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Schon über 2 Wochen waren vergangen und ihr Sohn hatte sich immer noch nicht dazu entschieden das Licht der Welt zu erblicken. Nach dem Fehlalarm, dessen Ursache dem Stress der vergangenen Tage und des Urlaubs zu Grunde lag, hatte Stefanie vorerst die strickte Anweisung von Ruhe bekommen. Jedoch stand sie nun wenige Tage vor Entbindungstermin und allmählich war sie fertig mit ihren Nerven. Alles war anstrengend geworden, das Laufen bis zum nahegelegenen Supermarkt, das Staubsaugen der Wohnung, bis hin zum Schlafen. Einfach jede Schlafposition war unbequem, sodass sie nur mit Hilfe einer Wand aus Kissen einschlafen konnte. Das einzig positive war, dass das Wetter sowieso nicht zum großartigen Spazieren gehen animierte, da der Februar tatsächlich etwas Schnee nach Berlin gebracht hatte.
Gerade saß Stefanie auf der Couch und legte ihre Füße hoch, während sie einen Erziehungsratgeber durchblätterte. Auch Thomas kam eben durch die Tür und klopfte seine Schuhe auf dem Fußabtreter ab, bevor er die Einkäufe in die Küche verräumte.
Als er dies beendete ließ er sich endlich neben sie auf die Couch fallen und atmete einmal tief durch. „Na wie war's in der Zivilisation?", schmunzelte Stefanie. „Kalt, nass und dunkel, aber was erwartet man auch von einem Freitag Abend um 8?" gab er zur Antwort, was sie grinsen ließ. „Was machst du da eigentlich?" fragte er skeptisch. „Einen Erziehungsratgeber lesen, der mich sowieso nicht auf die Zeit mit einem kleinen, schreienden Lebewesen vorbereiten wird, was nichts außer essen, schlafen und in die Windel machen kann." erklärte sie und schlug das Buch zu und sah ihn an. Thomas schüttelte nur schmunzelnd den Kopf. „Das wird nichts und niemand können. Niemand wusste wie es funktioniert, bevor man seine eigenen Erfahrungen gemacht hat und es einfach ausprobiert. Ich mach mir da gar keine Sorgen. Das wird schon irgendwie werden." „Sagst du jetzt, bis ich dich eines Tages mit Oskar alleine lasse und du mich nach zwei Minuten anrufst, weil du sein Lieblingskuscheltier nicht findest, ohne das er nicht einschlafen kann." lachte Stefanie, während sie das Bild des verzweifelnden Thomas vor sich hatte. „Ich will nicht abstreiten, dass das gut möglich ist." grinste er ebenfalls und legte einen Arm um sie, damit er sie näher zu sich ziehen konnte. Sanft gab er ihr einen Kuss auf den Scheitel, während sie ihre Arme um seinen Bauch legte und sich an Thomas kuschelte. „Ich will doch nur, dass er endlich zu uns kommt. Langsam kann ich echt nicht mehr. Ob ich jetzt nicht schlafen kann weil ich Rückenschmerzen habe, oder weil ein kleiner Mann mir mitten in der Nacht die Ohren voll schreit ist am Ende egal." meckerte sie. „Hast du gehört kleiner? Die Mama sagt du sollst dich uns zeigen. Was Mama sagt ist Gesetz und unter uns, ich würde lieber tun was sie sagt, sonst könnte es für uns beide ungemütlich werden.", redete er ihrem Bauch zu, während seine Hand auf diesem lag. Plötzlich spürte Thomas einen Tritt, als würde ihn Oskar antworten. „Sag mal verbündet ihr euch jetzt etwa gegen mich?" stellte sie empört fest. „Ey ich versuche dir nur zu helfen." grinste Thomas. „Ja ja ich merk das schon wie du mir hilfst." verdrehte sie die Augen. „Was hältst du davon wenn ich uns etwas leckeres zu essen zaubere und du dich schonmal ins Bett legst und irgendeinen Film raussuchst?" schlug er vor. „Damit würdest du mir tatsächlich helfen. Immer weiter so Herr Stolle, das bekommt ein Bienchen im „werdender Papa Heft"." schmunzelte sie und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor sie ihn freigab, damit er aufstehen konnte.
Gesagt, getan. Thomas machte sich auf dem Weg in die Küche, während Stefanie ebenfalls ihrer schwierigen Aufgabe einer Filmauswahl nachging. Nach einer Weile kam Thomas mit zwei Tellern Pizza bewaffnet wieder und stellte Stefanie einen davon direkt vor die Nase. „Danke, du bist der beste." lächelte sie. Gemeinsam ließen sie sich es schmecken, sahen den Film und redeten nebenbei ein wenig. Als Stefanie fertig mit dem Essen war, stellte sie den Teller neben sich auf den Nachtschrank und rückte näher zu Thomas, um sich an ihn zu kuscheln. Er erwiderte die Umarmung, beugte sich zu ihr nach unten und küsste sie. Eigentlich wollte er sich schon kurz darauf von ihr lösen und vorschlagen schlafen zu gehen, jedoch hatte Stefanie andere Pläne. Sie vertiefte den Kuss, zog ihn näher zu sich und wurde allmählich fordernder. Thomas Hand lag an ihrer Seite und fuhr langsam zu ihrer Hüfte hinab, während er sich auf den Kuss einließ. Irgendwann stoppte er jedoch und baute etwas Distanz auf. „Steff wir müssen aufhören, sonst kann ich mich nicht mehr zurückhalten." erklärte er sich. Stefanie griff jedoch in seinen Nacken und zog ihn wieder zu sich. „Ich will aber nicht aufhören." raunte sie. „Willst du nicht?" fragte er verwundert, während ihm sämtliche Gesichtszüge entglitten. „Ich habe gelesen, dass Sex dabei helfen soll die Wehen zu fördern und ich finde heute ist ein passender Zeitpunkt es auszuprobieren." „Bist du dir sicher? Ich meine in den letzten Wochen warst du-" „Thomas ich meine das vollkommen ernst." grinste sie und fiel ihm ins Wort.  „Wo ist der Haken?" fragte er skeptisch und kniff gespielt die Augen zusammen. „Du machst die Arbeit." antwortete sie frech. „Nichts lieber als das." schmunzelte er und hatte eh sie sich versah auch schon sein T-shirt ausgezogen. Viel zu lange hatte er auf den Anblick ihres makellosen Körpers verzichten müssen. Natürlich tat er das gerne in dem Wissen, dass sie sich damit wohler fühlte, doch jetzt wo sie von sich aus auf ihn zukam, ließ er sich nicht zweimal bitten. Nebenbei tat er ihr sogar noch einen Gefallen, da auch Thomas die Hoffnung hatte, dass ihr kleiner Sohn möglichst bald zu ihnen kommen würde, auch wenn das hieß, dass er zurückstecken müsste und alle Aufmerksamkeit auf dem kleinen Bündel Leben lag.

unfulfilled dreams (a Thoffi story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt