Irgendwie hatte Stefanie die nächsten paar Tage überstanden und gelangte Schritt für Schritt näher an den nun hoffentlich richtigen Geburtstermin ihres Kindes. Noch circa eine Woche hatte sie übrig bis er voraussichtlich das Licht der Welt erblicken würde. Stefanie zählte sowieso nicht zu den ruhigsten und geduldigsten Menschen, weshalb es sie beinahe verrückt machte zu warten. Zu sehr interessierte es sie wie ihr kleiner Mann wohl aussehen würde. Genau diese Frage stellte sie sich während sie versuchte einzuschlafen. Ein weiterer Tag neigte sich dem Ende zu und sie lag wie immer in ihren tausend Kissen, worin irgendwo Thomas' Arm ebenfalls einen Platz gefunden hatte, der von hinten seine Hand auf ihrem Bauch platzierte. Trotz der Kissenwand, in der sie wie auf Federn lag wollte er ihr nah sein, was wiederum dazu führte, dass sie seit einigen Monaten so einschliefen. Gerade war Stefanie Sekunden davon entfernt vom Land der Träume verschlungen zu werden, als sich plötzlich ihre Blase zu Wort meldete. Oskar war so groß und schwer, dass sämtliche Organe in ihrem Bauch mit weniger Platz zurecht kommen mussten, was ihr des öfteren nächtliche Toilettengänge verschaffte. Leise und vorsichtig wand sie sich also unter Thomas' Arm hervor und schlich nochmal schnell ins Bad. Gerade als sie zurück getapst kam und sich wieder ins Bett schlich, musste sie kurz innehalten, da sie eine ihrer täglich bekannten Wehen überrollte. Kurz atmete sie einmal tief ein und wieder aus und wartete, bis sich ihr steinharter Bauch wieder entkrampfte. „Alles gut?" fragte Thomas, der scheinbar wach geworden war. „Ja, schlaf weiter. Dein Sohn hat mich nur gerade in eines meiner Organe getreten." log sie und legte sich wieder zu Thomas, der noch ein Stück näher an seine Freundin rutschte, bevor beide kurz darauf einschliefen.
Den nächsten Morgen ließ das Paar ruhig angehen. Gemeinsam frühstückten sie entspannt auf der Couch. Stefanie verstaute die letzte Wäsche des Kleinen in seinem Kleiderschrank, während Thomas die Küche aufräumte. Als sie sich im Kinderzimmer umsah, stieß sie auf das Regal, was immer noch dort stand, da dieser Raum vorher als Arbeitszimmer diente. Ihr Blick viel auf die vielen Fotoalben, die im untersten Fach lagen und allmählich verstaubten. Sie griff nach dem mit den Babyfotos von Thomas und dem mit denen von ihr selbst und lief schmunzelnd ins Wohnzimmer. Als sie sich setzte überkam sie allerdings eine erneute Wehe, weshalb sie kurz die Augen schließen und sich auf ihre Atmung konzentrieren musste. Glücklicherweise saß sie mit dem Rücken zu Thomas gewannt, sodass er es nicht mitbekam. Sie wollte ihn nicht unnötig stressen, da sie wusste, dass er direkt 10 Hebammen anrufen würde, um sich zu erkundigen, ob das denn normal sei.
„Was hast du da?", riss er sie aus ihrer Konzentration. „Ich habe unsere alten Fotoalben gefunden. Mich interessiert wie Oskar aussehen könnte." lächelte sie, während Thomas kam und sich neben sie setzte. Neugierig schlug sie erst sein altes Fotobuch auf. Das erste Bild, was ihm ins Gesicht sprang war der Anblick eines Neugeboren, welcher in seinem kleinen Bettchen lag. „Ja ich war auch mal niedlich.", grinste Thomas. „Oh ja das warst du." quietschte Stefanie daraufhin und kniff ihm wie ein Kleinkind, dessen Oma zu Besuch war, in die Wange. „Blättern wir mal ein bisschen weiter bis man mich erkennt. Auf dem Foto sehe ich aus wie jedes zweite Baby." lachte er und übersprang ein paar Seiten bis er zum Bild seines vierten Geburtstags gelangte. Auf dem Foto war Thomas mit einem breiten Grinsen abgebildet. Neben ihm stand Johannes, der eine Grimasse zog. „Auf dem Foto erkennt man wirklich sehr gut wie du heute aussiehst. Dein markantes Kinn und deine Augen wahren schon immer total süß." Sanft legte sie einen Hand auf seine Wange und strich mit dem Daumen darüber. Lächelnd fuhr sie an sein Kinn und zog ihn von dort in einen sanften Kuss.
Ein paar weitere Minuten blätterten sie durch das Buch, ließen ihren Gedanken freien lauf. Auch im Mini-Steff Fotobuch fand das Paar einige charakteristische Merkmale wie ihre riesigen, verführerischen Augen, die alles und jeden zum Schmelzen brachten. Allmählich drückte Oskar Stefanie jedoch auf die Blase, weshalb sie kurz ins Badezimmer verschwand. Als sie aufstand und an der Couch vorbei, in Richtung Küche beziehungsweise Flur ging, überrollte sie plötzlich eine Wehe, die sehr viel schmerzhafter war, als die zuvor, was sie lautstark einatmen und an der Kücheninsel neben ihr festhalten ließ. Ruckartig drehte Thomas seinen Kopf zu ihr um und stand im nächsten Moment auf, um nach ihr zu sehen. „Steff was ist los?", fragte er, während sich die Sorgenfalten auf seinem Gesicht zierten. „Ich wollte dich nicht beunruhigen, aber ich habe seit gestern Nacht Wehen. Bevor du mir jetzt einen Vortrag hältst möchte ich anmerken, dass ich keine Ahnung habe woran man merkt, dass die Geburt tatsächlich losgeht. Ich habe sowas noch nie gemacht.", presste sie außer Atem hervor. „Wie viele Wehen hattest du heute schon?", wollte er wissen, während er versuchte nicht innerlich durchzudrehen und sein Gefühlschaos in den Griff zu bekommen, weil er wusste, was ihnen bevorstand. „Schon einige. Heute Nacht waren sie noch eher vereinzelt, aber jetzt..." Ihr Blick fiel auf die Uhr an der Wand. „...kommen sie circa alle 15 Minuten, also noch kein Grund zur Panik.", versuchte sie ihn zu beruhigen, wohlwissend, dass er gerade innerlich durchdrehte. Lautstark atmete er aus und versuchte sich zu beruhigen. „Ich glaube die Frage, wie unser kleiner Oskar aussehen wird, wird uns heute schneller beantwortet als gedacht." stellte er fest. Stefanie schmunzelte nur und watschelte daraufhin weiter in Richtung Badezimmer, wo sie ursprünglich hin wollte. Als sie wiederkam, sah sie Thomas, der den bereits gepackten Koffer für das Krankenhaus schonmal in den Flur stellte. „Ich bereite nur schonmal alles vor. Gestresst bin ich nicht, nein, ich freue mich nur weißt du." Stefanie grinste ihn breit an und ging auf ihn zu, um ihre Arme um ihn zu legen und sich an seine Brust zu kuscheln. „Das hat ja auch niemand behauptet. Dein Job ist es heute wahrscheinlich nur die Nabelschnur durchzuschneiden und dir vorher die Hand von mir zerquetschen zu lassen. Den Rest übernehme ich, also kannst du dich tatsächlich entspannen.", sagte sie ruhig. Allmählich realisierte Thomas jedoch was heute tatsächlich auf ihn zukommen würde. Er und Stefanie werden Eltern und daran führte kein Weg vorbei. In seinen Armen verkrampfte Stefanie jedoch allmählich. Sofort schnellte sein Blick an die Uhr, woraufhin er feststellte, dass der Abstand gerade nur bei 10 Minuten lag. Obwohl es ihn innerlich verrückt machte, wusste er, er müsste jetzt ruhig bleiben, ehe er alle drei Beteiligten ebenfalls verrückt machte. Während Stefanie konzentriert atmete, hielt er sie fest und versuchte sie zu stützen. Als die Wehe nach etwa einer Minute vorbei war, ließ ihn Stefanie los und ging zurück zur Couch. Im Gehen rief sie ihm zu: „Deinen Job machst du auf jeden Fall schonmal gut, jetzt muss ich meinen nur noch genauso perfekt hinbekommen.", was ihn zuversichtlich Grinsen ließ.
DU LIEST GERADE
unfulfilled dreams (a Thoffi story)
FanfictionStefanie und Thomas haben nur einen einzigen Traum, für den sie alles opfern wollen, dabei steht aktuell aber als oberstes Opfer ihre Beziehung, was sie gerade erst erkennen...