Twenty-Five

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Angeline

Als ich die Tür zum Konferenzaal aufstieß, den wir in den letzten Wochen bereits für unsere kleinen Besprechungen nutzen, fiel mein Blick sofort auf den jungen und ziemlich attraktiven Mann, der sich gerade leise mit seinem Vater unterhielt. Sein dunkelblauer Anzug schmiegte sich an jede Kurve, jede Wölbung, jeden verdammten Muskel und ließ meiner Fantasie ohne zu wollen freien Lauf.

Ich konnte nichts dafür. Wirklich. Seine Präsenz füllte den gesamten großen Raum aus und sorgte unbewusst dafür, dass die Aufmerksamkeit einzig und allein auf ihn gezogen wurde. Mein Herz machte einen Satz als er den Kopf hob und in meine Richtung blickte. Das Braun seiner Augen schien von einem auf den anderen Moment anzufunkeln.

Mein Magen drehte sich um und zog sich leicht zusammen, während meine Lungen sich anstrengten, genügend Sauerstoff aufzunehmen. Mir kam es so vor, dass die Luft plötzlich dünner geworden war, und zwar nur durch Nolans Blicke. Ich schluckte und versuchte auf etwas anderes zu achten als auf seine Blicke. Oder seinen attraktiven Körper. Oder seinen Geruch. Oder die Tatsache, dass sich gerade Bilder von gestern Nacht vor meinem inneren Auge verselbstständigten.

Ich bin ehrlich: Ich habe keinen blassen Schimmer wie es plötzlich dazu kam, dass ich mich stöhnend im Bett widergefunden hatte. Es war Abend, ich lag bereits fertig im Bett und tat nichts außer nachdenken. Ehrlich. Nur immer wenn mein Verstand die Möglichkeit hatte, sich frei bewegen zu können, landeten alle meine Gedanken bei Nolan. Ich konnte nichts dagegen tun, es passiert einfach. Nolan hatte mich bei dem Kennenlernen meiner Familie sehr überrascht. Er hatte sich vorbildlich benommen, und das sogar ohne ihn ständig darum bitten zu müssen. Für meine Familie war er der erste Mann, den ich mit nach Hause gebracht hatte, doch sie schienen von unseren Rollen mehr als nur überzeugt zu sein.

Rollen, richtig, ich musste mich immer wieder ermahnen, dass ich das als nichts anderes interpretierte. Denn eigentlich mochten Nolan und ich uns ja nicht. Wir taten das alles nur für die Rettung unserer Firmen. Nichts davon wahr echt, aber wieso fühlte es sich dann so real an? All die Blicke zwischen uns, all die Berührungen konnten doch nicht gespielt sein. Für meinen Körper schien es zumindest so.

Vielleicht war das der Grund dafür, wieso ich an niemand anderen denken konnte, als ich mich selbst berührt hatte. Es war absurd, denn Nolan sollte der Letzte sein, an den ich bei so etwas denken würde, und doch wollte mein Kopf niemand anderen als ihn. Als ich die Augen schloss, um mich ganz auf meine Hände zu konzentrieren, stellte ich mir vor, wie es Nolan Hände waren, die meine Haut streichelten. Als mich mich selbst berührte, stellte ich mir vor, wie Nolan mich berührte. Als ich seinen Namen ungewollt stöhnte, stellte ich mir vor, wie er meinen genauso in den Mund nahm.

Ich glaubte, noch nie so schnell zum Höhepunkt gekommen zu sein, wie bei diesem mal. Klar, ich hatte bereits richtigen Sex, aber selbst das hatte sich anders angefühlt.

Nolan war - gottseidank - nicht in der Wohnung, um irgendetwas davon mitzubekommen, denn wenn doch, dann würde ich vermutlich auf der Stelle in Flammen aufgehen und ihm nie wieder in seinen wunderschönen Augen blicken können. Keine Ahnung, was er tun würde, wenn er wüsste, dass ich letzte Nacht seinen Namen mehrfach von mir gegeben hatte, aber sicherlich wäre er alles andere als glücklich darüber.

Ich blinzelte und lenkte mich von diesen ziemlich unangebrachten Gedanken ab, indem ich mich auf einen der Sitze niederließ und meine Tasche auf dem Boden abstellte. Ich ignorierte die Tatsache, dass ich allein an die Gedanken meiner Erinnerungen bereits ein blödes Pochen zwischen meinen Schenkeln fühlte. Es war jetzt wirklich keine Zeit, um über so etwas wie Sex mit Nolan nachzudenken. Nicht wenn er und drei andere - darunter sein und mein Vater - anwesend waren.

The Warren-Games | (Broken Billionaires, #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt