-25- Jessy

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Sein Haus ist groß, aber nicht zu groß. Jetzt im Winter sieht jede Umgebung trist aus, so auch sein Garten. In einer Woche ist Weihnachten, nur anscheinend nicht auf Matts Kalender. Seine Exfreundin hatte einen exquisiten Geschmack. Die Möbel in seinem Haus sehen teuer aus, aber es passt alles hervorragend zusammen. Weiße Möbel zu dunklen Teppichen und dunkler Dekoration. Die Couch im Wohnzimmer ist in Creme gehalten und ich mache mir sofort Sorgen, dass mein Strumpf und mein Schuh zu schmutzig dafür sind. Matt macht nicht den Eindruck als wären diese Möbel kostbar für ihn. Egal wie viel diese Couch gekostet hat, sie ist megabequem und ich versuche beim Film etwas zu entspannen. Das gelingt mir aber erst nach der Hälfte des Films, da Matt sich hinter mich gesetzt hat und ich mich an ihn gelehnt am Anfang kaum konzentrieren konnte. Er duftet markant-maskulin, ich denke „Hugo Boss", aber egal was es ist, es richtig himmlisch. An ihn gelehnt, konnte ich seine Brust- und Bauchmuskeln spüren. Ich fühlte mich geborgen und beschützt, als er seine Arme um mich gelegt hat. Eigentlich wollte ich mich ja von Matt fernhalten. Ich bin schwach geworden, ich hoffe nur, mein Mut zerbricht mich nicht wieder. Als der Film zu Ende ist, bleibe ich einfach an ihn gelehnt liegen und auch Matt scheint nicht viel Interesse daran zu haben unsere Position auf der Couch zu verändern.

„Jessy, kann ich dich etwas fragen?" Ich brumme nur.

„Wer ist Ben?"

Ich zucke zusammen und fixiere den Fernseher mit meinem Blick. Ich kann ihm nicht in die Augen sehen und er scheint meine Unsicherheit zu spüren.

„Ich wollte dir nicht zu nahetreten.", sagt er schnell, um die Situation wahrscheinlich nicht zu verschlimmern. Da muss ich jetzt durch. Ich kann Ben nicht weiterhin mein Leben bestimmen lassen. Zumindest in meinen Gedanken.

„Nein. Es ist ok. Ich erzähle es dir. Ben ist mein Exfreund. Er hat mich mit seiner Sekretärin betrogen. Wie klischeehaft, ich weiß. Ich dachte wir gründen eine Familie zusammen, aber da habe ich mich wohl geirrt. An dem Tag, an dem ich mir mein Sprunggelenk gebrochen habe, war ich bei Dina und Jeff. Wir haben über Weihnachten gesprochen und ich stellte fest, dass ich dieses Jahr ganz allein bin. Ich habe etwas zu viel getrunken. Auf dem Weg von Dina zu mir, die paar Meter, bin ich umgeknickt. Nun habe ich den Salat."

„Du bist nicht mehr allein, Jessy. Ich bin da.", er rutscht näher an mich heran und nimmt mich in den Arm. Ich fühle mich bei Matt immer seltsam geborgen. Dieses Gefühl begleitet mich bereits, seit unserer ersten Begegnung. Unsere Blicke treffen sich und ich überbrücke die letzten Zentimeter. Ihn zu küssen, war jetzt das einzig Richtige, was passieren musste, um diesen kurz aufgekeimten Schmerz wegen Ben zu verdrängen. Seine Lippen heilen mein Herz. Ich will mehr davon. Ich will, dass Matt mich heilt. Aus vorsichtigen Berührungen werden wildere Zungenspiele. Er schmeckt so gut und ist ein verdammt guter Küsser. Alle Zweifel und Gedanken werfe ich über Bord. Dina hatte recht, zu denken ich hätte Matt nicht verdient, ist Blödsinn. Zufällig ist er eben Arzt, na und? Das wir beide uns getroffen haben, war vielleicht Schicksal. Matt streicht mit seinen Fingern durch mein Haar, entlang an meinem Nacken und ich bekomme eine angenehme Gänsehaut.

„Du schmeckst so gut.", flüstert Matt in meinen Mund. Er darf nicht aufhören mich zu küssen. Ich drücke mich gegen ihn, er hält mich fester. Ich brauche das Gefühl gewollt zu werden aus so vielen Gründen. Matt gibt es mir. Er zeigt mir mit seinen Berührungen, dass ich ihm wichtig bin und er mich genau so will, wie ich ihn.

Matt richtet sich auf und legt mich unter sich auf die Couch. Seinen Körper auf mir zu spüren, sein Gewicht, lässt mich vergessen, dass mein Fuß in diesem schrecklichen Schuh steckt. 

Plötzlich löst sich Matt von mir und schaut mir in die Augen. Ich versuche ihn wieder an meinen Mund zu ziehen, aber er lässt mich nicht.

„Was ist los?", frage ich verwundert.

„Jessy, ich will mir das aufheben, wenn du wieder gesund bist. Ich will nicht, dass dein Fuß uns daran hindert uns richtig genießen zu können. Wenn ich jetzt nicht aufhöre, weiß ich nicht, ob ich noch aufhören kann. Du bist die schönste Frau, die ich je geküsst habe, sei dir dessen bewusst. Du bist mir sehr wichtig geworden und ich will das hier richtig machen."

Ich seufze in seine Halsbeuge und nehme seinen Duft noch einmal ganz tief in mich auf.

„Okay. Lass es uns gemeinsam richtig machen.", sage ich ihm, obwohl ich lieber mehr gewollt hätte. Ihn Haut an Haut auf mir. Es ist so lange her, dass ich mich begehrt gefühlt habe. Ben und ich hatten immer seltener Sex bis gar nicht mehr, kurz bevor ich erfahren habe warum. In diesem Moment knurrt mein Magen. Unser gemeinsames Frühstück ist schon eine Weile her.

„Da hat wohl jemand Hunger?", sagt Matt mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen.

„Ich koch uns was."

„Das wäre toll. Beim letzten Mal war dein Essen wirklich köstlich."

Dr. Cute, bitte in den OP.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt