Thirty-Two

919 34 1
                                    

Angeline

Ich wachte von den höllischen Kopfschmerzen auf, denn das Pochen und Dröhnen auf meinen Schläfen war eigentlich kaum noch auszuhalten. Stöhnend griff ich mir an meine Stirn und rümpfte die Nase als mich ein kurzzeitiger Schmerz durchdrang. Es war furchtbar, aber ich zwang mich trotzdem dazu, meine Augen zu öffnen. Blinzelnd blickte ich durch das Zimmer und erhob mich langsam. Meine Welt schwankte für einen Moment, aber nachdem ich zweimal tief durchgeatmet hatte, legte sich das wieder.

So einen Zustand hatte ich nur ein einziges mal erlebt und das war ein wirklich schrecklicher Abend gewesen. Da gab es Bree, ein paar Mädels vom College und Alkohohl - eine Menge Alkohol. Mein Kopf pulsierte und mein Gesicht fühlte sich vollkommen aufgedunsen an. Ich griff mir an die Wangen und merkte den getrockneten Film meiner Tränen, der jetzt beinahe kurstig wirkte.

Leicht verzog ich das Gesicht und setzte mich nun auf. Meine Augen wanderten von meinen Händen zu meiner Linken, wo ich eine leere Betthälfte vorfand. Nolan war also nicht mehr im Penthaus, aber ich wusste zumindest, dass er die Nacht über hier war. Ich konnte mich an einen Moment erinnern, in dem ich in der Nacht wach geworden bin. Mein Oberkörper war an seinen gedrückt, die Hände um den jeweils anderen geschlungen, die Beine miteinander verkreuzt und die Gesicht nur ein paar Zentimeter von einander getrennt. Ich erinnerte mich selbst noch an die Wärme seines Atems auf meiner Haut.

Verrückt. Und noch verrückter war, dass es sich genau richtig angefühlt hatte, obwohl zwischen uns zur Zeit nicht das beste Verhältnis stand. Klar, wir waren so erwachsen, um über den Kuss hinwegzusehen, aber es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte. Wir schwiegen es einfach still und taten genau das, was wir schon immer taten, nur eben, ohne wirklich auf den Abend zusprechen zu kommen.

Und jetzt sowas. Nolan und ich fast schon kuschelnd im Bett, und zwar wegen Kent. Die Umstände hätten definitiv besser sein können, um sich einander wieder etwas anzunähern, aber so war es nun einmal. Dabei hatte ich nichts davon geplant. Ehrlich. Ich wünschte, ich könnte diesen einen Abend für immer aus meinem Leben streichen, aber das ging nun mal nicht. Keine Ahnung, wie Nolan es geschafft hatte, mich trotz meiner Heimlichtuerei zu erwischen. Es war außerdem nicht geplant, ihm oder irgendwem sonst von dem Meeting zu erzählen, doch sobald er mich in den Arm genommen und mit seinen dunklen Augen angeschaut hatte, brach einfach alles in mir zusammen, das ich noch mühsam irgendwie zusammengehalten hatte. Nolans Nähe und seine Berührungen war genau das, was ich so sehr vermisste, gleichzeitig war ich einfach nur angeekelt von mir selbst, weil Kent mich angefasst hatte. Mein Verstand kam einfach nicht mehr zurecht, schaltete sich ab und meine Emotionen überfluteten meinen Körper. Ich brach heulend vor Nolan zusammen und stürzte mich in seine Umarmung.

Gott, ich war wirklich am Arsch.

Zwar hatte er mir nicht direkt gesagt, was er von dieser ganzen Sache hielt, aber in meinem Bauch lag so ein dumpfes Gefühl, das ich nicht beschreiben konnte. Da gab es nur diese Vorahnung, die mir irgendwie sagte, dass noch etwas in Nolans Kopf vorgegangen sein musste, aber ich traute mich einfach nicht zu fragen.

Vielleicht war das auch besser so. Ich würde mit meinem Alltag genau so weitermachen wie bisher. Nichts hatte sich geändert, weder für Nolan noch für mich. Klar, Kent hatte mich sexuell belästigt, und Nolan und ich hatten deswegen irgendwie wieder einen Schritt auf den jeweils anderen zu gemacht, aber das hieß noch lange nicht, dass dieser Abend für uns irgendetwas zu bedeuten hatte. Dabei wünschte ich es mir inständig, was vollkommener Blödsinn war, immerhin hatte sich deswegen nichts an Nolans Empfindungen mir gegenüber geändert - wenn überhaupt welche existierten.

Ich seufzte laut auf und rieb mir einmal über meine Gesicht. Mein Leben war die reinste Vollkatastrophe, aber irgendwie würde ich es schaffen, auch dieses mal meinen Weg durchschlagen zu können. Fragt sich nur wie, aber das war etwas, womit ich mich nach und nach beschäftigen sollte.

The Warren-Games | (Broken Billionaires, #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt