Arbeit leisten zu müssen. Also saß sie im Bett und genoss eventuell auch ein kleines bisschen Thomas' Fürsorge. Gerade cremte sie ihren Bauch ein, da dieser mittlerweile schon etwas vom Wachstum spannte. Es schien als würde ihr Sohn von Sekunde zu Sekunde wachsen, denn gerade in der letzten Woche hatte Stefanie das Gefühl als könne sie ihrem Sohn förmlich dabei zusehen. Noch immer war es absurd, dass sie nun endlich das Geschlecht ihres Babys wussten. Sie freute sich nun den schönsten Namen für ihn aussuchen zu können und das Babyzimmer einzurichten. Insgeheim beschäftigte sie jedoch etwas ganz anderes. Obwohl sie schon in der 18. Woche schwanger war hatte sie den Kleinen noch immer nicht gespürt. Natürlich wusste sie, dass das völlig normal war und manche Babys eben etwas länger brauchten, doch war sie viel zu ungeduldig um zu warten. Es würde ihr ein Stück Sicherheit geben, denn nur so wüsste sie auch ohne Ultraschall, dass es ihrem Baby gut ging und sie könnte sich endlich mal entspannen.

Im nächsten Moment kam Thomas durch die Schlafzimmertür gelaufen und stellte ihr einen Teller voll Pasta und eine Tasse Tee auf den Nachtschrank. Liebevoll gab er ihr einen Kuss auf die Stirn und durchbrach so ihre Gedanken: „Wird Zeit, dass ihr wieder gesund werdet." „Du bist ein Engel, danke.", schmunzelte sie und begann die Pasta in sich hineinzuschaufeln. Thomas grinste nur und legte sich neben sie. „Weiß ich doch meine Kleine." Während sie aß, cremte er weiter ihren Bauch ein und bemerkte nichtmal, dass sich ein Schmunzeln auf seine Lippen gelegt hatte. Als Stefanie fertig war stellte sie den Teller wieder neben sich und beobachtete ihn weiterhin. Sie könnte explodieren vor Freude, wenn sie ihn so sah. „Dieses Kind wird wahrscheinlich genauso riesig werden wie du.", schmunzelte sie. „Wie kommst du darauf?" „Ich habe das Gefühl er wächst von Tag zu Tag. Im Ernst, ich habe wenig Lust ein 5 Kilo Baby rauszupressen.", lachte sie und streichelte über ihren Bauch. „Keine Sorge so schlimm wird's schon nicht werden.", lachte nun auch Thomas. Thomas beugte sich nach unten und drückte ihr einen sanften Kuss auf den Bauch, woraufhin Stefanie kurz zusammenzuckte. Verwundert sah er zu ihr auf. „Deine Haare kitzeln mich.", erklärte sie. Thomas zog fragend die Augenbrauen nach oben. „So ist das also. Ich glaube du hast mich gerade auf eine Idee gebracht.", schmunzelte er und Stefanie wusste natürlich sofort was er meinte. „Wag es ja nicht! Das wirst du...", warnte sie ihn. Doch vergeblich. Thomas stürzte sich auf sie und begann sie hemmungslos zu kitzeln ehe sie ihren Satz vollenden konnte. Er wusste, dass sie es insgeheim mochte, auch wenn sie es nicht zugab. Natürlich achtete er darauf nicht aus Versehen auf ihren Bauch zu drücken. Schließlich nahm er sie ganz eng zu sich und hielt sie fest. Er wusste, dass es ihr nicht weh tat, aber dennoch war sie in diesem Griff nicht in der Lage sich zu bewegen. „Du kannst so ein Idiot sein weißt du das.", kicherte sie immer noch und er wusste, dass sie es nicht ernst meinte. Zur Antwort verpasste er ihr einen Kuss auf die Wange. Plötzlich zuckte Stefanie jedoch zusammen. Ihr Gesichtsausdruck sprang blitzschnell um und ihr fiel jegliche Mimik aus dem Gesicht. Thomas lies sofort locker von ihr, während sie geschockt an sich hinab sah. „Steff?", fragte er besorgt. „Was ist los? Hab ich dir weh getan?" Doch sie reagierte nicht. Sie war wie versteinert und man konnte ihr ansehen, dass sie gerade versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Thomas versuchte nochmals ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Als sie ihn endlich ansah konnte er den Tränenschleier in ihren Augen sehen. Sofort klingelten bei ihm sämtliche Alarmglocken, sodass er schon drauf und dran war völlig von Sorge geleitet durchzudrehen. Doch als Stefanie endlich mit der Sprache herausrückte stockte ihm der Atem. „Ich glaube...Ich glaube ich habe unseren Sohn gerade gespürt. Er...er hat mich getreten.", stotterte sie mit brüchiger Stimme. Thomas war unfähig zu reagieren. Instinktiv legte er eine Hand auf ihren Bauch, doch fühlte nichts. „Ich glaube dafür ist es noch zu früh.", laß Stefanie seine Gedanken. Thomas begann endlich zu schmunzeln und zog sie in seine Arme. Sie lies sich fallen und schmiegte sich liebevoll an ihn. Stefanie versuchte den Moment zu verarbeiten, denn immerhin ist das eingetreten, was sie sich immer gewünscht hatte. Ein neuer Meilenstein in ihrem gemeinsamen Leben und ein weiter in Richtung ihres Kindes. Ihre Zukunft schien nun etwas realer zu werden, nachdem sie dieses federleichte, schwache Flattern in ihrem Unterleib gespürt hatte.
Zwischen Stefanie und Thomas war es still geworden, denn jeder hang seinen Gedanken nach. Arm in Arm lagen sie da und dachten jeder für sich nach.
„Ich glaube unser Sohn wird ein richtiges Mama-Kind. Wenn er dich schon in deinem Bauch vor meinen Kitzelattacken verteidigt, dann werde ich wohl keine Chance gegen euch als Team haben, wenn der kleine Mann einmal auf der Welt ist.", lockerte Thomas die Stimmung auf. Stefanie begann zu schmunzeln. „Das war aber auch ein fieser Angriff vom Papa auf uns. Ich an deiner Stelle hätte auch protestiert.", grinste sie, während sie mit ihrem Bauch redete. Stefanie sah zu Thomas auf. „Ich liebe dich." sagte sie und gab ihm daraufhin einen langen, ausgiebigen Kuss. „Ich liebe dich auch." entgegnete er nachdem sie sich lösten und wieder aneinander gekuschelt hatten.

unfulfilled dreams (a Thoffi story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt