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Der Herbst war nun endgültig angebrochen. Obwohl sie vor einigen Wochen Thomas' Geburtstag noch bei unerträglicher Hitze gefeiert hatten, wurde mittlerweile das letzte Laub vom Wind durch die Straßen gefegt. Stefanie saß auf dem Bett, während sie etwas Wäsche zusammenlegte. Gerade betrachtete sie einen besonders schönen Body, als Thomas mit dem nächsten Wäschekorb durch die Tür kam und ihn seufzend neben sie stellte. „So, das war erstmal die letzte Wäscheladung." Daraufhin machte er es sich an der Kopflehne sitzend im Bett gemütlich und begann ebenfalls kleine Türme aus zusammengelegter Wäsche zu bauen. „Danke fürs Hochtragen.", lächelte sie und beugte sich zu ihm rüber, um ihm einen sanften Kuss auf die Lippen zu geben. Er grinste sie an und erwiderte, bevor er sich wieder der Wäsche widmete. Gemeinsam saßen sie nun also in mitten von Stapeln aus Jacken, Hosen und Bodys in Miniaturausführung, die sie alle entweder selbst gekauft oder geschenkt bekommen hatten. „Zu deinem Geburtstag hat unser kleiner Wurm echt mehr bekommen als du selber." stellte Thomas fest, während er eine kleine Strickjacke begutachtete. „Ich freu mich aber darüber. Die Sachen sind wirklich niedlich. Ich kann's kaum erwarten ihm die alle samt anzuziehen, auch wenn der kleine Charmeur gefühlt schon eine größere Kleiderauswahl hat als ich." „Das ist jetzt aber gelogen. Mehr Kleidung als du besitzt wirklich keiner auf der Welt.", grinste Thomas sie mahnend an. Stefanie seufzte. „Aber was bringt mir das, wenn ich nur 10 Prozent davon tragen kann, weil unser Sohn sich so breit in meinem Bauch macht, dass mir alle Oberteile zu kurz und Hosen zu eng geworden sind?" „Du bist schon in der 24. Woche schwanger Steff. Du hast schon über die Hälfte geschafft." versuchte Thomas sie etwas aufzumuntern. Er wusste, dass sie ihr immer größer werdender Bauch im Alltag behinderte und sie sich das ein oder andere Mal schon über ihre Babypfunde beschwert hatte. „Ich fühl mich wie ein Walross." quengelte sie und lies sich nach hinten aufs Bett fallen. Thomas musterte sie und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ich könnte mir kein attraktiveres Walross als dich vorstellen.", lachte er und bekam daraufhin einen durchbohrenden Blick von Steff zugeworfen. „Passen Sie lieber auf was Sie sagen Herr Stolle, das kann schlimme Folgen nach sich ziehen.", warnte sie ihn und warf ihm einen vielsagenden Blick zu. Thomas zog fragend die Augenbrauen hoch. „Aha. Was denn zum Beispiel." Stefanie begann zu schmunzeln und blickte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Sexentzug.", sagte sie knallhart und sie sah wie Thomas sämtliche Gesichtszüge entglitten. „Das hältst du doch selber nicht durch.", stellte er skeptisch fest. „Wir können ja wetten. Wer den gegenseitigen Versuchen länger standhält gewinnt." erklärte sie ernst. „Du hältst deinen Hormonen eh nicht lange stand", grinste er und streckte ihr die Hand entgegen. Sie schlug ein und damit war ihr Deal bestätigt. Stefanie wusste unterbewusst wie schlimm ihre Hormone die gesamte Schwangerschaft schon waren, doch trotzdem wollte sie es sich und ihm beweisen. Konzentriert widmete sie sich also wieder der Wäsche, während sie darüber nachdachte welches Eigentor sie sich gerade geschossen hatte. Thomas brauchte sie seit Beginn der Schwangerschaft nur einmal falsch ansehen und sie konnte sich nicht mehr beherrschen und musste über ihn herfallen. Sie musste sich irgendwie ablenken. Glücklicherweise war sie nicht alleine, denn ihr Sohn meldete sich zu Wort. Seine Tritte waren mittlerweile schon sehr deutlich für sie spürbar, weshalb sie gelegentlich durchatmen musste, wenn er ein Organ traf. Sie stapelte gerade die Wäschetürme zurück in den Wäschekorb, als sie kurz innehalten musste und ihre Hand auf die Stelle legte, wo der Schmerz sich gerade ausbreitete.
„Ärgert dich der Kleine wieder?" lächelte Thomas, woraufhin sie nickte. „Komm mal her ich klär das für dich." forderte er sie auf und breitete seine Arme aus. Stefanie kletterte daraufhin aufs Bett und setzte sich zwischen seine Beine, da er immer noch an der Wand lehnte. Sie legte sich bequem hin und lehnte mit dem Oberkörper an seiner Brust. Thomas legte seine Hand sanft auf ihren Bauch und strich einfühlsam darüber, während er seinem Sohn erklärte, dass er vorsichtig mit seiner Mama umgehen müsse. Stefanie hörte ihm aufmerksam zu und folgte seinen Händen mit den Augen. Sie entspannte sich völlig und genoss diesen Moment, in dem ihr erneut klar wurde wie wichtig ihr Thomas doch war. „Er tritt mich übrigens immer noch.", lächelte sie. „Fast so als würde er dir ausweichen. Immer dort wo deine Hand gerade nicht liegt." Sie legte daraufhin ihre Hand auf seine und führte sie zu den Stellen, wo ihr Sohn gerade strampelte.
„Ist das unser Sohn?", fragte Thomas plötzlich. Überrascht schnellte ihr Blick zu ihm, denn es war das erste Mal, dass er ihn gespürt hatte. Thomas starrte immer noch geschockt auf seine Hand gegen die der Kleine gerade trat und er konnte nicht verhindern, dass ihm die Tränen in die Augen schossen und sich ein Lächeln auf dem Gesicht ausbreitete. Ihr Sohn hatte mittlerweile aufgehört zu strampeln und Stefanie setzte sich nun auf und ihm gegenüber. „Du hast eine beruhigende Wirkung auf ihn." stellte sie fest. Sie kletterte daraufhin auf seinen Schoß und zog ihn in einen Kuss. „Ich bin immer noch total überfordert. Ich freu mich so ihn ab jetzt jederzeit spüren zu können. Du musst mir unbedingt Bescheid sagen wenn er sich bemerkbar macht." lächelte er, als sie sich lösten während er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr strich. „Mach ich. Du wirst in sicherlich noch oft merken. Der kleine Mann randaliert da drin regelmäßig.", entgegnete sie und zog ihn daraufhin in eine Umarmung, in der sie eine ganze Weile verharrten. Sie beide genossen die Nähe und Stefanie war auch nicht mehr sicher, ob die Sexentzug-Wette gerade wirklich die beste Idee war. Doch natürlich war sie zu stolz, um jetzt nachzugeben. Doch das hinderte sie nicht daran den Moment gerade zu genießen und ihrem Freund nahe zu sein, welcher seinen eigenen Gedanken ebenfalls nachging. In diesem Augenblick gab es nur die beiden, eng umschlungen, Arm in Arm und ohne jegliche Einschränkungen.

unfulfilled dreams (a Thoffi story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt