Six

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Angeline

Ich versuchte wirklich etwas positives aus meinem Anblick zu ziehen, aber es gelang mir einfach nicht. Wirklich. Ich stand schon mindestens zwanzig Minuten vor dem Spiegel und sah mich einfach nur an, um mich an mein neues Ich zu gewöhnen, aber ich schaffte es nicht.

Nachdem Nolan mich umgestimmt hatte, um mir Laurens Vorschläge anzuhören, hatte ich diese Entscheidung innerhalb von fünf Minuten bereut. Keine Ahnung, was ich dieser Frau jemals angetan hatte, doch es war klar, dass sie Rache wollte. Sie hatte eine Menge Dinge zu sagen, die ich in den nächsten Tagen dringend ändern sollte, um den Medien besser gefallen zu können. Angefangen von meiner Kleidung bishin zu meinem Characktereigenschaften. Ich wäre fast wieder aus meinem Stuhl aufgesprungen, um sie eigenhändig mit meinem Hosenanzug zu erwürgt, aber ich hielt mich zurück. Auch wenn ich nicht wusste wie. Sicherlich taten die bösen Blicke meines Vaters einiges dazu.

Mir blieb also nichts anderes übrig als mir über eine Stunde vorreden zu lassen, wie unfassbar scheiße ich und alles, was dazu gehörte, war und dass ich mich besser verstellen sollte, um dem Plan überhaupt eine Chance geben zu können.

Laufen ließ es sie sich nicht nehmen, mit den Änderungen sofort anzufangen. Sie schickte mir etliche Kleidung, die ich in den nächsten Wochen tragen sollte, um mir ein neuen, feminineres Image aufzubauen. Das bestand hauptsächlich darin Kleider und Röcke zu tragen und möglichst wenig im Unternehmen tätig zu sein.

Ich konnte Zähne knirschend mit der ersten Sache leben, doch mir meine Arbeit in der Firma zu verbieten war eine ganz andere Sache. Ich würde mich von mir aus in enge Kleider zwängen, aber nicht meine Karriere dafür zurück stellen. Fake-Beziehung hin oder her.

Und so stand ich jetzt in einem furchtbar engen Kleid, das mir jegliche Luft zum Atmen abschnürte, vor meinem Ganzkörperspiegel und wartete darauf, dass dieser Abend so schnell wie möglich vorbeigehen würde. Nolan und ich hatten nach dem Meeting mit unseren Vätern und Lauren nicht wirklich persönlich über diese ganze Erstes-Date-Sache geredet, daher konnte ich auch auch nicht sagen, wie der Abend ausgehen würde. Ich tippte allerdings schwer darauf, dass wir uns beide an die Kehle gehen würden.

Ich hatte mich noch nie mit Nolan im Privaten getroffen, und bei Gott, ich hatte gehofft, dass ich das umgehen könnte. Das war allerdings etwas zu viel erhofft, immerhin mussten wir als Paar eine gewisse Zeit miteinander verbringen, um den Schein zu wahren. Nur musste das unbedingt in einem teuren Restaurant, umgeben von echten, glücklichen Paaren geschehen?

Ich war mir sicher, dass wir innerhalb von zehn Minuten auffliegen würden. Kein Mensch mit gesundem Verstand würde uns eine Liebesbeziehung abkaufen. Zum einen waren wir beide einfach nicht der Typ für Beziehungen, zum anderen mochten wir einander nicht einmal. Wie zum Teufel sollten wir es dann schaffen, die Welt von uns zu überzeugen, wenn wir selbst noch nicht einmal daran glaubten? Dieser Plan war von Anfang an zum Scheitern verurteilt worden, nur waren unsere Väter zu blind oder ignorant, um es zu sehen.

Mein Handy summte auf und ich las die Nachricht von meinem Fahrer. Der Wagen stand bereit, um mich zu meinem wohl schlimmsten Date aller Zeiten zu bringen. Ich könnte spontan fünfzig Dinge aufzählen, die ich lieber tun würde. Innerlich seufzte ich auf. Es war für Throne Industries.

Ich schnappte mir meinen langen Mantel und zog ihn mir im Vorbeigehen an. Der Klang meiner hohen Schuhe auf dem Pakettboden halten an den Wänden wieder. Ich lief aus meiner Wohnung, sperrte ab und fuhr anschließend mit dem Aufzug nach unten in die Eingangshalle. Dort wartete bereits Henry, mein Fahrer. Zur Begrüßung nickte er mir einem zu und begleitete mich anschließend zu meinem Wagen. Er öffnete mir die Tür, um mich einsteigen zu lassen, dann ließ er sich in der Fahrerkabine nieder.

The Warren-Games | (Broken Billionaires, #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt