Zurück im Krankenhaus und in der Notaufnahme, versuche ich nicht dauerhaft an Jessy zu denken. Ob es ihr wohl gut geht? Ich freue mich sehr, dass sie meine Einladung zu kochen für heute Abend angenommen hat. Ich werde Schupfnudeln mit einer Käse-Schinken-Soße machen. Bisher hat es jedem geschmeckt, dem ich dieses Essen gekocht habe. Außerdem geht es schnell und man braucht nicht viele Zutaten oder Pfannen und Töpfe. Meine Schicht zieht sich wie ein Kaugummi. Gegen sieben komme ich aus dem Krankenhaus und auf dem Weg zu Jessy fahre ich schnell in einem Supermarkt. Vor dem Weinregal bleibe ich kurz stehen, entscheide mich dann aber doch dagegen. Jessy nimmt Schmerzmittel, die man lieber nicht mit Alkohol kombiniert. Daher verschiebe ich ein Glas Wein mit ihr auf später, wenn es möglich ist.
Vor ihrem Haus angekommen, sehe ich gerade Dina aus der Haustür kommen. Bisher haben wir noch nie miteinander gesprochen.
„Hey Matt.", ruft sie zu mir rüber. Ich schnappe mir schnell die Einkaufstüte von der Rückbank und gehe in ihre Richtung.
„Hey Dina, wie geht es dir?" „Soweit ganz gut. Ich war eben noch bei Jessy. Sie hat geduscht und wir haben einen Tee getrunken, was hast du denn vor?", fragt sie und zeigt mit dem Finger auf die Tüte.
„Hat Jessy nichts gesagt? Ich koche heute für sie."
Dina nickt: „Oh doch. Ja. Na dann lasst es euch schmecken.". Sie dreht sich rum und nach drei Schritten blickt sie noch einmal zurück.
„Matt, bitte gibt ihr Zeit, dass mit Ben ist noch nicht so lange her."
Ich kann nur nicken. Wer ist Ben? Und was hat er ihr angetan? Ich werde sofort wütend. Mein Beschützerinstinkt ist geweckt. Aber heute werde ich sie nicht fragen.
Ich klopfe an die Tür und trete langsam ein. „Jessy?"
„Ja komm rein.", höre ich sie aus dem Wohnzimmerrufen. Eingehüllt in eine Wolldecke, sieht sie frisch und unglaublich schönaus. Sie trägt frische Sachen und duftet so wundervoll. Ich beuge mich zu ihr hinunter und gebe ihr einen Kuss auf ihr Haar. Ihre blonden Locken passen super zu ihr, es sieht mehr als natürlich aus. Und ihr Shampoo riecht frisch, ein bisschen wie Frühling.
„Hey.", mehr bringe ich nicht raus. Kurz starre ich sie an und ich merke, dass sie sich damit unwohl fühlt.
„Wie bist du zurechtgekommen?", frage ich, um abzulenken.
„Dina war hier. Sie hat mir beim Duschen geholfen."
„Das ist super von ihr. Soll ich meine Einkäufe mal in die Küche bringen?"
„Ja, ich komme mit. Am Tisch kann ich auch sitzen.", sagt Jessy und versucht sich aufzurichten. Plötzlich zieht sie schmerzverzerrt das Gesicht zusammen und hält ihr Bein. „Was ist los?", ich bekomme Panik. „Wenn ich aufstehe, merke ich wie etwas in meinen Fuß läuft und das zwiebelt so sehr.", sie kann kaum sprechen.
„Ok, das kommt relativ schnell bei dir, weil du schlank und sportlich bist." „Was meinst du?", fragt sie leise und schießt ein genervtes: „Ich bin nicht sportlich." Hinterher.
Ich stütze sie auf dem Weg in die Küche und zum Esstisch.
„Also, da zwischen Unfall und Operation circa 24 Stunden vergangen sind, konnte sich viel Wundflüssigkeit und Lymphflüssigkeit um deinen Bruch sammeln. Diese wird normalerweise durch deine Wadenpumpe durch den Körper gepumpt. Du bewegst dich nicht viel und somit läuft die Flüssigkeit in deinen Fuß. Das kann nach ein bis zwei Wochen weg sein oder bis zu sechs Wochen bleiben. Viel dagegen tun können wir nicht."
Als Jessy am Küchentisch angekommen ist, schaut siemich an und nickt, sagt jedoch nichts. Anscheinend ist es wirklich einschlimmer Schmerz. Ich will gerade gehen, um meine Einkaufstüte aus demWohnzimmer zu holen, da hält mich Jessy am Arm fest. Sie schaut mir in die Augen und sagt sanft: „Küss mich.". Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ich beuge mich zu ihr hinunter und küsse sie sanft auf ihre wundervollen Lippen. Sie erwidert den Kuss sofort und unsere Zungen spielen miteinander. Meine Knie werden weich. Was macht diese wunderbare Frau nur mit mir? Nach gefühlten unendlichen Minuten lösen wir uns voneinander. Ich lege meine Stirn gegen ihre und Jessy haucht mir ein „Danke." entgegen. „Nicht dafür, Jessy." Jetzt lächelt sie. In diesem Moment bin ich so glücklich, wie ich es schon lange nicht mehr war.
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Dr. Cute, bitte in den OP.
RomanceKörper an Körper bleiben wir noch eine Weile liegen. Wir reden nicht. Wir genießen nur die Nähe des anderen und ich für meinen Teil will nie mehr wo anders liegen als neben dieser Frau.