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Etwas mehr als eine Stunde später waren sowohl Fensterscheiben als auch Spiegel im Badezimmer ihrer Wohnung beschlagen, als sie gemeinsam aus der Dusche kamen und sich verliebt angrinsten. „Ich hab doch gesagt, dass du dich nach einer Dusche gleich viel lebendiger fühlen wirst" schmunzelte der Gitarrist, als er seiner Freundin schweren Herzens ihr Handtuch reichte, er hätte schließlich nichts dagegen einzusetzen gehabt sie noch etwas länger unverhüllt betrachten zu können. „Jaja Herr Stolle, war ja klar dass Ihnen das gefallen hat" lachte nun auch Stefanie, die sich an Thomas Brust lehnte und noch einen Moment die Nähe zu ihm genießen wollte, das Gefühl von nackter Haut, die aufeinandertraf, während sich die Lippen liebevoll aneinanderschmiegten. Das waren diese kleinen Momente, die sie gerade noch einmal mehr Genießen wollte, denn es war beiden klar, dass das mit Baby nicht mehr allzu häufig vorkommen würde, zumindest nicht in der Anfangszeit. Aber sie würden einfach alles geben für dieses Leben, das als kleine Familie, dessen Vorstellung sich heute noch weiterentwickeln und mehr ins Detail gehen würde, wenn sie endlich wussten, ob sie einen Sohn oder eine Tochter bekommen werden. An sich spielte das Geschlecht nur eine Nebenrolle, denn was sie wirklich beschäftigte war, ob es dem kleinen Wunder gut ging, ob es gesund war oder ihnen noch in letzter Minute ein Strich durch die Rechnung gemacht wird, aber daran wollten sie gerade nicht denken. Viel lieber dachten sie an ihre gemeinsame Dusche, unter der sie das Wasser hatten kalt wirken lassen im Gegensatz zu ihren Körpern und der Leidenschaft die zwischen ihnen herrschte. Wenn es nach den Hormonen der Sängerin ging, würden sie sich abtrocknen, die Handtücher wieder zu Boden fallen lassen und im Schlafzimmer dort weitermachen, wo sie gerade eben aufgehört hatten. Doch der Termin beim Frauenarzt verhinderte es, dass die Hormone die überhand übernehmen konnten, weshalb sie ihre Küsse unterbrachen und sich fertig machen mussten. Selbst bei einem so einfachen Termin konnte Stefanie es sich nicht nehmen lassen ihre Ketten, Ringe und Ohrringe anzulegen, ihre Haare zurechtzumachen und sich in ihre Lieblingsklamotten zu schälen. „Du weißt, dass du auch ohne den ganzen Schnick Schnack und Make-up gut aussiehst oder?" sofort fing sie an zu lächeln und setzte sich auf seinen Schoß. „Ja, aber ich will es selber noch etwas genießen, bevor ich in ein paar Monaten keine Zeit mehr hab, meine Haare dauerhaft fettig und die Tshirts voller Flecken sein werden" grinste sie, bevor sie ihre Lippen sanft auf die von Thomas legte. Er ließ es sich nicht nehmen, den Kuss in die Länge zu ziehen, mit seiner Zunge leicht gegen ihre Lippen zu stoßen, damit sie ihren Mund für ihn öffnete und die beiden sich in dem Kuss verloren. Seine Hand wanderte an ihren Bauch, der langsam immer weiter hinanwuchs und das surreale immer mehr in seinem Kopf verankerte. In ein paar Monaten würde er tatsächlich Vater werden, was ihn daran erinnerte, dass sie langsam losmussten.

„Bist du aufgeregt?" „Ein wenig, ich will einfach wissen ob mein Bauchgefühl mich täuscht oder das Gefühl einer Mutter einem tatsächlich sagt, was man bekommt. Aber ich weiß, dass egal welches Geschlecht das Baby haben wird ich mich riesig freue und die Liebe, die ich jetzt schon empfinde nur steigert" „Geht mir genauso" lächelte Thomas, den Blick zwar auf die Straße vor ihm gerichtet, die Hand allerdings auf Stefanies Oberschenkel ruhend. Er liebte alles an dieser Frau, ganz besonders welches Opfer sie zur Zeit auf sich nahm und die Freude die sie aufgrund des Babys in sich trug. Für beide fühlten sich die Minuten im Warteraum mal wieder ewig an, bis sie endlich ins Behandlungszimmer konnten und es für Stefanie Zeit wurde ihren Bauch frei zu machen. Jedes Mal wenn sie ihren Freund dabei hatte war sie etwas ruhiger, das Gefühl von ihrer Hand in seinen ließ sie so herunterfahren, wie sie es niemals erwartet hätte, doch er war derjenige der sie blind verstand, der nur ein paar Worte sagen musste und sie sofort wusste was zu tun war, der sie einfach bedingungslos liebte. Den sie ebenfalls bedingungslos liebte und der einzige Mensch war mit dem sie sich je vorstellen konnte den Rest ihres Lebens zu verbringen und der Vater ihrer Kinder zu sein.
„Dann schauen wir doch mal nach" für einen Moment legte sich ein Schweigen über den Raum, als ihre Frauenärztin begann sich die Ultraschallbilder genauestens anzusehen. Doch als sie lächelte fiel die Anspannung aller Beteiligten. „Also ihrem Sohn geht es prächtig, kräftiger Herzschlag und die Größe ist auch so wie wir uns das in diesem Stadium der Schwangerschaft vorstellen. Sie werden bald einen gesunden Jungen zur Welt bringen" weder Stefanie noch Thomas konnten es so richtig glauben, sie würden tatsächlich einen Sohn bekommen. „Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht" schluchzte sie, völlig übermannt von ihren Gefühlen, aber überglücklich. Das Strahlen in den Augen der beiden war nicht fehlzuinterpretieren. Doch erst als sie im Auto saßen, sich in die Arme fielen, wussten sie was das alles hieß, aus Thomas sprudelten die Vorstellungen nur so heraus. „Ein Junge Steff! Eine kleine Version von mir und dir, kannst du das glauben? Vielleicht hab ich endlich jemanden in der Wohnung der Fußball spielen kann!" „Ey du doofmann!" lachte sie und stieß ihm spielerisch in die Rippen. „Ich bin vielleicht kein Naturtalent aber immerhin gebe ich mir Mühe! Aber vielleicht solltest du ihm tatsächlich die Technik beibringen. Immerhin weiß ich, dass ich es schaffen werde einen Jungen großzuziehen" grinste sie frech, während sie über ihren Bauch strich und am liebsten gleich zusätzlich zu den heutigen Informationen noch Tritte spüren wollte. „Hä? Wieso denn das?" „Na Nowi, Johannes und ganz besonders dich hab ich ja auch irgendwie erziehen müssen. Ihr ward manchmal echt frech und habt es faustdick hinter den Ohren. Ohne mich hätte Johannes wahrscheinlich nur Joghurt gegessen" lachte sie leicht und schaute zu ihrem Freund, der versuchte streng zu schauen, sich das Lachen aber dann doch nicht verkneifen konnte. „Stimmt, da war er damals etwas eingeschnappt" erinnerte er sich „aber ohne uns wärst du auch nicht so gut geraten. Wir haben immer gut auf dich aufgepasst, ohne uns wärst du in der ersten Wohnung doch verloren gewesen. War schon alles gut wie es war glaube ich" „das glaube ich auch und es wird noch so viel besser" flüsterte sie, bevor sie sich zu ihm beugte und ihn liebevoll küsste.

unfulfilled dreams (a Thoffi story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt