Oskar hatte anscheinend den Schlaf bitter nötig, nachdem er fast zwei Stunden am Stück geschrien hatte bis ihn Thomas endlich mit seinen Gitarrenklängen beruhigt bekam. Bevor der Kleine jedoch erneut Hunger bekommen konnte, packte er ihn wieder ein und fuhr nach Hause zu Stefanie. Glücklicherweise liebte Oskar Autofahrten und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, obwohl er schon beinahe zwei Stunden schlief. Behutsam packte er das kleine Bündel Leben aus seiner dicken Decke aus und legte ihn direkt in seine Arme. Sanft schaukelte er seinen Sohn etwas in der Hoffnung, dass er nicht aufwachen würde, jedoch sah er bereits wie Oskar sich bewegte und seine kleinen Augen sich versuchten an das Licht zu gewöhnen. Thomas wusste, dass Stefanie schlief, wollte sie nicht wecken, jedoch wusste er ebenfalls, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sein Sohn nach ihr verlangte. Vorerst beschloss der Gitarrist deshalb ihn zu wickeln, damit er vielleicht erstmal etwas zufrieden war.
Als Thomas ihn kurz darauf wieder anzog, war er völlig überfordert mit der Kleiderauswahl, die der Wickeltisch zu bieten hatte. Schmunzelnd griff er jedoch nach einem Strampler, der die Aufschrift „I love dad" trug und zog ihm diesen stolz an. Gerade als er fertig wurde, begann Oskar erneut unruhig zu werden. Thomas nahm ihn auf den Arm, versuchte ihn zu beruhigen, gab ihm seinen Schnuller, den er sofort wieder ausspuckte, trug ihn durch das gesamte Zimmer, aber nichts half. Allmählich musste er sich eingestehen, dass sein Kleiner Hunger hatte und ihm dabei eben vorerst nur seine Mutter helfen konnte. Thomas hatte keine andere Wahl, als rüber zu Stefanie zu gehen, welche im Schlafzimmer versuchte den Schlaf der letzten Wochen nachzuholen. Mittlerweile war das Wimmern schon etwas lauter geworden, weshalb er sich auf den Weg zu seiner Freundin machte. Als er die Schlafzimmertür öffnete, richtete sie sich gerade verschlafen auf und lächelte ihn an. Sie hatte die Beiden anscheinend schon von weitem gehört. „Es tut mir leid, aber unser Sohn hat Hunger.", entschuldigte er sich und legte ihr Oskar in die Arme. „Na mein Kleiner. Hattest du eine schöne Zeit mit deinem Papa.", fragte sie ihn, während ihr Sohn krampfhaft nach der Brust seiner Mutter suchte, die ihn gerade anlegte. Thomas hatte ihr ein Stillkissen unter die Arme geschoben, worauf sie den Kleinen ablegte, während sich ihr Freund neben sie ins Bett legte. Als Oskar endlich genügsam schmatzte, nahm er sie in den Arm, woraufhin Stefanie müde ihren Kopf auf seiner Schulter ablegte. „Es tut mir leid. Ich habe wirklich versucht ihn zu beruhigen, aber du hattest keine Milch mehr abgepumpt und Oskar hatte Hunger.", entschuldigte er sich erneut. „Hör auf Thomas. Ich hatte die erholsamsten drei Stunden seit langem, alleine dafür bin ich dir unendlich dankbar. Wenn er Hunger hat, dann hat er eben Hunger. Dafür kannst du ja nichts. Hat er wenigstens etwas geschlafen während ihr unterwegs ward? Ich glaube das kam durch das ganze Schreien die letzten Tage etwas zu kurz für sein Alter.", wollte sie wissen. „Tatsächlich hat er sagenhafte zwei Stunden geschlafen, nachdem ihn meine Gitarrenklänge beruhigt haben.", entgegnete er stolz. „Deine Gitarrenklänge faszinieren aber nicht nur ihn.", grinste sie ihn an. „Weiß ich doch, dass er das von seiner Mama hat.", lächelte er zurück und beugte sich zu ihr, um sie unendlich sanft zu küssen, während seine Hand behutsam über ihre Wange strich. Als sie sich lösten sahen sie wieder ihren Kleinen an, der immer noch zufrieden vor sich hin schmatzte. „Was hast du ihm überhaupt angezogen?", lachte sie plötzlich und laß, was auf Oskar's Strampler stand. „Da ist viel zu viel Auswahl in dieser Kommode. Ich dachte damit kann ich nichts falsch kombinieren und die Aufschrift passt ja sowieso.", grinste er. „Nicht nur er liebt seinen Papa.", schmunzelte sie wieder. „Ich liebe dich auch.", entgegnete er und drückte ihr einen erneuten Kuss auf den Scheitel. Zusammen saßen sie noch eine Weile da und starrten ihr zufriedenes Baby an, bis er schlussendlich satt war. Stefanie übergab ihn Thomas, der nun die Aufgabe hatte den Kleinen dazu zu bringen die überschüssige Luft aus seinem Bauch zu befördern, die er beim Trinken aufgenommen hatte, damit seine Bauchschmerzen nicht noch schlimmer wurden. Also lief er mit ihm ein wenig durch die Wohnung.Mittlerweile war Abend geworden. Oskar hatte erneut einen Schreianfall, weshalb sich Stefanie mit ihm ins Bett verzogen hatte, um ihn zu beruhigen, während Thomas in der Küche etwas zu essen vorbereitete. Dauerhaft vernahm er die schmerzerfüllten Schreie, die der Kleine nur so rauspresste, weil ihm seine Bauchschmerzen nicht in Ruhe lassen wollten. Auch wenn er wusste, dass viele Babys die ersten 3 Monate ihres Lebens damit zu kämpfen hatten, verpasste es ihm immer wieder einen Stich ins Herz. Thomas nahm kurz darauf die fertig zubereiteten Teller und ging damit zu seiner Freundin, um sie abzulösen. Als er jedoch die Tür öffnete, erschrak er. Stefanie saß zusammengekauert am Kopf des Bettes, während ihr Sohn direkt vor ihr auf der Matratze lag und scheinbar um sein Leben schrie, während er sich vor Schmerzen wand. Seiner Freundin liefen stumm die Tränen über die Wangen und er wusste, dass sie am Ende war. Sofort stellte er die Teller auf den Nachttisch und schnappte sich seinen Sohn, den er fest an sich drückte. Mit ihm auf dem Arm stellte er Stefanie einen der Teller vor die Nase und schenkte ihr ein Lächeln, um ihr etwas Sicherheit zu geben, ehe er den Raum verließ, um seiner Freundin eine kurze Auszeit zu genehmigen. Etwa 20 Minuten später hatte er es tatsächlich geschafft Oskar zu beruhigen und ihn zusammen mit einer Kuscheldecke im Wohnzimmer abzulegen. Bevor Thomas jedoch zurück zu Stefanie ging, baute er einen Fallschutz aus Kissen um ihn und schaltete das Babyphon an. Leise öffnete er die Schlafzimmertür und ging zielgerichtet zu seiner Freundin, die er instinktiv in den Arm nahm. „Es tut mir so leid. Du hattest ihn fast den ganzen Tag und hast ihn so gut beruhigt. Eigentlich bist du derjenige, der das Recht hätte ihn abzugeben, aber ich bin schon nach einer halbe Stunde mit ihm ausgelaugt. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich liebe unser Kind, aber das war gerade einfach zu viel für mich. Es macht mich fertig ihm nicht helfen zu können.", schluchzte sie, während die Worte erklärend aus ihr heraussprudelten. „Es ist okey, dass du nach so vielen Tagen und Nächten einfach mal nicht mehr kannst. Immerhin bist du diejenige, die nachts mehrmals zum Stillen aufstehen muss und nicht ich. Du bist auch nur ein Mensch. Das hier ist kein Wettbewerb. Wenn du nicht mehr kannst, dann ist das eben für den Moment mal so.", beruhigte er sie, während er noch etwas näher an zu rutschte und seine Arme fester um sie schloss. „Wo hast du ihn hingelegt?", wollte sie wissen. „Er liegt sicher eingepackt im Wohnzimmer. Ich hole ihn gleich rüber, wenn du willst.", redete er ruhig auf sie ein, woraufhin sie nickte und ihr Gesicht näher an seiner Brust vergrub. „Morgen wird ein besserer Tag.", sagte Thomas daraufhin und küsste sie liebevoll auf den Scheitel.
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unfulfilled dreams (a Thoffi story)
أدب الهواةStefanie und Thomas haben nur einen einzigen Traum, für den sie alles opfern wollen, dabei steht aktuell aber als oberstes Opfer ihre Beziehung, was sie gerade erst erkennen...