-2- Matt

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Mein Wecker klingelt und ich habe wieder einmal das Gefühl nicht ausgeschlafen zu sein. Die letzten Wochen waren einfach zu nervenaufreibend für mich, dennoch muss ich mich für meinen Dienst fertig machen. Manchmal habe ich das Gefühl die Arbeit hält mich am Leben. Also schleppe ich mich aus dem Bett Richtung nebenliegendes Bad. Das war eine wichtige Voraussetzung, dass Angela dieses Haus wählte. Mir war es egal. Eine kalte Dusche weckt mich nur bedingt und ich hoffe auf einen starken Kaffee in der Küche. Leider koche ich mir den, wenn dann nur selbst. Seit vier Wochen lebe ich mit diesem Druck auf der Brust und vielen Fragezeichen in meinem Kopf. Angela war meine große Liebe, zumindest dachte ich das immer. Wir waren glücklich, war zumindest mein Eindruck. Ich habe manchmal die Bedenken ich war wochenlang und monatelang blind und habe alle Anzeichen übersehen. Ich fand im Haushaltsraum auf dem Boden einen Zettel mit einer Adresse für ein Restaurant und ein Datum mit einer Uhrzeit. Ich war wieder einmal zu spät, da ich noch einen Notfall in der Notaufnahme hatte, ein schlimmer Verkehrsunfallmusste noch notoperiert werden. Als ich am Restaurant ankam, saß Angela dort, jedoch in einer romantischen Haltung mit einem anderen Mann. Sie küssten sich, als ich mir die Nase am Schaufenster plattdrückte. Ich habe Angela zu Hause zur Rede gestellt. Ohne eine Erklärung hat sie ihre Sachen gepackt und ist gegangen. Ich weiß nicht wohin. Einige Tage später kam ich vom Dienst nach Hause und all ihre persönlichen Dinge, Möbel, die sie mitgebrachte hatte, sowie Hausrat waren aus dem Haus verschwunden. Ich habe eine Woche Urlaub eingereicht und bin drei Tage in eine Richtung gefahren, um dann drei Tage lang wieder zurück zu fahren. Ich kam nur zum Ergebnis, dass das Leben weiter gehen muss und ich dieses Haus behalten werde und versuchen werde, das Beste daraus zu machen. Nur in meinem Herz ist dieser gute Vorsatz noch nicht angekommen. Ihr Weihnachtsgeschenk habe ich zurückgegeben und alles, was mich an Angela erinnert, vernichtet.

Meine Kaffeemaschine ist durchgelaufen und ich genieße einen starken Kaffee. Essen kann ich morgens nie etwas.

Ich schalte die Kaffeemaschine aus und ziehe mir eine Jacke über. Die Nacht war mild, meine Windschutzscheibe meines SUV ist frei und ich kann direkt starten.

Im Krankenhaus angekommen, ist die Notaufnahme wieder mal voll. Aber dieser Stress hält mich am Leben. Im Umkleideraum wollen die Kollegen mich wieder in ein Gespräch verwickeln, sie wollen wissen was ich zu Weihnachten oder zum Jahreswechsel vorhabe. Wenn ich das wüsste. Derzeit lebe ich von Tag zu Tag. Zu meiner Familie zu fahren fällt aus, denn meine Eltern leben nur noch nebenher und werden das auch zu Weihnachten nur weil ich anwesend bin, nicht ändern. Mit einem kurzen Nicken verabschiede ich mich aus der Umkleidekabine und bin nun im Notfallchirurgen-Modus. Die erste Akte, die ich in die Hand bekomme, ist eine Sprunggelenksprellung, wahrscheinlich ein Sportunfall einer jungen Frau. Also Augen zu und durch.

Dr. Cute, bitte in den OP.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt