„Ms. Handerson?"
„Ja hier.", ich will aufstehen, aber falle vor Schmerzen gleich auf den Stuhl zurück. Ein starker Arm hält mich davon ab, hart zu landen. Über dem Mundschutz strahlen mich blaue große Augen an und darüber sehe ich hellblondes dichtes strubbeliges Haar. „Holt mir bitte jemand einen Rollstuhl?", höre ich ihn barsch sagen. In weniger als einer Minute sitze ich in einem Rollstuhl und werde von dem blauäugigen Doktor, ich denke mal er ist einer, in die Notaufnahme und ins Zimmer fünf geschoben.
„Ms. Handerson, ich bin Doktor Franklin.". Er ist also der Doktor. Ich bleibe stumm.
„Was ist denn genau passiert?".
Diese blauen Augen hypnotisieren mich, als kenne ich sie irgendwo her.
„Ms. Handerson? Hören Sie mich?".
„Ja." Ich komme zu mir.
Mit sanfter Stimme und etwas zu mir runter gebeugt fragt er mich nochmal: „Ms. Handerson, wollen Sie mir erzählen, was passiert ist?". „Ja. Also...", dieser Duft. „Ich bin gestern Abend umgeknickt auf dem Weg nach Hause. In der Nacht bin ich mit Schmerzen aufgewacht und Jeff meinte heute Morgen ich solle das mal lieber röntgen lassen.", stammele ich leise vor mich hin. Ich schaue mir Doktor Franklin genauer an. Er trägt eine weiße Arzthose, die ihm perfekt passt und einen knackigen Hintern verspricht, und Sneakers in Weiß. Auf dem dunkelblauen Polo ist das Symbol des Krankenhauses und sein Name gedruckt. Durch das Polo kann man erkenne, dass er sportlich ist und auf seine Figur zu achten scheint. Seine Oberarme sind nicht sonderlich trainiert, doch weisen auch darauf hin, dass er zumindest immer mal wieder im Fitnessstudio zu sein scheint.
„Da hat Jeff völlig recht. Ich melde Sie mal zum Röntgen an.", sagt Dr. Franklin und verschwindet aus dem Zimmer. Ich schaue mich um. Vor mir steht eine Liege oder besser ein kleines Krankenhausbett auf Rädern. Ich sehe ein Waschbecken, einen Computer und eine kleine Schrankzeile mit Beschriftungen an den Türen, was sich dahinter befindet. Die Tür zum Flur ist hinter mir. Ich hole tief Luft und fische mein Handy aus meiner Jackentasche. Ich stelle fest außer dem Handy, meiner Geldbörse und dem Wohnungsschlüssel habe ich nichts mitgenommen. Die Tür öffnet sich und ein schlaksiger junger Mann in hellblauen Krankenhaussachen kommt herein.
„Ms. Handerson? Ich nehme Sie mit zum Röntgen.", sagt er und rollt mich schon aus dem Zimmer. Am Ende des Flurs biegen wir rechts in einen Raum mit einer Liege in der Mitte und einem großen Röntgengerät darüber. Der Raum wirkt steril und sauber. Es ist alles in Weiß gehalten und es gibt keinerlei Bilder. Eine Tür mit einem nebenliegenden Fenster weist auf den Raum hin, in dem der junge Mann gleich die Aufnahme machen wird.
„Legen Sie sich bitte auf die Liege, ziehen Sie Ihren Schuh und den Strumpf aus und schieben das Hosenbein nach oben."
Gesagt und unter Schmerzen getan, fängt der junge Mann an, seinen Namen konnte ich bisher nicht lesen, meinen Fuß zu biegen. Mir schießt ein Schmerz durch den Fuß und ich zucke zurück.
„Entschuldigen Sie, aber ein bisschen muss ich den Fuß platzieren."
„Ok.", mehr bekomme ich unter zusammengebissenen Zähnen nicht raus.
Dann legt er eine große Bleimatte auf meinen Oberkörper und schreckt auf: „Eine Schwangerschaft kann ausgeschlossen werden?", fragt er.
„Ja.", und da ist der andere Schmerz wieder. Der Schmerz über den Verlust und den Betrug von Ben. Wir hatten Pläne, oder hatte nur ich die?
Kurz heult das Gerät auf und schon befreit mich der junge Mann wieder von der Matte und ich versuche mich in den Rollstuhl zu schleppen. Mittlerweile ist aus dem Apfel an meinem Knöchel ein größerer Apfel geworden. Ich werde zurück ins Zimmer fünf geschoben und warte auf Dr. Franklin.
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Dr. Cute, bitte in den OP.
RomanceKörper an Körper bleiben wir noch eine Weile liegen. Wir reden nicht. Wir genießen nur die Nähe des anderen und ich für meinen Teil will nie mehr wo anders liegen als neben dieser Frau.