Ich schaue Matt beim Kochen zu. Anscheinend kocht er öfter und gern, denn alles läuft sehr routiniert durch seine Hände. Kaum zu glauben, in meiner Küche steht ein sexy Kerl und kocht für mich. Hunger habe ich eigentlich keinen, dennoch ist es mir bewusst, dass ich nicht noch dünner werden kann.
„Jessy?", höre ich Matt plötzlich und schaue in besorgte Augen, als ich meinen Kopf in seine Richtung drehe.
„Ist alles in Ordnung?"
„Ja, na klar. Ich war nur in Gedanken."
Matt streicht mir zärtlich mit den Fingerknöcheln über die Wange und lächelt irgendwie besorgt.
„Ok, Essen ist fertig. Wollen wir gleich hier essen?"
Ich nicke nur und Matt lächelt mich so wundervoll zärtlich an und ich fühle mich mit einem Mal so geborgen bei ihm, wie ich es bei Ben nie gespürt habe. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, so ein starkes Gefühl vorher je gehabt zu haben.
Wir reden über Gott und die Welt, aber Gott sei Danknicht über meinen dämlichen Unfall und alles was danach folgte. Matt hat wirklich lecker gekocht und ich habe richtig viel gegessen. Mit dem öden Krankenhausessen war das definitiv nicht zu vergleichen. Matt räumt in der Küche auf und ich humple schon mal zur Couch. Wir haben beschlossen einen Film zu schauen. Geeinigt haben wir uns bereits beim Essen auf „Ohne Limit" mit Bradley Cooper. In eine Decke gekuschelt, sitzen wir beide Schulter an Schulter nebeneinander. Matt hat seinen Arm auf der Lehne der Couch hinter mir gelegt. Der Film beginnt.
Ich blinzle. Sonnenlicht dringt durch meine großen Fenster im Wohnzimmer. Wo ist Matt? Ich setze mich auf und sehe mich um, aber finde nur einen Zettel auf dem Couchtisch. Ich muss eingeschlafen sein beim Film, aber so fest, dass ich nichts mehr mitbekommen habe? Ich strecke mich nach dem Zettel.
Liebe Jessy,
danke für den tollen Abend.
Schlaf gut meine Schöne.
Bis morgen
In Liebe, Matt
In Liebe? Wow, soweit sind wir? Ich mag ihn wirklichsehr, mein Körper will diesen sexy Typen, aber mein Herz wehrt sich noch. Ichdenke es will nicht schon wieder verletzt werden. Die Sache mit Ben und mir isthässlich auseinander gegangen. Außerdem bringt es mir nichts mich schon wiederzu verlieben, um dann wieder verletzt zu werden. Ich beschließe mit Mattdarüber zu sprechen. Seufzend falle ich wieder zurück in die Couch und Tränenschießen mir in die Augen. Dieser blöde Unfall. Ich werde Wochen zu Hausehocken und nichts machen können. Diese Krücken muss ich verdammte sechs Wochenvor mir hinschleppen, abgesehen von diesem riesigen Klumpschuh. Der Schmerz, wenn ich aufstehe, ist fast nicht auszuhalten und ich bin selbst schuld an dieser Scheiße. Ich kneife die Augen zusammen und zwinge mich mit dem Weinen aufzuhören. Davon wird es auch nicht besser. Aufstehen will ich aber auch nicht, denn dann schmerzt mein Fuß wieder unsagbar schlimm. Mir bleibt nur nichts anderes übrig. Also los. Ich schwinge mich von der Couch auf die Krücken und bleibe kurz stehen. Der Schmerz beginnt. Ich versuche ihn zu ignorieren und humple Richtung Gästebad. Auf halber Strecke halte ich es nicht mehr aus und halte inne. Stechender, zwiebelnder Schmerz im rechten Fuß. So muss es sich anfühlen, wenn einer im Mittelalter einem ein Schwert durch das Fleisch gezogen hat. Auf der Uhr in meinem Flur sehe ich, dass es bereits neun Uhr morgens ist. Es klingelt an der Tür und ich schrecke zusammen. Hoffentlich nicht meine Familie, nicht zum frühen Morgen. Ich öffne die Tür, Matt. Er lächelt mich an: „Guten Morgen meine Schöne.". Ha, schön. Ich fahre mir mit den Fingern durchs Haar.
„Guten Morgen. Komm rein." Und schon humple ich wieder los.
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Dr. Cute, bitte in den OP.
RomanceKörper an Körper bleiben wir noch eine Weile liegen. Wir reden nicht. Wir genießen nur die Nähe des anderen und ich für meinen Teil will nie mehr wo anders liegen als neben dieser Frau.