Ich spüre eine Hand auf meinem linken Arm und öffne die Augen. Ich realisiere in dem Moment wo ich bin, als mein Fuß schmerzt. Schwester Agnes hängt eine Flasche Schmerzmittel an meinen Zugang in der linken Armbeuge und lächelt. „Guten Morgen.".
„Guten Morgen.", antworte ich leise zurück.
„Wie geht es dir, Liebes?"
„Mein Fuß schmerzt unglaublich. Ist das normal?"
„Ja. Die Schmerzmittel müssen erst wirken. Heute wird es etwas wehtun. Die Visite kommt gleich durch und schaut sich die Wunde an. Werde erstmal wach und dann bringe ich dir Frühstück."
In dem Moment knurrt mein Magen. Ich hatte dasSandwich von Matt gestern nicht mehr angerührt, da ich so müde und sauer aufihn war. Er hat mich wieder mit vielen Fragen zurückgelassen, obwohl ein Arzt doch immer alle Fragen der Patienten beantworten sollte.
Schwester Agnes will schon den Raum verlassen: „Schwester Agnes? Kann ich Sie was fragen?".
„Klar, Liebes."
„Warum ist Dr. Franklin so fürsorglich zu mir?"
An ihren Augen sehe ich, dass sie diese Frage eigentlich nicht beantworten will. Schwester Agnes holt tief Luft: „Unser Matt hatte es in letzter Zeit nicht leicht. Ich weiß von einem Zwischenfall vor vier Wochen. Seitdem war er sehr ruhig und in sich gekehrt. Hat seine Arbeit gemacht und das wars. Keine Scherze, keine Neckereien wie vorher. Er war sehr unglücklich. Als du jedoch in die Notaufnahme kamst, war er plötzlich wie ausgewechselt. Er sah dich und wollte sich sofort um dich kümmern. Der Oberarzt hat seine Bemühungen um dich mitbekommen, daher hat Dr. Hoover deine OP durchgeführt. Matt war quasi als dein „Angehöriger" mit im OP." Als sie Angehöriger sagt, hebt sie beide Zeige- und Mittelfinger und malt Anführungszeichen in die Luft. Ich schlucke.
„Was soll ich denn haben, dass er sich so bemüht?"
„Liebes, das weiß ich nicht. Ich gebe dir nur einen kleinen Rat. Ich denke ihr beiden würdet euch guttun. Du siehst auch nicht ganz glücklich aus und niemand, außer deine Nachbarn, hat sich bisher nach dir erkundigt.". Da hat sie leider recht.
„Ja, ich muss meine Familie anrufen.", sage ich mit gesenktem Kopf.
„Das ist wichtig, denke ich, schließlich wurdest du operiert.", sagt Schwester Agnes fast mütterlich zu mir.
„Ich komme später noch einmal vorbei und sehe nach dir.", und weg ist sie.
Wieder einmal lasse ich den Kopf nach hinten fallenund hole tief Luft. Was für ein Film seit gestern Morgen. Ein Pfleger betrittdas Zimmer und stellt mir ein Tablett auf den Nachttisch. Mein Frühstück besteht aus Kaffee, einem Croissant, Butter, Erdbeermarmelade, einem kleinen Obstsalat und eine kleine Vase mit einer orangenen Rose drin. Ich bezweifle, dass dies das normale Krankenhausfrühstück ist, dass hier jeder Patient bekommt. Dennoch sieht es köstlich aus.
Ich will gerade von meinem lecker mit Butter und Marmelade bestrichenen Croissant abbeißen, da geht die Tür schon wieder auf. Dr. Hoover als Erster, danach ein Assistenzarzt mit einem PC auf Rädern, eine Assistenzärztin und eine Krankenschwester. Zu guter Letzt erscheint Matt in der Tür und hält sich im Hintergrund. Als unsere Blicke sich treffen, zwinkert er mir wieder zu, wie er es schon gestern getan hat. Hoffentlich will er mich nicht damit aufmuntern, weil alles schief lief, was schief laufen konnte.
„Hallo Ms. Handerson, erinnern Sie sich noch an mich?"
„Natürlich, Dr, Hoover. Wie kann ich Sie vergessen? Sie haben mir meinen Fuß aufgeschnitten.", alle lachen.
„Ms. Handerson, ich würde gerne mal einen Blick in Ihren Schuh werfen." Er öffnet die drei Schnallen und zieht die obere Stütze heraus. In dem Plasteschuh ist ein Stoffschuh enthalten, welcher mit Klettverschlüssen verschlossen ist. Nachdem diese offen sind, bittet er mich den Fuß herauszuheben, was ohne den Schuh dran wesentlich einfacher ist. Dr. Hoover entfernt die Binde und das Pflaster. Oh mein Gott. Ich sehe aus wie ein zugenähtes Hähnchen, welches gestopft wurde. Die Naht erinnert mich an eine Fleischernaht. Ich muss weggucken.
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Dr. Cute, bitte in den OP.
RomanceKörper an Körper bleiben wir noch eine Weile liegen. Wir reden nicht. Wir genießen nur die Nähe des anderen und ich für meinen Teil will nie mehr wo anders liegen als neben dieser Frau.