Über 2 Monate war der Kleine mittlerweile schon auf der Welt und strapazierte die Nerven seiner Eltern. Doch mindestens genauso viel gab er ihnen auch zurück. Gerade hob Stefanie ihn aus seinem Bettchen, da er kurz zuvor aufgewacht war. Sofort beruhigte sich Oskar als er ihren gleichmäßigen Herzschlag hörte und ihren vertrauten Geruch roch. So langsam wurde aus der kleinen Familie ein eingespieltes Team, dass sich langsam in einen Alltag fand. Sanft bettete Stefanie ihn in seine Arme und sah zu ihm herab, während Oskar langsam seine Augen öffnete und zu seiner Mama aufschaute. Liebevoll strich sie ihrem Sohn über die weiche Wange und fuhr die Konturen seines winzigen Gesichts nach. Noch immer hatte sie manchmal Momente, in denen sie nicht glauben konnte, dass sie so viel Verantwortung für dieses kleine Bündel Leben trug und sich seine Mama nennen durfte. Mittlerweile war es leichter geworden, da seine Bauchschmerzen seltener wurden und sich alle Beteiligten der Familie allmählich mit dem neuen Leben arrangierten und jeden Tag voller Freude genossen.
Langsam bemerkte Stefanie jedoch, dass ihr Sohn Hunger bekam, weshalb sie sich auf den Weg ins Wohnzimmer machte, um ihn dort gemütlich auf der Couch zu stillen. Sie ließ sich also kurz darauf neben Thomas fallen, der gerade durch seine Mails am Laptop ging. „Na wer meckert hier denn schon wieder?", schmunzelte Thomas, als er zu den Beiden neben sich sah und seinen Sohn sich mittlerweile lautstark beschweren hörte, weil es ihm nicht schnell genug ging. Stefanie machte es sich derweil am Rande der Couch bequem und legte ihre Beine über die von Thomas, der unweit von ihr entfernt saß. „Der feine Herr ist von seinem Schläfchen erwacht und ist jetzt natürlich vorerst unzufrieden. Wie gut, dass ihm seine Mama da helfen kann.", grinste sie zurück, kurz nachdem sie ihn angelegt hatte. Ungefähr ein Drittel des Tages fand man die Familie genau in dieser Position vor. Nebeneinandersitzend während ihr Sohn sich den Bauch voll schlug.
„Könntest du mir eben ein Glas Wasser holen? Mir fällt gerade auf, dass ich es heute gar nicht geschafft habe genug zu trinken.", fragte Stefanie im nächsten Moment. „Natürlich.", erwiderte Thomas und stand sofort auf, um ihrer Aufforderung nachzukommen. Als er wiederkam überreichte er ihr das Glas, blieb jedoch vorerst stehen, um ihr über die Schulter zu schauen. Beide beobachteten nun ihren Sohn, der unbeeindruckt vor sich hin trank. „Kein Wunder, dass er so riesig ist, wenn er so viel trinkt.", stellte Thomas lächelnd fest. „Könnte aber natürlich auch an den Genen liegen, die ihm sein Papa vererbt hat. Immerhin ist der auch nicht gerade klein.", ergänzte er noch. „Genau. Nicht so klein wie die Mama von dem Mini-Thomas hier.", grinste Stefanie und drehte ihren Kopf zu dem Gitarristen nach oben. „Wir wissen beide, dass er dir ähnlicher sieht.", schmunzelte er daraufhin und beugte sich zu seiner Freundin nach unten, um ihr einen schnellen Kuss auf den Mund zu verpassen. „Also ich finde nach wie vor, uns ist eine gute Mischung gelungen.", erklärte sie und sah wieder zu ihrem Sohn, der immer noch vor sich hin schmatzte. Thomas hatte mittlerweile seine Hände auf ihren Schultern platziert und begann diese sanft zu massieren. Sofort entspannte sie sich unter seinen Händen. „Wärst du nicht Gitarrist geworden, dann definitiv Physiotherapeut. Deine Hände sind aus Gold.", murmelte sie und schloss ihre Augen dabei. Daraufhin beugte er sich an ihr Ohr und flüsterte: „Meine Hände sind vielseitig einsetzbar, aber vor allem entspannend.", was sie grinsend den Kopf schüttelnd ließ. Als sie nach unten zu ihrem Sohn sah, blickte dieser sie verwundert an, fast so als hätte er verstanden, was die beiden gerade geflüstert hatten. „Dein Papa ist unmöglich, stimmt's?", lächelte sie ihn an und stupste ihn auf die Nasenspitze. Daraufhin begann Oskar breit zu lächeln. Seit ein paar Tagen passierte das immer häufiger, denn er konnte nun bewusst lächelnd auf etwas reagieren. „Mein Herz schmilzt jedes Mal wenn er das macht. Er weiß jetzt schon wie er mich um den Finger wickelt.", grinste Stefanie zurück und strich über seine kurzen Haare. „Das stimmt, dass kann er gut. Genau deshalb hat sich wahrscheinlich auch heute Hannes angeboten, um sich ein paar Stunden um seinen Neffen zu kümmern. Er wollte in etwa 10 Minuten da sein und mit Oskar eine Runde spazieren gehen.", erzählte Thomas. Ungläubig starrte ihn Stefanie an und bekam den Mund beinahe nicht zu. Seitdem der Kleine auf der Welt war, hatte das Paar keinerlei Zeit zu zweit allein in dieser Wohnung verbringen können. Natürlich liebte Stefanie es, die gesamte Aufmerksamkeit ihrem Kind zu schenken, jedoch konnte sie nicht leugnen, dass wenige Stunden ohne ihn ihr zugegebenermaßen etwas Ruhe verschaffen könnten. „Ich hoffe das ist okay? Wir können auch mitgehen, wenn dir das lieber ist.", fragte Thomas nun skeptisch, weil sie auf seine Aussage nicht geantwortet hatte. „Nein, nein! Es ist perfekt. Danke Thomas.", lächelte sie nun. „Dank nicht mir, sondern lieber Hannes. Immerhin hat er sich angeboten. Er weiß doch, dass es die letzten Wochen nicht gerade einfach mit Oskars Koliken war. Außerdem ist es heute wirklich schön und warm draußen.", erwiderte er. „Dann stille ich ihn jetzt wohl lieber mal zu Ende, damit er gleich auf dem Weg keinen Hunger bekommt.", lächelte sie noch immer.Kurz darauf wurde Johannes auch schon von Thomas in die Wohnung gelassen. „Perfektes Timing. Wir sind gerade fertig geworden. Oskar ist gestillt und gewickelt und dürfte eigentlich wunschlos glücklich sein. Im Kinderwagen wird er sowieso gleich wieder einschlafen.", begrüßte Stefanie ihn, als sie mit dem Kleinen auf dem Arm zu den Brüdern in den Flur kam. Daraufhin drückte sie Hannes seinen Neffen in die Hand, woraufhin er von ihm grinsend begrüßt wurde. „Ich sehe schon wir werden sehr viel Spaß haben.", lächelte Hannes zurück und sah zu Stefanie, die sich mittlerweile an Thomas gekuschelt hatte. „Danke, dass du dir die Zeit mit ihm nimmst.", sagte Thomas. „Jederzeit gerne. Ich liebe es doch Zeit mit dem kleinen Sonnenschein zu verbringen.", grinste nun Johannes seinen Neffen erneut an.
Wenige Augenblicke später wurde Oskar auch schon warm angezogen und in den Kinderwagen gelegt. Dabei fielen ihm schon ein paar Mal die Augen zu. „Noch kämpft er, aber Oskar wird sicherlich unterwegs einschlafen.", lächelte Stefanie und strich ihm nochmals über die Wange. „Wenn irgendwas ist, dann kannst du uns ja jederzeit anrufen und bis dahin wünsch ich euch viel Spaß.", erklärte Thomas und überreichte Johannes den Kinderwagen. „Den werden wir definitiv haben.", grinste Johannes und machte sich auf den Weg zum Fahrstuhl, woraufhin Thomas hinter ihm die Wohnungstür schloss. „So und was machen wir jetzt?", fragte Thomas und lief dabei schmunzelnd zu Stefanie.
DU LIEST GERADE
unfulfilled dreams (a Thoffi story)
FanfictionStefanie und Thomas haben nur einen einzigen Traum, für den sie alles opfern wollen, dabei steht aktuell aber als oberstes Opfer ihre Beziehung, was sie gerade erst erkennen...