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Der Abend schritt weiter fort, doch irgendwann war es Zeit für Nowi und Johannes nach Hause zu gehen. Thomas begleitete die Beiden noch zur Tür und verabschiedete sie. Daraufhin ging er geradewegs ins Bad, um sich selbst fertig zu machen, denn immerhin verriet ihm ein Blick auf die Uhr, dass es bereits Eins war.
Während er seine Zähne putzte, kreisten seine Gedanken jedoch immer noch um ein Thema. Wie würden sie es ihren Fans sagen? Wann wäre der richtige Zeitpunkt? Er beschloss mit Steff darüber am nächsten Tag zu reden und seine Gedanken erstmal beiseite zu schieben.
Als er kurz darauf unter die Decke kroch, kuschelte er sich nah an seine Freundin. Vorsichtig zog er sie zu sich und drückte ihr einen Kuss auf den Haaransatz, bevor er einen Arm um sie legte, welcher schlussendlich auf ihrem Bauch ruhte. Eng umschlinge schliefen sie ein.

Stefanie war überraschenderweise die Erste, die am nächsten Tag aufwachte. Thomas' Hand hatte sich die ganze Nacht über keinen Millimeter bewegt und ruhte immer noch an der selben Stelle. So vorsichtig es ging drehte sie sich, sodass sie in sein Gesicht blicken konnte. Sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig, während er friedlich dalag. Sie liebte es ihm beim Schlafen zu beobachten, all seine Details und Besonderheiten zu studieren, wobei ihr immer wieder mindestens eine Neue auffiel. Obwohl es Ende September war, war es sowohl tagsüber als auch nachts immer noch unerträglich heiß. Der Spätsommer machte sich eindeutig bemerkbar, sodass mittlerweile schon die Sonne schien und die Wärme durch die Fenster drückte. Thomas trug deshalb kein T-shirt beim Schlafen, was Stefanie gerade etwas den Verstand raubte. Sanft fuhr sie seine Muskeln mit ihren Fingern nach und beugte sich etwas nach vorne, um leichte Küsse darauf zu verteilen. Thomas bewegte sich allerdings allmählich vor ihr, was sie zum Grinsen brachte. Verschlafen öffnete er ein Auge und blickte zu ihr runter. Als er die grinsende Steff sah, musste er selber schmunzeln und zog sie daraufhin noch näher zu sich, während er ihre Beine ineinander verhakte. Als ihr Bauch jedoch seinen berührte mussten beide grinsen. Viel zu ungewohnt war immer noch die Vorstellung, dass Stefanie ihren Sohn in sich trug, der mittlerweile gut sichtbar wuchs und gedeihte. „Eigentlich wollte ich dich ja nicht wecken, aber wenn du einmal wach bist, dann können wir ja noch ein wenig den Morgen genießen.", lächelte sie ihn an. „Du weißt wie gerne ich von deinem Anblick geweckt werde.", lächelte nun auch er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Wie lange waren Nowi und Hannes gestern noch da?", wollte Steff wissen. „Bis Eins circa. Ging's dir gut gestern? Du bist schon so früh schlafen gegangen.", entgegnete Thomas. „Mach dir keine Gedanken. Ich war wirklich nur müde. Glaub mir es ist gar nicht so leicht einen kleinen Menschen herzustellen.", lächelte sie beruhigend und sah zu ihrem Bauch runter, wo Thomas erneut seine Hand platziert hatte. „Übrigens tritt dein Sohn mich gerade. Anscheinend will er dir auch einen guten Morgen wünschen.", schmunzelte sie. „Ich spüre nichts davon.", seufzte Thomas. „Das ist normal und wird sich leider auch erst in ein paar Woche ändern. Ich selbst spüre ihn ja auch erst seit ein paar Tagen.", versuchte sie ihn aufzumuntern und legte eine Hand an seine Wange. Sanft streckte sie sich zu ihm hoch und küsste ihn liebevoll.
„Übrigens wollte ich sowieso noch mit dir über unseren Sohn sprechen. Du hast gestern schon geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken, aber Nowi hat mich noch über ein Thema nachdenken lassen. Er hat mich gefragt, wann wir es den Fans erzählen würden.", erklärte er. Stefanie begann zu lächeln. Schon lange freute sie sich auf diesen Moment, doch war sie auch unsicher. Natürlich hatte sie nach all den Jahren mittlerweile so ziemlich alles erlebt. Sowohl positiv als auch negativ. Jedoch vertraute sie den Fans, denn immerhin trugen sie die Show, bei der sie sich jedes Mal so viel Mühe gaben. Zugegebenermaßen vermisste sie es auch ein wenig in die strahlenden Gesichter zu schauen, während die Stimmung sich auf dem gesamten Platz verteilte.
Jedoch plagten sie auch Zweifel: „Dieser Schritt ist riesig Thomas. Ich weiß nicht welche Entscheidung die Richtige ist. Einerseits liebe ich unserer Fans und das weißt du auch. Ich vertraue ihnen und bin dankbar durch sie an dem Punkt jetzt stehen zu können und das zu machen, was ich liebe. Jedoch zweifle ich auch irgendwie. Immerhin ist das unser Kind, dass sich nicht ausgesucht hat in der Öffentlichkeit zu stehen. Ich will, dass er normal aufwachsen kann und am liebsten würde ich ihn vor der ganzen Welt beschützen.", erklärte sie ihm. Thomas legte seine Hand an ihre Wange und strich sanft darüber. „Ich weiß was du meinst Kleine. Das Probleme ist nur, dass es irgendwann rauskommen wird. Du wirst mit Babybauch oder Kinderwagen auf der Straße erkannt, wir müssen den Kleinen wahrscheinlich mit auf Tour nehmen, wo ihn jemand sehen könnte. Verstehst du was ich meine? Ich will dich zu keiner Entscheidung drängen, aber ich will dir das bewusst machen. Man kann ein Kind nicht verstecken, denn die Öffentlichkeit ist skrupellos und neugierig. Ich bin bei dir, dass wir ihn aus der Öffentlichkeit so gut es geht fern halten, aber verstecken würde uns als Familie nur einschränken." Stefanie war still geworden, dachte nach. Nach einiger Zeit sah sie ihn an. „Du hast Recht. Wir müssen es den Fans sagen. Natürlich vertraue ich ihnen, aber ich weiß auch, dass dieses Thema auf Neugier stößt. Manchmal verfluche ich unser öffentliches Leben, aber wir haben uns das irgendwo auch ausgesucht. Lass es uns den Fans heute sagen.", lenkte sie schließlich ein. Sie wusste, dass sie die richtige Entscheidung treffen würde, aber war dennoch froh, dass Thomas ebenso über diese Entscheidung verfügte. „Ich weiß wie schwer dir das fällt, aber ich glaube wir treffen tatsächlich die richtige Entscheidung. Du als Mutter machst dir Gedanken und das ist auch total berechtigt und normal." Daraufhin zog er sie nah zu sich und umarmte sie. Stefanie schloss ihre Augen und genoss diese sichere Nähe, während sie sich langsam damit anfreundete.

Kurze Zeit später war es auch schon soweit. Thomas hatte Nowi angerufen, sodass sich alle 4 Bandmitglieder im Proberaum einfanden. Nowi berichtete von seiner Idee, welche für gut befunden wurde. Die 4 stellten sich in einen Kreis und platzierten ein kleines Paar Schuhe zwischen Thomas und Stefanie. Es waren die ersten Schuhe, die die Beiden für ihren Sohn gekauft hatten. Während Nowi von oben ein Foto machte, griff Steff unauffällig nach Thomas' Hand. Die beiden warfen sich beruhigende Blicke zu und Steff strich über ihren Bauch, denn sie wusste, dass das was sie gerade tat die richtige Entscheidung gewesen war. Als sie fertig waren, machte sich Steff daran ein paar Zeilen für die Bildunterschrift zu verfassen. Immer wieder löschte sie ein paar Sätze und fügte neue hinzu. Sie atmete tief durch und drückte schlussendlich auf „posten". Innerhalb weniger Sekunden trudelten auch schon die ersten positiven Kommentare ein. Ihr war nun endgültig klar, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte und sie es trotzdem schaffen würden dem Kleinen eine möglichst private Kindheit zu bescheren. Da war sie sich sicher.

unfulfilled dreams (a Thoffi story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt