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Nicht eine ganze Woche verging bis die beiden wieder umgeben vor lauter Wäsche waren, diesmal jedoch nicht von neuen Babyklamotten die vorerst Platz in Kisten finden mussten, sondern ihrer eigenen Anziehsachen, die darauf warteten in ihre Koffer einsortiert zu werden. Nachdem sie im Rahmen des Konzertes bereits Johannes und Nowi in ihr kleines Geheimnis eingeweiht hatten, wollten sie es auch dem Rest der Familie endlich sagen. Den Hosen folgten Tshirts, die sie mitnehmen wollten für die paar Tage in ihrer Heimatstadt Bautzen. Vor allem Stefanie freute sich riesig auf die Zeit, hatte sie sich doch schon früher ausgemalt wie ihre Familie darauf reagieren würde, ganz besonders ihre Schwester, zu der sie schon immer eine enge Bindung hatte. Sie selbst hatte einige Tränen vergossen, als sie erfahren hat, dass sie Tante wird und sie liebte ihren Neffen abgöttisch und konnte es nun kaum erwarten ein weiteres Kind in der Familie willkommen zu heißen, diesmal sogar ihr eigenes. Und obwohl sie beide es mittlerweile eine Zeit lang wussten und sich sowohl mit dem einrichten des Zimmers, den Anziehsachen und auch den ersten Namensvorschlägen auseinandergesetzt hatten schien es immer noch so absurd, dass ihre kleine Familie bald ein Mitglied mehr zählen würde. Ihre Welt würde nochmal mehr Kopf stehen als zur aktuellen Zeit schon, die Zeit würde vermutlich rasen und dennoch würde es sich endlos lang anfühlen wie lange sie auf den Beinen sind. Aber egal was kommen mag, sie freuten sich mit größten Respekt auf die bevorstehende Zeit und vielleicht würde es, je mehr ihrer engsten Freunde und Verwandten davon erfuhren, etwas realer für die beiden werden.
Binnen weniger Minuten war das Chaos um sie herum wieder verschwunden und sowohl der Koffer als auch ein Rucksack und Stefanies Handtasche gepackt, sodass sie sich nach einer letzten Tasse Kaffee schon auf den Weg nach unten zum Auto machten. Wie so oft in letzter Zeit stritten die beiden ein wenig darum, wer jetzt den Koffer nach unten trug, doch letztendlich musste Stefanie sich geschlagen geben, da ein kleiner Wurm sie nochmal auf Toilette rennen ließ und ihr Frühstück entsorgte. Erschöpft strich die Sängerin sich über die Stirn, spülte noch einmal ihren Mund aus und ging dann zu ihrem Freund, der bereits alles im Kofferraum verstaut hatte. Mit einem leichten Schmunzeln betrachtete er sie und ihren kleinen Bauch, den man zwar eigentlich noch garnicht wirklich sehen konnte, aber für ihn das schönste war, was er seit Langem gesehen hatte. Da sie heute früher dran waren als gedacht, zog er die Sängerin noch einmal kurz zu sich, hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und streichelte über die leichte Wölbung, um auch ihren gemeinsamen Kind eine gute Fahrt zu wünschen. "Und sei lieb zur Mama, wir brauchen kein Erbrechen auf dem Weg nach Hause" lachte er leise und steckte Steff damit an, die nicht anders konnte als sich anzuschließen. "Ich hoffe er oder sie hört auf dich, ansonsten steige ich aus und laufe" "das würde ich nur zu gerne sehen" sie gab ihm einen leichten Stoß in die Seite, woraufhin er gespielt ein "aua" ausstieß, bevor er sich hinter dem Steuer niederließ und Stefanie es sich auf dem Beifahrersitz bequem machte. Sie hatten nicht einmal die Wohnung seines Bruders erreicht, als sie schon wieder eingeschlafen war, so viel Kraft verlangte ihr Körper ihr zur Zeit ab. Gottseidank störte es aber niemanden der beteiligten und dank ihres tiefen Schlafs, aus dem sie nur schwer zu bekommen war konnten die drei Jungs sich die ganze Fahrt unterhalten und Lieder mitsingen. Selbst Nowis Stimme drang laut durch den Pkw, zwar mehr schief als gerade, aber daran störte sich ebenfalls niemand, denn nach all den gemeinsamen Jahren die sie nun schon verbringen konnten hatten sich bereits alle daran gewöhnt und auch das kleine wunder dürfte sich schnell damit abfinden, ganz besonders, wenn es schon bereits vor der Geburt damit beschallt wird.

Nach einem passierten Stau, drei Toilettenpausen und einer kurzen Stärkung bei Mc Donalds trafen die vier wenige Stunden später endlich in Bautzen ein. Johannes und Nowi machten es sich in ihren ehemaligen Kinderzimmern bequem, während Thomas mit seiner Freundin zu Janet fuhr, die mittlerweile mit ihrer eigenen Familie das Haus bewohnte, in dem sie und Stefanie aufgewachsen waren. Monika hatte mit ihrem neuen Ehemann eine nette, etwas kleinere Wohnung gefunden, würde aber am nächsten Morgen zu einem gemeinsamen Frühstück zu Ihnen stoßen, was die optimale Gelegenheit bot ihr Geheimnis zu lüften. Abends würden sie dann zu Johannes und seinen Eltern fahren, wo sie das Gleiche vorhatten, bevor sie zu Nowi fuhren und ihrer alten Tradition an der Feuerschale nachgehen wollten. Doch schon bei der Ankunft merkte die Sängerin, dass ihre anfängliche Euphorie nach Hause zu kommen so gut wie erloschen war, irgendwas hatte sich verändert, was sie selbst noch nicht wirklich bennen konnte. Vielleicht lag es auch einfach an der mangelnden Energie, die sie verspürte, trotz, dass sie fast die ganze Fahrt über geschlafen hatte und sich gleich mit zwei Burgern gestärkt hatte, nachdem sich ihr kleines so sehr verzehrt hatte. Vielleicht musste sie erst ankommen und eine Nacht in der Heimat verbringen und alles würde sich wieder ganz automatisch fügen. Nach einem kurzen Gespräch mit ihrer Schwester und einer kleinen Spielrunde mit ihrem Neffen ging sie auch schon in das Gästezimmer, verstaute den Inhalt ihres gemeinsamen Koffers in der Kommode, als auch Thomas zu ihr kam. "Schatz, das kann ich doch auch machen, ruh dich aus, du und das Kleine in dir brauchen das." was eigentlich liebevoll gemeint war ließ Steff komplett aus der Haut fahren, all das was sie in den letzten Tagen in sich hineingefressen hatte schien durch diesen kleinen Tropfen auf den heißen Stein an die Oberfläche zu kommen. "Man Thomas ich bin nicht krank, okay? Ich bin schwanger und das waren auch schon viele Frauen vor mir! Dieser scheiß Koffer und die Wäsche werden mich schon nicht umbringen, ich weiß schon was ich kann und was nicht!" Thomas wusste nicht so recht wie ihm grad geschieht. Meinte sie das Ernst oder waren das gerade ihre Schwangerschaftshormone, die sie da im Griff hatten, doch eins wusste er, er würde es ihr definitiv nicht verübeln, stattdessen nahm er sie in den Arm, entschuldigte sich und war auf alles gefasst was kommen mochte.

unfulfilled dreams (a Thoffi story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt