Twenty-Four

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Nolan

Ich drückte den Knopf mit der höchsten Nummer und nach nur wenigen Sekunden schlossen sich die Türen. Der Aufzug brachte mich nach oben zu meinem Penthaus, das ich seit 18 Stunden nicht mehr betreten hatte. Wieso? Weil ich den ganzen Tag und die halbe Nacht damit beschäftigt war, in der Firma zu sein und Schadensbegrenzung zu erteilen. Seitdem mein Bruder die Entscheidung gefällt hatte, den Warren-Deal - wie ihn die Presse nannte - aufzugeben und stattdessen für die Liebe zu kämpfen, war einiges anders in dem Unternehmen. Wir standen alle auf dem Prüfstand, und zwar von allen Augen der Welt.

Klar, diese unechte Beziehung zwischen Angeline und mir tat ihren Anteil. Wir schafften es, den Medienwahnsinn nun nicht mehr auf den gescheiterten Deal und seine katastrophalen Konsequenzen zu lenken, sondern viel mehr auf das Liebesleben zweier Top-Unternehmer, die sich - anfangs zumindest - überhaupt nicht ausstehen konnten. Aber das hielt nicht immer konstant. Denn wenn Angeline und ich für eine gewisse Zeit keine neue Schlagzeile der Welt brachten, dann wendeten sich die Leute viel mehr den eigentlichen Problemen, die bei genauerem Hinsehen viel mehr Potential eines Skandals liefern könnten. Damit sage ich nicht, dass die Warren Company und Thorne Indurstries dem Abgrund nahe standen, aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass der gescheiterte Warren-Deal keine Folgen mich sich zog. Wie gesagt, wir standen einfach unter enormer Beobachtung. Diese Fake-Beziehung steuerte nur zusätzlich dazu, dass die Leute nun mehr auf die Schritte meiner Familie, der Firma, mir, achteten als noch vor einem Jahr.

Wenn ich also mal nicht damit beschäftigt war, unter Beobachtung von ständiger Paparazzi und Journalisten ein Date mit Angeline zu haben, dass von unseren Vätern organisiert wurde, dann tat ich alles daran, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Natürlich ist durch diese Scheinbeziehung wieder etwas frischer Wind und damit Aufschwung in der Firma eingezogen, aber solange wir nicht mit dem Auftrieb weiterarbeiteten, war diese ganze Szenerie unnütz. Wir mussten uns die neue PR zu Nutze machen und versuchen, die Firmen wieder auf die Machtposition zu bringen, die sie davor hatte. Das war die oberste Priorität, Bring die Firma wieder an die Spitze.

Selbstverständlich lässt sich so etwas nicht in einer Nacht lösen, denn immerhin hatte es etliche Jahre gebraucht um die Warren Company so aufzuziehen, das sie zu einer der Top-Unternehmen Amerikas zählte. Es brauchte also viel Zeit und eine Menge guter Schachzüge, um die Firma wieder auf Platz Nummer eins zu setzen.

Und genau deswegen war ich heute erst um 02.35 Uhr auf dem Hauptgebäude der Warren Company gestampft. Ich arbeitete in Hochtouren daran, die Firma, meine Firma, wieder in die richtige Richtung zu lenken, aber das erfordert - neben meiner Scheinbeziehung mit Angeline - einfach enorm viel Kraft und Ehrgeiz. Wenn ich also wollte, dass das Unternehmen seine ehemalige Position in der Wirtschaftbranche erreichen sollte, dann musste ich eben viel härter daran arbeiten. Angefangen damit, dass ich bis halb drei im Hauptsitz bleiben und einige Steine ins Rollen bringen würde.

Es war nicht leicht, sowohl die Arbeit als auch die Scheinbeziehung unter einen Hut zu bringen, besonders, weil meine Karriere immer an erster Stelle bei mir stand, aber ich würde alles tun, um das Unternehmen schützen zu können.

Die Aufzugtüren gingen nach einer gefühlten Ewigkeit auf. Jetzt, wo ich mit Sicherheit kaum geradeaus denken konnte, empfand ich alles als träge. Fast so als würde mich die Welt noch ein bisschen mehr quälen wollen, indem sie die Zeit etwas verlangsamten. Ich war wirklich müde, seit Monaten bestand mein Leben draus, entweder ein Lächeln für die Presse aufzusetzen, wenn ich mit Angeline unterwegs war, oder Handlungsschritte einzuleiten, von denen die Warren Company profitierte.

Doch ich sollte mich nicht beschweren. Wenn ich an die Zukunft dachte, dann durfte ich mir jetzt keine Pausen erlauben. Ich wusste, dass das alles am Ende dazu führen würde, dass der Firma geholfen wurde. Ich wusste, dass sich meine Bemühungen auszahlen würden. Auch wenn die jetzige Situation ziemlich an meinen Nerven kratzte.

The Warren-Games | (Broken Billionaires, #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt