-39- Jessy

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Woher kenne ich sie? Ich überlege die ganze Zeit, wann ich dieses Gesicht schon einmal gesehen habe.

Sie redet von Matt wie ein Ding. Natürlich liebe ich seinen Job. Er hat mich wieder ganz gemacht.

Matts Eltern und Angela unterhalten sich sehr angeregt und ich bete, dass es nicht mehr lange dauert. Ich will Matt zur Rede stellen und endlich wissen, was sie hier in Gottes Namen zu suchen hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie auf gut Glück hergekommen ist. Sicher gibt es da eine Vorgeschichte. Warum kommt sie mir bekannt vor?

Nach einer halben Stunde scheinen Matts Eltern aufzubrechen.

„Angela, ich denke du solltest auch gehen.", sagt Matt mit einem angespannten Gesicht zu Angela.

„Schmeißt du mich aus meinem Haus?"

„Ja, denn es ist nicht dein Haus."

Beleidigt zieht sie ihre Jacke an und geht ohne Matts Eltern zu verabschieden. Ich verabschiede mich und bedanke mich. Wieder einmal meine gute Erziehung.

Kaum sind Matts Eltern gegangen und die Haustür geschlossen, sitzt Matt auch schon neben mir.

„Es tut mir so leid, Jessy. Ich wusste nicht, dass sie hier aufkreuzen würde. Sie hat am Telefon nichts erwähnt."

Was? Welches Telefonat?

Matt scheint bemerkt zu haben, dass er was gesagt hat, dass er eigentlich nicht wollte.

„Welches Telefonat?"

„Sie hat mich neulich angerufen und mir erzählt sie habe sich getrennt. Und auch ihren Job verloren und keine Ahnung, wo sie jetzt wohnt."

Plötzlich erscheint mir das Bild durch das Fenster des Restaurants, wo ich Ben entdeckt hatte. Angela saß neben ihm und die beiden haben sich geküsst. Sie war es also. Sie ist Bens Sekretärin. Oder war es. Ben ist auch wieder allein. Das hat er meinen Eltern erzählt. Jetzt schließt sich der Kreis. Dieses Miststück und dieser Arsch. Ich glaube es nicht. Und jetzt erinnere ich mich auch an eine dunkle Gestalt an dem Fenster. Kurz konnte ich einen Blick im Licht des Restaurants erhaschen. Es war Matt, der genau das Gleiche gesehen hatte wie ich. Oh mein Gott. Wir sitzen beide im gleichen Boot.

„Erinnerst du dich nicht?", platzt es plötzlich aus mir heraus.

„Was meinst du?"

„Das Restaurant. Der Abend. Angela und Ben."

Ich kann sehen, dass Matt nachdenkt. 

„Du warst die Frau am Schaufenster des Restaurants, die ich kurz gesehen habe?", meint Matt plötzlich erschrocken.

„Anscheinend ja. Hast du das hier alles geplant, um Angela eins auszuwischen?"

„Was? Was meinst du?"

„Ausgerechnet du, der der Betrogene von Angela ist und mich dort sieht und genau weiß, dass ich genauso betrogen wurde, verliebt sich in mich?", ich klinge empörter, als ich wollte.

„Jetzt siehst du Dinge, die gar nicht da sind. Ich habe mich bis eben nicht an dich erinnert.", Matt versucht sich zu verteidigen.

„Das glaubst doch auch nur du."

Ich bin so verletzt. Wieder wurde ich verletzt.

„Ich brauche ein Taxi."

„Wofür?"

„Ich will nach Hause."

Dr. Cute, bitte in den OP.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt