Fourty-Nine

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Angeline

Nolans Augen lagen hauptsächlich auf meinen Handgelenken, doch ab und zu ließ er seinen Blick in mein Gesicht schweifen. So als würde er sichergehen wollen, dass es mir gut ging. Aber mir ging es nicht gut, mir ging es fantastisch. Ich hatte noch nie jemanden wie Nolan getroffen, denn er erweckte in mir Gefühle, von denen ich nicht wusste, dass man sie fühlen konnte. Er machte alles so unfassbar anders für mich, viel intensiver, viel berauschender, viel besser.

Vermutlich hatte er Bedenken, wie ich zu dieser Seite von ihm stand. Denn obwohl wir schon miteinander geschlafen hatten, war das eine vollkommen andere Facette von ihm, die ich noch nicht so von ihm kannte. Klar, er hatte durchaus Härte in seinem Umgang mit mir oder anderen gezeigt, aber im Bett war das selbstverständlich etwas anderes.

Sicherlich war diese Heftigkeit nicht für jeden etwas. Ich tippe sogar drauf, dass die meisten etwas vollkommen ruhiges im Schlafzimmer bevorzugten, ich jedoch nicht. Ich hätte es am Anfang nicht gedacht, aber diese Härte, mit der Nolan mich behandelte, war genau das, was mir in meinem Sexleben gefehlt hatte. Meine frühern Partner standen auf vollkommen ruhige Sachen, die mich zwar auch befriedigen, aber niemals erfüllen konnten. Nolan hingegen tat das, ohne es wirklich beabsichtigen zu wollen. Er zeigte mir, dass Sex auch so viel mehr sein konnte, als lediglich zum Höhepunkt zu kommen. Das war etwas, was ich zuvor angenommen und nie hinterfragt hatte, doch durch ihn jetzt verstand.

Und es gefiel mir. Es gefiel mir, wie Nolan mir einfach diese Vielschichtigkeit zeigte, die auch seinen harschen Umgang miteinschloss. Das war etwas so reizvolles für mich, dass ich nicht anders konnte, als mich ihm hingeben zu können.

Nolan band den Slip um meine Handgelenke nach und nach ab, bis er mich schließlich ganz von meinen Fesseln befreien konnte.

Ich löste das erste mal seit langem die Augen von ihm und blickte auf meine Hände. Es zeichneten sich deutliche Spuren ab, die zeigten, wie sehr ich während des Sex um etwas mehr Freiheit gekämpft hatte, sie allerdings nie erreichen konnte. Seine Fesseln taten nicht weh, aber es gab sicherlich angenehmere Methoden, um jemanden die Hände zu verbinden.

Ich rieb mir abwechselnd über die Handgelenke und versuchte den Blutfluss wieder etwas anzuregen. Automatisch errötete sich die Haut etwas, was allerdings nicht allzu schlimm war. Nolans Hände umfassten sanft und liebevoll meine Unterarme. Er zog sie vor sein Gesicht, dann drückte er den zuvor abgeschürten Stellen ein paar zarte Küsse auf. Dabei blickte er mir in die Augen, so als ob er sicher gehen wollte, dass er das nicht beabsichtigt hatte.

Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, das ihm sagen sollte, dass das hier vollkommen okay für mich war. Sanft strich ich mit meinen Fingern über beide Seiten seiner Wangen, was dazu führte, dass Nolan sich zuerst nach links und dann nach rechts mit dem Kopf drehte, um mir lange Küsse auf die Innenseite meiner Handfläche zu geben. Automatisch durchschwemmte mich eine angenehme Wärme.

Seine wunderschönen Augen hatten mich die ganze Zeit über im Blick. Ich konnte nicht anders, als meine Hände hinter seinen Nacken zu führen und ihn zu mir nach unten zu ziehen. Nolan gab sofort nach und lehnte sich über mich, seine Lippen fanden meine. Er küsste mich mit einer Zärtlichkeit, die meine Zehen kräuseln ließ.

Diese sanfte Seite an ihm mochte ich besonders gerne. Der Sex war der Hammer, aber die Art, wie er sich um mich danach kümmerte, zeigte mir, dass er auch anders konnte. Er zeigte sie nicht jedem, eigentlich sogar nur mir, was das alles zu etwas noch besonderem machte. Es ehrte mich, mit so viel Sanftheit behandelt zu werden, weil ich wusste, dass er sich nicht für jeden so öffnen würde. Ich versuchte es ihm mit einem weiteren Kuss zu zeigen, was Nolan leise zum Seufzen brachte.

Er löste sich ein paar Zentimeter von mir und sah mich mit einem faulem Lächeln an. Seinen Zeigefinger setzte er an meinem Nasenrücken an und zeichnete damit mein Profil nach. Zuerst meine Nase, dann meine Ober- und Unterlippe und schließlich mein Kinn. Ich hatte keine Ahnung, was diese Berührung zu bedeuten hatte, aber ich liebte es, wenn er er das machte. Das hatte etwas ganz intimes, obwohl ich nicht richtig benennen konnte, was es war. Vielleicht lag es aber auch an der Tatsache, dass Nolans Blick leicht nostalgisch wurde. So als ob ihn diese kleine, zarte Bewegung an etwas aus seiner Vergangenheit erinnerte.

The Warren-Games | (Broken Billionaires, #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt