Nolan
„Du hättest dir ein anderes Hemd anziehen sollen", warf Angeline mit verzogenem Gesichtsausdruck ein. Es kam mir so vor, als ob sie mit ihren Blicken die einzige Falte im Stoff wegbügeln wollen. Ihre Hände wanderten über meinen Kragen und richteten ihn leicht. Ihr fiel gar nicht auf, wie ich sie die ganze Zeit belächelnd anstarrte. Sie war wirklich unmöglich, aber das mochte ich so an ihr.
Ihre Augen zuckten kurz nach oben, automatisch löste sich der Krampf in ihrer Stirn und sie schnaubte belustigt. Entweder über mich, oder sich selbst. „Was?"
Ich zuckte leicht mit den Schultern, während meine linke Hand liebevoll ihren Rücken streichelte. „Du machst dir nur viel zu viele Gedanken, das ist alles."
Sie schüttelte daraufhin den Kopf und versuchte die Falte weiterhin akribisch zu glätten. Sie war eine wirkliche Perfektionistin. „Es geht um deine Familie, Nolan. Ich möchte nur, dass alles glatt läuft."
„Und das wird es", versicherte ich ihr mit einem aufmunternden Blick, weil ich nicht wusste, wie ich sie sonst umstimmen konnte. Sie hatte Bedenken, erneut auf meine Brüder und Raya zu treffen, obwohl das erste Mal besser lief als erwartet. Sie mochten Angeline, nur war sie der festen Überzeugung, dass die Tatsache, beinahe in flagranti erwischt zu werden, tief in ihren Köpfen saßen. Klar, es war nicht der aller beste Start, aber wir alle waren erwachsen und konnten über die Tatsache, dass Angeline und ich den Abend davor wilden Sex gehabt haben, einfach zur Seite schieben. Ich tat es jedenfalls und mit Sicherheit auch meine Brüder sowie Raya. Die Einzige, die daran zweifelte, war Angeline, und ich wusste um ehrlich zu sein nicht, wieso.
Vermutlich lag ihr einfach viel daran, ein gutes Verhältnis mit ihnen aufzubauen. Meine Familie war mir wichtig, ich war Angeline wichtig und damit war meine Familie Angeline ebenfalls wichtig. Dieser Gedanke versetzte meinem dummen Herzen einen kleinen Schlag der Freude. Ich hätte nie gedacht, dass es mich so glücklich machen würde, wenn meine Partnerin sich ernsthaft für meine Familie interessieren könnte. Aber so war es nun mal: Angeline versuchte alles, um sich bestens mit ihnen zu verstehen.
Das musste auch der Grund sein, wieso sie diese verdammte Falte in meinem Hemd störte. Sie wollte, dass alles perfekt abläuft. Stumm gab ich deswegen einen kleinen Kuss, der sie kurzzeitig vergessen ließ, warum sie überhaupt so unruhig war. Sie lehnte sich gegen mich und neigte auffordernd den Kopf, damit ich ihr noch einen gab. Ein kleines Schmunzeln brauch aus mir heraus, ich biss mir auf die Innenseite meiner Wangen und küsste sie erneut. Dieses Mal länger und inniger.
Ein warmes, mir bekanntes Gefühl füllte meinen Brustkorb und schüttelte mein Herz vor Freude. Es war nicht einfach, diese Emotionen zu zulassen, einfach weil ich sie nicht kannte, doch so langsam gefiel es mir. Ich hatte mich gefragt, ob es irgendwann verschwinden könnte, doch wenn ich Angeline so anguckte, dann verschwand diese Frage ganz schnell wieder.
Angeline neigte leicht den Kopf nach hinten und atmete etwas losgelöster auf. Sie zog die Lippen zur Seite und schüttelte den Kopf über sich selbst. Meine Lippen streifte ihre Stirn. Ich wollte ihr die Unsicherheiten gerne komplett abnehmen, aber dafür war sie viel zu dickköpfig.
Sie löste sich von mir, trat neben mich, um ihre Hose zu richten. Ihr Blick fiel dabei auf die Weinflasche in meiner Hand, die sie mir entzog. „Gib' mir die Flasche. Ein Geschenk kommt sicherlich besser an, als in lediglich deinem Hemd gekleidet vor ihnen aufzutauchen."
Belustigung stieg in mir auf, ich legte den Arm liebevoll um ihre Taille, aber sie hielt den Blick auf die Aufzugtüren, auch wenn ich ihr Grinsen sehen konnte. Genau in dem Moment öffneten sich die Türen und wir liefen in Carters Wohnung hinein. Angeline warf einen flüchtigen Blick durch den Eingangsbereich, ehe Raya auf uns mit einem breiten Lächeln zulief. Carter folgte ihr nur wenige Schritte, so wie ein Raubtier seiner Beute, nur dass die Beute nicht gefressen, sondern beschützt werden würde.
DU LIEST GERADE
The Warren-Games | (Broken Billionaires, #2)
Romance𝑵𝒐𝒍𝒂𝒏 Eine Entscheidung meines Bruders brachte die Multimillardenfirma meiner Familie wirtschaftlich ins Wanken. Um das Unternehmen zu retten, bin ich gezwungen, härtere Maßnahmen zu ergreifen. Maßnahmen wie die Tochter unseres größten Partners...